Logo Wandzeitung
Herausgeber: Guido Blumer & Roger Rutz.
Archiv:   Blog:   Echo:   Home:   Kontakt:   Leitbild:   Partner:   Sponsoren:   Twitter

«Wandzeitung» vom 5.11.2014:

Winterthur als Teil des Kosmos:

Wir sind alle Eins.

Wir sind alle Eins. Da denken viele: Jetzt schreibt er schon wieder pantheistisch. Doch das ist ein Vorurteil, das aus der kirchlichen Ecke kommt. Tatsächlich denke ich kopernikanischer als Kopernikus selbst. Weil sich nichts um die Erde dreht, dreht sich auch nichts um die Sonne. Fertig lustig mit Zentrumsideen. Was aus dem Unendlichen kommt uns ins Unendliche geht, hat keine Ursache und keine Wirkung. Das mag viele erschrecken. Aber das Leben ist nun Mal so.

Fertig lustig mit Zentrumsideen. Zentren können genauso ein kleiner Floh im Wanderzirkus oder ein Staubkorn im Weltall sein. Unbegrenzt sind sie auf jeden Fall. So auch die Erde. Auch sie kennt keine Grenzen.

Wir Menschen haben einen Tick. Wir tun so als ob alles endlich sei. Wir ziehen Grenzen und bauen Zentren. Und wenn wir keinen Platz mehr haben, ziehen wir noch mehr Grenzen und bauen noch mehr Zentren. Ein Irrtum, der «nach mir der Sintflut» gleicht. Okay, ich höre es jetzt schon jammern: Wir sind doch alle sterblich. Diesen Spruch haben wir übrigens von Aristoteles übernommen, der fest daran glaubte, der Himmel sei auf der anderen Seite der Welt. Man müsse nur fest daran glauben. Aber glaubt denn wirklich ein sich bewusster Mensch, wir könnten auf Erden immer mehr Grenzen ziehen und Zentren bauen, um danach auf einer Wolke Harfe zu spielen? Leute, überlegt doch mal: Das ist doch genauso langweilig wie es unangenehm ist in der Hölle zu braten. Wir machen uns selbst die Hölle, wenn wir missachten, Lebensraum zu gestalten und Grenzen aufzulösen.

Jetzt höre ich es wieder donnern: Was, wir sollten grenzenlos sein? Ich meine im Gehirn, ja. Unser Geist vermag mehr. Schauen wir mal kurz nach Winterthur. Eine Pionierleistung ist es nicht, die sich die Stadt derzeit leistet. Es fehlt ihr die Einsicht als Teil des Kosmos verantwortlich zu sein für ganz viel Leben, die alle Zentren und auch keine sind.

Die Raumplanung der Stadt Winterthur hat nun eine Chance erhalten. Wenige Bürger haben sich gewehrt und sich als Bünzlis beschimpfen lassen. Sie haben ohne Parteien und Quartiervereine revoltiert und sich gegen die geplanten Grenzen in Winterthur West zur Wehr gesetzt. Stadtrat und Parlament haben sich mit dem Sulzer-Areal einem eng begrenzten Giganten überlassen und sich vereinnahmen lassen. Wer bestimmt das Leben in Winterthur? Wer setzt sich für einen Mehrwert ein, der auf dem Sulzer-Areal realisiert werden kann? Sicher kein Bünzli, der aus einer lebendigen Wohnstadt Silos machen will.

Deshalb wehrt euch, ihr Winterthurer. Gewinnt die Abstimmung im kommenden März. Aus einem toten Platz eine Totgeburt zu gestalten braucht einen Bünzli. Es ist aber etwas anderes, aus lebendigem Denken in Winterthur West eine wunderschöne Stadt zu gestalten, die sich den Bürgern würdig zeigt – und damit auch der Erde.


Heiner Dübi,
5.11.2014, 113. Jahrgang, Nr. 153.

Artikel als PDF downloaden

Standpunkte:

9.11.2014, 22:27 Uhr.

