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«Wandzeitung» vom 18.1.2017:

Alltägliches:

Lebens-Freu(n)de.

Ich hoffe, dass Sie gut ins neue Jahr gestartet sind? Immerhin begrüsst uns nun der Winter mit etwas Schnee. Des einen Freud, des anderen Leid. Von Jahr zu Jahr sind wir enttäuscht, dass weiße Weihnachten bei uns zu einem Märchen geworden sind. Milde Festtage sind aber auch bequem und man kann Turnschuhe mit Steppjacken kombinieren. Der Schnee zum Jahreswechsel erinnert uns, dass es halt doch noch nicht Frühling wird und Christbaum-Kugeln nicht zu Krokusse und Schneeglöckchen gehören. Nun hat er uns also doch wieder, der Winter. Und mit den Kita-Kindern werde ich viel draußen in der Kälte sein müssen, seufz ...

Die Tage zuvor hatten wir unsere Freunde aus Deutschland hier. Sechs Menschen teilten sich für sechs Tage 110 Quadratmeter. Die quirligen Kinder hätten sich Schnee gewünscht, doch der kam erst mit den Abschiedstränen. Nun blicken wir auf schöne Erinnerungen zusammen zurück. Und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen. Dafür müssen beide Seiten sparen. Wir sind alle nicht auf Rosen gebettet. Die fast sieben Stunden Autofahrt, die uns trennen, sind auch nicht ohne. Umso wertvoller ist das, worauf wir zurückblicken dürfen. Zeit zusammen zu verbringen, ist doch das Kostbarste aller Geschenke! Trotzdem hat mich die Weihnachtswerbung von Coop befremdet. Da schenkt ein Junge seinen Eltern einen «Gutschein für einen gemeinsamen Tag». Das soll wohl provozieren und zum Denken anregen, aber ich finde es schrecklich, dass man überhaupt zu solchen Mitteln greifen muss. Ich frage mich, zu welchem Zweck einige Leute sich Kinder überhaupt wünschen?

Unsere Feriengäste sind Seelenverwandte und wir harmonieren allesamt trotz Generationen-Unterschiede und verschiedener Herkunft. Brücken, was die Ernährung oder die Erziehung, Biorhythmen und Launen anbelangt, konnten wir mit viel Geduld und Liebe bauen. Diese «Übung» haben wir nun schon zum 3. Mal erfolgreich gemacht. Kurze Krisen mit den Kindern gehören zum Alltag und werden abgefangen, bevor sie eskalieren. Frische Luft und Tapetenwechsel sind die Waffen der Großen. Auch kleine Aufträge für die Gemeinschaft, wie Tisch decken oder Gemüse rüsten, wurden gerne ausgeführt und brachte andere Gedanken. Geben und Nehmen haben wir auch bei Gesellschaftsspielen auf freundschaftliche Art gelebt. Ich habe gestaunt, wie auch die Kinder gerne auf einen Spielzug zum Wohl der anderen verzichteten, um ihnen einen Gefallen zu machen. Was natürlich erwidert wurde. Die Freude zusammen stand über der Lust zu gewinnen. Eine sehr schöne Erfahrung!

Der 9-jährige Junge hat mit den gemeinsamen Ferientagen angefangen Tagebuch zu führen. Auch das hat mich sehr beeindruckt und regt mich an, es ihm wieder gleich zu tun. Klar kann man Vergangenes nicht «festhalten». Aber es ist doch schön zusehen, womit die Jahre gefüllt sind, wenn sie uns so durch die Finger rinnen. Eine Freundin hatte eine Nahtod-Erfahrung. Seither schreibt sie Listen, was sie noch alles erleben möchte. Solche Sachen kennen wir aus dem Film. Aber wenn es das eigene Umfeld betrifft, ist das eine andere Nummer. Somit ist das neue Jahr wieder mein Tritt in den Hintern, Versäumtes in den Alltag einzubauen.

 


Momo Appenzeller,
18.1.2017, 116. Jahrgang, Nr. 18.

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