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«Wandzeitung» vom 6.2.2017:

Energiepolitik:

Stadtwerk gehört zu Winterthur.

Nicht nur die Wärmering-Affäre war schuld daran, dass Stadtwerk Winterthur im letzten Jahr immer wieder negative Schlagzeilen machte, sondern auch die mittlerweile zum Glück gescheiterten Verselbständigungspläne. Diese lösten sowohl bei den Mitarbeitenden von Stadtwerk, als auch bei der Bevölkerung grosse Verunsicherung aus.

Ich habe mich von Anfang an deutlich gegen eine Verselbständigung von Stadtwerk ausgesprochen. Die Stadt hat im Bereich Strom-, Wasser- und Gasversorgung einen Service-Public-Auftrag zu erfüllen. Solche Aufgaben gehören ganz klar in die öffentliche Hand. Es geht bei Stadtwerk aber um weit mehr als die Grundversorgung von Wasser, Storm um Gas.

Im Jahr 2012 hat die Winterthurer Stimmbevölkerung die Winergie 2050-Initiative angenommen. Damit hat sich die Stadt dazu verpflichtet, Massnahmen zu ergreifen, damit Winterthur bis ins Jahr 2050 eine 2000 Watt- und 2 Tonnen CO2-Gesellschaft wird. Dieses Ziel erreichen wir nur, wenn wir jetzt die nötigen Weichen richtig stellen. Wir müssen alternative Energieproduktionen entwickeln und fördern, wie Stadtwerk dies zum Beispiel mit diversen Projekten des Energiecontracting tut.

Was bis in dreissig Jahren technisch möglich sein wird, können wir heute noch nicht wissen. Umso mehr müssen wir die Entwicklung neuer Technologien vorantreiben. Mit dem Energiecontracting hat Winterthur ein gutes Instrument, diverse Projekte zu realisieren, welche in die richtige Richtung zielen. Das zur Zeit sistierte Geschäft «Aquifer», welches im Neuwiesenquartier Energie aus Grundwasser gewinnen möchte, soll auf jeden Fall wieder aufs Tapet kommen und seriös geprüft werden.

Es ist nachvollziehbar, dass nach der Wärmering-Affäre eine gewisse Skepsis gegenüber neuen Technologien vorhanden ist. Forschung und Entwicklung birgt immer ein gewisses Risiko. Es ist richtig, wenn die Bevölkerung und die Politik hier genau hinschauen. Genau hinschauen heisst aber nicht, einfach nichts Neues mehr zu wagen und anzupacken. Als sechstgrösste Stadt der Schweiz muss Winterthur in Sachen nachhaltige Energiepolitik eine Vorreiterrolle übernehmen.

Es ist nötig, dass Stadtwerk nach den Turbulenzen des letzten Jahres wieder zur Ruhe kommt. Dazu gehört, dass sich der Stadtrat definitiv von den Verselbständigungsabsichten verabschiedet. Die gewünschte Flexibilität bei Vertragsabschlüssen und Beteiligungen kann auch ermöglicht werden, indem der Handlungsspielraum neu und grosszügiger geregelt wird.

Und übrigens: Der Weg zur 2000 Watt- und 2-Tonnen-CO2-Gesellschaft ist auch aus wirtschaftlicher Sicht sehr attraktiv. Die Erforschung von Cleantech-Technologien schafft Arbeitsplätze in Entwicklung und Produktion. Gerade für Winterthur, als Hauptstandort der ZHAW, sehe ich hier ein grosses Innovationspotenzial!

Es bleibt uns nicht mehr viel Zeit, wenn wir die Ziele der Winergie 2050-Initiative noch rechtzeitig erreichen möchten. Packen wir's an!


Christa Meier,
6.2.2017, 116. Jahrgang, Nr. 37.

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