Heiner Dübi schrieb:

Lieber Pierre, es geht um elitäre Euphorie. Kommen wir zur Sache. Was energetisch blockiert, ist für den Abfallkübel bestimmt. Das gilt auch für Matthias Erzingers «Totengräber». Er hat den Köder gelegt, und du hast zugegriffen. So einfach ist die Geschichte im Nachhinein.


7.11.2014, 11:54 Uhr.

Pierre-François Bocion schrieb:

Den Grössenwahn habe ich nicht beschrieben, das ist falsch. Erwähnt, aber nicht beschrieben habe ich eine «grössenwahnsinnige Politik». Im Detail definiert und mit Beispielen illustriert habe ich meine Meinung aus Platzgründen nicht. Dass Grössenwahn etwas mit elitärer Politik zu tun hat, wusste ich nicht.


6.11.2014, 17:41 Uhr.

Heiner Dübi schrieb:

Den Grössenwahn hat Pierre Bocion in seinen Worten beschrieben, die Sparpolitik Matthias Erzinger in seinen gegeisselt. Beide erwähnten Wege führen zur elitären Euphorie. Das Bewusstsein der Bürger definiert sich zum Beispiel im Abstimmungsresultat vom März 2015 zu Werk 1.


6.11.2014, 14:22 Uhr.

Pierre-François Bocion schrieb:

Wer definiert das Bewusstsein der Winterthurerinnen und Winterthurer, die diese Stadt bewohnen? Was ist wild privatisierende Sparpolitik?


6.11.2014, 11:53 Uhr.

Heiner Dübi schrieb:

Grössenwahn & Wachstum sind das eine, wild privatisierende Sparpolitik das andere. Die Verantwortung für die Stadt haben alle Parteien und vor allen das Bewusstsein der Winterthurerinnen und Winterthurer, die diese Stadt bewohnen.


6.11.2014, 10:43 Uhr.

Pierre-François Bocion schrieb:

Die Totengräber: Grünliberale von Winterthur. Unglaublich, dass diese falsche, perfide Beschimpfung von einer demokratisch gewählten Partei, der Grünliberalen, veröffentlicht wird. Wer hat den Winterthur an den Rand des Bankrottes in den letzten 12 Jahren geführt? Eine grössenwahnsinnige Politik, wie zur Zeit der Nationalbahn vor 150 Jahren! Was Winterthur braucht ist Bescheidenheit. Die Stadt ist noch nicht zerstört so wie das die Roten daher reden, weil sie die letzten Wahlen zum Glück verloren haben, wie Obama gestern.


6.11.2014, 09:15 Uhr.

Heiner Dübi schrieb:

Sich gegen die sparpolitische Stadtzerstörung zur Wehr zu setzen – da bin ich mit Matthias Erzinger einig. Zur Zerstörung gehören auch die gesetzten Immobilien in Neu-Hegi und das geplante Werk 1 im Tössfeld.


6.11.2014, 08:02 Uhr.

Matthias Erzinger schrieb:

Ich glaube, es gäbe Wichtigeres als einen relativ guten, ausgewogenen Gestaltungsplan zu verhindern. Zum Beispiel Widerstand gegen die Stadtzerstörung durch die Grünliberalen als SVP-Steigbügelhalter, die mit ihrer Sparpolitik viel mehr zerstören als es im Sulzerareal je geschehen kann. Die Totengräber von Winterthur, die Grünliberalen, sie schaden der Stadt viel mehr als das geplante Werk 1.


Veröffentlichen Sie Ihren

Standpunkt*:

Verbleibende Zeichen: 777 von 777

Name:

*Wir freuen uns sehr über Ihre Gedanken zum Text des Tages, bitten Sie jedoch, keine Personen zu verunglimpfen und deren Haltung mit Respekt zu begegnen. Danke schön. Verstösse gegen unser Leitbild werden indes nicht verbreitet.

 

Winterthurs kleinste Zeitung der Schweiz.