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«Wandzeitung» vom 21.6.2017:

Der ehemalige Bürgermeister von Würselen und SPD-Kanzlerkandidat soll keinesfalls aufgeben:

Kopf hoch, Martin Schulz, das klappt!

Bei der Umfrage im vergangenen Februar spricht man in Deutschland überraschend von einem Schulz-Effekt, denn der neue SPD-Kanzlerkandidat ist deutlich beliebter als die Kanzlerin. Die persönlichen Werte von Schulz steigern sich überraschend deutlich: Im direkten Vergleich mit Angela Merkel hat er einen deutlichen Vorsprung. Laut ZDF-Politbarometer würden 49 Prozent für Schulz stimmen, während die CDU-Vorsitzende auf lediglich 38 Prozent kommt. Und die gestiegenen Umfragewerte der SPD halten sich auch im ZDF-Politbarometer bei 30 Prozent, das sind 6 Prozentpunkte mehr als bei der letzten Umfrage. Noch im Januar führte die Kanzlerin mit 44 Prozent vor gegenüber dem Herausforderer mit 40 Prozent. Doch bei der Forsa-Umfrage ist es aktuell wiederum klar, dass Schulz genauso viele Deutsche wie Merkel als Kanzler befürworten würden. Sympathiemässig führt Schulz nach der Erhebung der Forschungsgruppe Wahlen mit 36 zu 22 Prozent. Unter diesen klaren Umständen überlässt Sigmar Gabriel den Parteivorsitz dem früheren Präsidenten des Europäischen Parlaments dem Saarländer Schulz. Die SPD verzeichnet plötzlich Tausende von Neueintritten. Der grosse Mann der Stunde, der so sehr mit den kleinen Leuten fühlt, begeistert besonders jüngere Bevölkerungsgruppen.

Der deutsche Journalist Markus Ackeret wundert sich über diese euphorische Stimmung: «Es ist erstaunlich, dass sich die SPD in diesen wenigen Wochen in keiner Weise verändert hat. Die Partei, deren Wählerschwund mit strukturellen Veränderungen, mangelnder programmatischer und personeller Glaubwürdigkeit und fehlender echter Unterscheidbakeit begündet wird, scheint so anziehend zu sein, wie lange nicht mehr. Das liegt an Schulz. Obwohl er nichts Neues erzählt, wird er gefeiert wie ein Erlöser.»

Schulz trat im Alter von 19 Jahren in die SPD ein und engagierte sich ab 1974 bei den Juso in Würselen. 1984 wurde er in zum Stadtverordneten gewählt. Dieses Amt übte er über 14 Jahre aus. 1987 ernannte ihn den Stadtrat zum ehrenamtlichen Bürgermeister von Würselen. Mit 31 Jahren war er dann der jüngste Bürgermeister Nordrhein-Westfalens und blieb dies während elf Jahren. Am 12. Februar 2014 hielt der Vollblutpolitiker vor der Knesset in Israel ein Rede.

Markant war seine Erkundigung: «Eine Frage dieser jungen Menschen, die mich am meisten bewegt, war: «Wie kann es sein, dass Israelis 70 Liter Wasser am Tag benutzen dürfen und Palästinenser nur 17 Liter?» Das war für die rechtsgerichteten Abgeordneten ein Steilpass: Sie verliessen gemeinsam mit dem Minsterpräsident Netanjahu das Parlament.

Zu einem zweiten Eklat. 2003 kritisierte Schulz im Europapalament Silvio Berlusconi, seiner Doppelfunktion als Ministerpräsident und Medienunter wegen: «Herr Schulz, es gibt in Italien demnächst einen Film über Nazi-Konzentrationslager, ich werde Sie für die Rolle des Kapos empfehlen!»

Und jetzt hat die die SPD in Nordrhein-Westfalen überraschend eine historische Schlappe kassiert. Und schon sind die Stimmen laut, die den Kanzlerkandidaten auswechseln wollen. Das wäre falsch. Schulz kommt zwar grad nicht ganz so gut weg, aber es ist noch lange nicht der 24. September. Voilà! Kopf hoch, Martin Schulz, das klappt!


Guido Blumer,
21.6.2017, 116. Jahrgang, Nr. 172.

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