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«Wandzeitung» vom 23.6.2017:

Innere Einstellungen verändern Winterthur:

Das Gefühl ist das Gebet.

Wir Winterthurer leben in einer Zeit der Umwälzungen. Ja, vieles wird neu. Wir streben kulturell und politisch nach neuen Ordnungen. Alte Ansichten streifen wir ab. Viele Formen und Werte, die Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte lang als winterthurerisch galten, verlieren an Gültigkeit und brechen in sich zusammen. In einer solchen Zeit will es wichtig und notwendig sein, tieferes Wissen zu dieser Stadt zu erlangen und freiheitlich zu sein, um die Stadt von Grund auf zu erneuern.

Lassen wir uns nicht täuschen. Materielle Interessen in dieser Stadt könnten auch in die Irre führen. Manche Zwänge verblenden uns, statt frei zu sein, um uns von manipulativen Absichten grösserer und kleiner Kreise zu befreien. Doch wenn wir die innere Einstellung zu dieser Stadt verändern und die komplexen kausalen Zusammenhänge im Leben dieser Stadt sehen, gehen auch unsere Wünsche und Absichten nach einer neuen Ordnung in Erfüllung. Viele Winterthurerinnen und Winterthurer verändern ihr Bewusstsein. Zusammen mit der inneren Lebensweise dieser Stadt werden wir die lang ersehnte Gesundung unseres Gemeinwohls nicht als Ziel, sondern als Praxis erfahren.

Doch Gebete kann man nicht sehen. Wir sehen nur das, was wir tun, um in unseren Körpern Gefühle zu erzeugen, die das Bewusstsein dieser Stadt verändern. Der einfache Spruch: Bittet, so wird euch gegeben – überzeugt nicht. Da sind wir Menschen in unserem Wunschdenken einer klassischen biblischen Übersetzung auf den Leim gekrochen. Die Urfassung dieser Aufforderung könnte sich in ihrer Übersetzung mit den Worten lesen: «Bittet ohne Hintergedanken und seid umringt von eurer Antwort – seid eingehüllt in das, was ihr wünscht, und eure Freude wird vollkommen sein.» Das Geheimnis zur erfolgreichen Veränderung unserer Stadt liegt also in einem verrückten Paradox: Um eine neue Ordnung zu bekommen, sollten wir sie gleichzeitig erwünschen und uns unabhängig davon machen, ob wir sie bekommen oder nicht. Das bedeutet einfach, das Gewünschte physiologisch und emotional zu erfahren. Wir nehmen das erwünschte Ergebnis mental und emotional vorweg, ohne darum zu bitten. Ein indianischer Regenmacher würde also nicht sagen: Ich bete um Regen. Er würde sagen: Ich bete Regen. Das fühlt sich so an, als ob er bereits im Regen steht. Er fühlt den Regen auf seinen Körper prasseln und riecht die feuchte Erde unter sich. Er stellt sich vor, wie der Stadtpräsident aus dem Semperhaus heraus langsam die Treppe heruntersteigt und die Eulach-Taler-Gemeinde begrüsst. Physikalisch nennt sich das die Intelligenz des Feldes.

Ach ja, da gibt es doch die Menschen, die Winterthur das ursprüngliche Bewusstsein zurückgeben möchten. Der Eulach-Taler soll so etwas wie der Farinet im Wallis sein. Echtes Winterthurer Geld.

 


Heiner Dübi,
23.6.2017, 116. Jahrgang, Nr. 174.

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