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«Wandzeitung» vom 3.10.2017:

Alles geht ...

... den Bach runter.

Vielleicht nicht gerade alles, aber doch ziemlich vieles geht den Bach runter: Die Manieren, der Respekt, der Anstand, die Schulen, die AHV, die Sitten, die Umgangsformen, der Gesang, die Kunst und noch vieles mehr, das ich gar nicht aufzählen mag, Nur der Bach, der geht nicht den Bach runter. Nur kurz zum Bach: – ein grossartiges Projekt – auf Youtube zum Mitverfolgen – sämtliche Kantaten mit einem wundervollen Orchester mit barocken Instrumenten, einzigartigen Solisten und einem Dirigenten, der meine volle Bewunderung verdient: Rudolf Lutz. Mit einem Budget, das ebenfalls Bewunderung erheischt, alimentiert durch Konrad Hummler, ehemals Privatbankier und ausserordentlicher Musikfreund.

Wenn ich gerade beim Gesang bleibe: Der geht ansonsten ganz rapide den Bach runter: Bo Katzmann, der bis vor kurzer Zeit einen 130 Mann-Frau starken Gospel-Chor führte und mit diesem pro Weihnachtssaison an die 80 Konzerte aufführte, musste mangels Interesse und Geld den Chor auf 34 Mitglieder reduzieren, dafür umso mehr Verstärkerwatt aufbieten, eine Abschiedstour inszenieren und anschliessend sein Etablissement liquidieren.

Commitments scheinen nur noch kurze Halbwertszeiten zu haben. (Da muss ich schnell eine Klammer öffnen: ein Commitment von Antimo Perretta. Der CEO der AXA hatte am 24. Februar 2017 in einem Interview im Landboten verkündet, dass ihm der Zusatz "Winterthur" zur AXA angenehm sei. Letzte Woche hingegen hat er beschlossen, den Zusatz "Winterthur" ab März 2018 zu streichen. Übrigens ganz allein: Die in der AXA Tätigen erfuhren es durch die Sonntagspresse. Das ist noch Kommunikation, oder?

Die Klammer schliesse ich jetzt) und fahre weiter mit dem Schwanengesang, nein, nicht jenem von Schubert, sondern dem Abgesang, der vor anderen Chören nicht Halt macht. Von der Überalterung der Chöre ist hier nicht die Rede, obschon das auch ein Thema wäre, scheint es doch, dass unsere Jugend nicht so sangesfreudig ist, jedenfalls nicht in etablierten Chören. Da leidet ein französischsingender Chor chronisch an Mitgliedermangel, da kommt der ehemalige Lehrergesangsverein, der nun "diverticanto" heisst, auch nicht ungeschoren weg: er sei kurz vor dem Ende, auch finanziell, das sind jedenfalls die Gerüchte.

Mitglieder verlieren ist nicht einfach zu verkraften, weil das Verlieren ohnehin nicht jedermanns Sache ist und meist nur mässig Freude bringt. Da jedenfalls imponiert mir Bundesrat Berset: Sechs Jahre harte Arbeit an einer AHV-Revision und dann ein NEIN! Toll: Er macht nicht den Kopf, sondern weiter. Respekt!

Was mit der Volksschule los ist, wissen wir nicht so genau; jedenfalls grassieren die Gymi-Vorbereitungskurse von vielen privaten Anbietern richtig toll. Ohne ausserordentliche Vorbereitung schaffen es nämlich die meisten nicht ins Gymnasium. Da darf ich ein besonders Lob den Kursen des "Lernateliers" aussprechen; es existiert seit 20 Jahren und arbeitet mit einem jeweils aktuellen Material, das hervorragend ausgearbeitet ist und pädagogisch höchsten Ansprüchen genügt – und deshalb eine überragende Erfolgsquote aufweist. Jedenfalls die Privatschulen gehen gegenwärtig nicht den Bach runter.


André Bernhard,
3.10.2017, 116. Jahrgang, Nr. 276.

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