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«Wandzeitung» vom 7.4.2017:

Die Medienwahrnehmung ist eine völlig andere, als die der hiesigen Gesamtbevölkerung:

Die Stapo verdient mehr Zuspruch!

Die Winterthurer Politik verweigerte über Dauer Stellen für die zentralen Dienste unserer – von der Bevölkerung hoch geschätzten Stadtpolizei. Sie forderte:«Die Bullen gehören auf die Strasse!» Wider besseres Wissen ignorierte das Parlament ein fort und fort breiteres Portefeuille, die anforderungsreichen Rahmenbedingungen der praktischen Polizeiarbeit und die Komplexität des Sicherheitswirkens.

Vom Gemeinderat gab’s laufend mehr Finanzauflagen, seitens der Öffentlichkeit mehr und mehr Medienanfragen. Die im letzten Jahr bewilligten 10,5 Stellen reichen schlicht bei weitem nicht für die Bewältigung aller neuen Aufgaben. Dass sich geistig wie körperlich so gut ausgebildete und leistungswillige Menschen, die zu jeder Sekunde im Einsatz knallwach sein müssen, ermüden, weil sie von der politischen Elite nicht geschätzt werden, das schwächt die Polizei krass. Immerhin sind unsere guten Bullen von der Bevölkerung hoch geschätzt. Letzteres bringt’s mit sich, dass die Stapo auch unter allergrösstem Unrechtsdruck sehr, sehr gute Arbeit leistet.

Fakt ist nun aber, dass die Hälfte der 13 Kaderleute krank geschrieben sind, einige seit einigen Wochen, andere mehr als drei Monate. Und sogar die Diagnose Burn-out macht am Obertor 17 die Runde.

Bedauerlicherweise sind zudem auch noch mehrere Abgänge aus dem Team zu verkraften. Die politisch verantwortliche Stadträtin Barbara Günthard-Maier erklärt die problematische Situation mit zahlreichen verfügten Sparaufträgen in den vergangenen Jahren. Die Stapo sei monetär sehr stark beschnitten worden, trotz den kontinuierlich wachsenden Aufgaben für unsere unbedingt beschützenswerte empathische Bevölkerung Winterthurs.

Eine zusätzliche Hürde zur erkämpften Stadtsicherheit ist, dass die überaus fähige FDP-Stadträtin von ihrem zurückgetretenen Kollegen Matthias Gfeller die Leitung der anspruchsvollen Unternehmen übernehmen musste. Ein unglücklicher Zufall wie eine Herkules-Aufgabe. Noch kann die Sicherheitsstadträtin deshalb die Kosten für die Ausfälle nicht beziffern. Sie rechnet indes realistischerweise mit einer Budgetüberschreitung im laufenden Jahr, und sie fügt sympathisch-selbstkritisch hinzu: «Ich hätte die Reorganisation früher angehen müssen.» Die Frage ist bei dieser enormen Dauerbelastung nur: Wie denn, wann denn?

Das Sicherheitsdepartement braucht dringendst mehr materielle Ressourcen, damit die Geborgenheit für die hiesig Bevölkerung ordentlich funktioniert, die Polizeier happig mehr herzlichen Zuspruch, den sie sich mit ihrer umwerfenden Kompetenz längst verdient haben. Dankbarkeit ist laut Jean Baptiste Massieu, das Gedächtnis des Herzens. Und das wiederum ist, wie es scheint, die schwache Seite des Kopfs.

Wenn indes die brave Mutter plötzlich und völlig überraschend von ihrem verwirrten Mann und Papa ihrer vier Kindern mit einem Messer bedroht wird, dann sind alle Beteiligten froh, dass die Bullen empathisch eingreifen. Auch im Fall eines Einbruchs in die vertraute Wohnung ist die Intervention der Polizei für die Betroffenen ein Segen. Oder wenn sich ein Auto auf der A1 überschlägt und die Insassen verletzt sind, dann danken die Verwundeten den Polizisten aus tiefstem Herzen. Und, und, und.


Guido Blumer,
7.4.2017, 116. Jahrgang, Nr. 97.

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Standpunkte:

15.4.2017, 19:05 Uhr.

Peter Fischer schrieb:

Danke für diesen Artikel, auch ich als Winterthurer schätze die Stadtpolizei sehr!


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