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«Wandzeitung» vom 25.4.2017:

EINSATZ:

Fuchs und Maus.

Schluck, würg, kotz. ERIKA FUCHS

Ich weiss, Ihnen stehen Osternester, -eier, -hasen und -enten bis oben. Doch hier müssen Sie noch durch. Nicht zuletzt, weil keine Ente ohne Donaldismuns. Und der hat in letzter Zeit bekanntlich eine neue Bedeutung erhalten. Quak. Zuerst aber, weil sich der Todestag der legendären Übersetzerin der Micky Maus Ende April zum 12. Mal jährt. Erika Fuchs verlieh den Mäusen und Enten auf deutsch einen eigenen Sprachkosmos. Nach ihr ist der Erikativ benannt. Kulturpessimisten witterten mit dem Erscheinen der ersten Ausgabe 1951 den Untergang des Abendlandes. Sogar das Karlsruher Bundesgericht stellte fest: «Ob Bildstreifenhefte geeignet sind, Jugendliche sittlich zu gefährden, hängt von ihrem jeweiligen textlichen und bildlichen Inhalt ab, obwohl alle Arten von Comics der geistigen Verkümmerung Vorschub leisten und nach Meinung führender Jugendpsychologen die Gefahr des modernen Analphabetentums heraufbeschwören.»

Und selbstverständlich sollten die Kulturpessimisten Recht behalten. Die Richter hatten es ja eh schon. So ist kein Abendland mehr. Und man kann ungeniert Jugendliche sittlich gefährden und in Comicsprache schreiben.

Stift her, knirsch, knack. Spitz, spitz, knirsch, Mine ab. Neuer Stift her, kracks, fluch, trampel, Stift in den Müll. Neuer Schreiber her. Kratz, grübel und studier. Stöhn, seufz, ächz. Kein Plan. Schepper, leeres Hirn stösst an Schädelkalotte. Männchen aufs Papier. Ring, ring. Gottseidank, ein Telefon. Zack, Hörer ans Ohr. Hallo, hallo. Bin ich noch da? Tuut, tuut, tuut, schon weg. Schade, weiter, hopp. Schepper, leeres Hirn stösst an Schädeldecke.

Ding, dong. Zack, den Hörer ans Ohr. Ding, dong. So was von balla, balla, das ist die Türglocke. Auf, stolper, schnauf. Wer ist da? Trick, Tick und Track mit dem Enkeltrick? Die Panzerknacker wollen mein Portmonee? Die sollen doch in Entenhausen in den Superblock, dort ist Überschuss, die Finanzministerin badet in der Stadtkasse. Wühl, klimper, Schlüsselsuch. Wo ist das Ding? Heureka. Zack, dreh, knirsch, ächz. Grins, wir sind von einem jungen Startup. Grins, grins, Zwei Minuten für eine tolles, neues Produkt, supergrins. Knall, zitter. Hüpf, freu, die bin ich los. Stolper, fall, rumms. Wieher, gacker, kreisch (der Mitbewohner). Doing, ihm eins auf die Rübe.

Erstmal Pause, erstmal n'Espresso. Zadong, Schublade auf. Wühl, wühl, Kapselsuch. Hurra. Zadong, Schublade zu. Aua, Finger schwillt. Drück, würg, fluch. Kapsel klemmt. Ächz, stocher, press, knacks, drin, anderer Finger schwillt. Drück, blink, wart. Dröhn, tröpfel, tröpfel. Scheisse. Fluch, pack, wirf, schepper, klirr. Wieher, gacker, kreisch (der Mitbewohner). Doing, ihm eins auf die Rübe.

Kratz, grübel und studier. Stöhn, seufz, ächz. Kein Plan. Schepper, leeres Hirn stösst an Schädeldecke. Männchen aufs Papier.

So werden heute Kolumnen hergestellt. Nach der geistigen Verkümmerung. Und im Zeitalter des neuen Donaldismusses. Quak.


Adrian Ramsauer,
25.4.2017, 116. Jahrgang, Nr. 115.

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Standpunkte:

30.4.2017, 17:22 Uhr.

Momo Appenzeller schrieb:

Fragezeichen - Glühbirne - Daumen hoch - Ausrufezeichen.


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