Logo Wandzeitung
Herausgeber: Guido Blumer & Roger Rutz.
Archiv:   Blog:   Echo:   Home:   Kontakt:   Leitbild:   Partner:   Sponsoren:   Twitter

«Wandzeitung» vom 5.8.2017:

Ewiggestrige Bürgerliche behindern die Stadt:

Winterthur will genesen.

Geht man zu Fuss von der Sonnenbergstrasse über die Hochwacht durch die Turmhaldestrasse in die Altstadt, so bedrückt jeden hellsehenden Menschen alle zehn Meter eine Mauer, die einst zum Wohl oder zum Untergang von Winterthur diente. Hier standen das Schloss und später ein Stift, das die Geschicke von Winterthur prägte und heute noch prägt. 1264 wurde die Familie Dellingen – heute nur in den Chroniken der Kloster Einsiedeln und St. Gallen erwähnt – elegant ausgelöscht und aus dem Verkehr gezogen. Graf Rudolf von Habsburg machte einen geschickten Schachzug, als er Exponenten der Winterthurer Bürger mit der Marktfreiheit südlich der Stadt und in der südöstlichen Altstadt befriedete. Die Kyburger gewannen mittelalterliche Familienmacht, und die Winterthurer überliess der Schein, selbständige Marktführer zu sein, die über Glück und Unglück entscheiden.

Es war anders. Das Schloss auf dem Heiligberg wurde geschliffen. Chroniken mit falschen Zeichnungen verhindern heute noch, das Schloss mit seinem Turm als Kraftort auf dem Heiligberg als Wahrzeichen Winterthurs zu rekonstruieren. Gar vermeintliche Geomanten mit ihren Radionikgeräten gingen Ende der 90iger-Jahre der schieren Geschichtsschreibung auf den Leim und fanden den Winthurm nicht!

Winterthur hat sein Wahrzeichen verloren. Der Winthurm und das Schloss galten als Wahrzeichen der Eulachstadt. Wen wundert’s, dass dieses Schloss und der Winthurm auf Geheiss der Kyburger 1264 geschliffen werden musste? Dieser Akt war eine Schwächung der Stadt. Der letzte Schlossherr der Familie Dellingen wurde Mitte des 11. Jahrhunderts als dritter Abt Einsiedelns gewählt. Da seine Familie in das Kyburgergeschlecht eingeheiratet hatte, lag es auf der Hand, ein Habsburger-Protektariat über die Stadt Winterthur zu legen. Die zahlreichen Ländereien der Familie Dellingen in der Ostschweiz wurden dem Erbe des Klosters Einsiedeln überlassen – die Stadtherren von Winterthur bekamen dafür eine Scheinmacht, welche die Kyburger Marktrecht nannten.

Seit Jahrzehnten feiern wir diesen ausgeklügelten Trick mit dem Albanifest. Wen wundert’s, dass sich das Komitee jährlich um finanzielle Rechte streitet? Nun kommen altgediente FDP- und SVP- Exponenten und wollen im Willen des Volkes die kürzlich entlassenen Stadtwerk-Kaderangestellten mit einer Strafanzeige ins Loch ziehen. Es waren die Bürgerlichen, die das Geld aus Stadtwerk in der Stadtkasse klingeln sehen wollten! Der Schuss dieser Möchtegernexponeten aus FDP und SVP wird als Bumerang die Stadtratswahlen 2018 treffen. Dann werden die Bürgerlichen mindestens zwei Plätze räumen! Denn geht man beim Stadtwerk-Skandal in die Tiefe, so ist der gesamte alte und aktuelle Stadtrat für das Unglück im technischen Departement verantwortlich! Wollen wir damit die Zukunft belasten?

Wer mit hellen und offenen Augen vom Heiligberg in die Stadt heruntergeht weiss, wo der Winthurm gestanden hat. Im Moment übernimmt ein Baum sein Erbe. Wir tun gut daran, das Symbol Winterthurs für die Werte unserer Stadt wieder aufleben zu lassen. Wie sieht eine nachhaltige Stadtführung der anderen Art aus?


Heiner Dübi,
5.8.2017, 116. Jahrgang, Nr. 217.

Artikel als PDF downloaden

Zu diesem Artikel wurde noch kein Standpunkt abgegeben.

 

Veröffentlichen Sie als erste Person Ihren

Standpunkt*:

Name:

*Wir freuen uns sehr über Ihre Gedanken zum Text des Tages, bitten Sie jedoch, keine Personen zu verunglimpfen und deren Haltung mit Respekt zu begegnen. Danke schön. Verstösse gegen unser Leitbild werden indes nicht verbreitet.

 

Winterthurs kleinste Zeitung der Schweiz.