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«Wandzeitung» vom 4.11.2014:

Vogelgrippe, Schweinegrippe, Blauzunge...

Ebola für die Pharmaindustrie!

Machen Sie sich manchmal Sorgen wegen Ebola? Könnte ja tatsächlich sein, dass Sie irgendwie angesteckt werden! Schliesslich ist diese schlimme Krankheit täglich in allen Medien. Die Regierungen nehmen die Seuche so ernst, dass sie bereit sind, ein paar Millionen in die Forschung für ein passendes Medikament zu stecken. Die Pharma dankt. Denn als Ebola noch nur in den ärmsten Ländern auftauchte, hätte es sich nie und nimmer gerechnet, ein Impfmittel zu entwickeln. Aber seit sogar die WHO warnt und westliche Regierungen Steuermittel investieren, sieht die Sache ganz anders aus.

Erinnern Sie sich? 2004 war es die Vogelgrippe, vor der die westliche Welt auf einmal zitterte. Die Epidemie stand bevor, für mehrere Millionen Steuergelder wurde in der Schweiz Tamiflu eingelagert, ein Medikament mit Ablaufdatum, dessen Wirksamkeit grundsätzlich umstritten ist. Hersteller von Tamiflu ist der Schweizer Pharmariese Roche. Die Vogelgrippe brach nicht aus, Tamilflu lief ab und wurde vernichtet – freilich auf Staatskosten.

Fünf Jahre später folgte die Schweinegrippe. Die Angst vor einer erneuten Pandemie brach aus und wurde von der WHO und verschiedenen Staaten in Zusammenarbeit mit den Medien hochgekocht. Die WHO empfahl, sofort und nachhaltig alle im Gesundheitsbereich Tätigen zu impfen. Hersteller der Impfstoffe: Novartis, CH; GlaxoSmithKline, GB; Baxter, US, und Sanofi Pasteur(F).

Nur: Die Schweinegrippe-Epidemie brach nie aus, geschweige denn eine Pandemie. Die fehlinvestierten Steuermillionen wurden kaum thematisiert, waren schnell vergessen. Dann kam das Zwischenspiel mit der Blauzungenkrankheit und den Zwangsimpfungen der Rinder. Blauzungenkrankheit heute? Schnee von gestern! Allzu lange kann ein medialer Hype nicht aufrecht erhalten werden. Dafür haben wir jetzt Ebola, vor der die WHO warnt und die Staaten auffordert, Steuergelder locker zu machen, damit ein Impfstoff rentabel entwickelt werden kann. Wie finanziert sich eigentlich die WHO, frage ich mich und surfe im Internet: Ein Drittel der WHO finanziert sich über die Beiträge der Mitgliedstaaten. Rund zwei Drittel sind freiwillige Beiträge der Staaten, aber auch von Stiftungen und Privaten. Die lukrativste Form der Einflussnahme und des Sparens einer Firma ist die Gründung einer Stiftung.

Der WHO wird eine beengende Nähe zur Pharmaindustrie nachgesagt. Oder ganz lapidar dahergeschrieben: Die Pharma braucht Aufträge und Gewinne. Sie investiert in die WHO, indem sie freiwillige Beiträge zahlt. Wer zahlt, befiehlt. Die WHO warnt vor der Pandemie, irgendeiner. Die Staaten machen Steuergelder locker, um die Pharma darin zu unterstützen, ein Impfmittel zu entwickeln. In der Folge kaufen die Staaten den Impfstoff mit Steuergeldern und zum Schutz der Bevölkerung. Die Thematik versandet, der Impfstoff wird nach Verfalldatum auf Staatskosten entsorgt. Zumindest bei der Schweinegrippe lief es genau so. Ebola oder wiederkehrende Staatssubvention der Pharmaindustrie?


Marlies Bänziger,
4.11.2014, 113. Jahrgang, Nr. 152.

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Standpunkte:

6.11.2014, 11:06 Uhr.

Pierre-François Bocion schrieb:

Ebola für die Pharmaindustrie. Wer trägt das Risiko bei der Erforschung, Entwicklung, Toxikologie, Patentanmeldung, Verfahrensentwicklung, Registrierung, Produktion und Vermarktung von neuen Medikamenten? Die Pharmaindustrie, respektive deren Aktionäre und nicht der Staat. Wenn an Universitäten ein Impfstoff erforscht wird, wie jetzt bei Ebola zahlt es weder die Universität noch der Staat sondern e.g. Novartis oder Roche. Sie werden die Rechte zur Produktion und Vermarktung teuer der Universität abkaufen müssen. Die Hetze der Sozialisten gegen die Pharmaindustrie beruht nicht auf Tatsachen. Sind es nicht primitive Hassgefühle gegen unser kapitalistisches System?


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