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«Wandzeitung» vom 4.7.2017:

M.M.M.

Musik Macht Munter.

An der Bushaltestelle: Der ältere Mann steht leicht gebückt da, in der Hand eine Tasche, darauf der Aufdruck: Musikverein Edelweiss. Wir schauen uns kurz in die Augen, es folgt ein warmes Grüezi. Ob es die gegenseitige Affinität zur Musik ist? Oder einfach die Winterthurer Tradition?

Er war wohl auf dem Weg in die Stadt, an den Winterthurer Musiktag. Ich war auf dem Weg zu Getränke Erb, dem Einzigen, der den spanischen Brandy Magno vertreibt, meinen erklärten Lieblingsbrandy. Ausserdem erhoffte ich mir, bei der Busfahrt durch Winterthur auf einen guten Input für den monatlichen Wandzeitungstext zu stossen.

Es war der Tag nach dem Klassenlager. Ich war müde und voller Eindrücke, denn eine Lagerwoche ist ziemlich intensiv. Aber wir hatten Glück gehabt, alles war gut gelaufen, die Klasse in Topform. Wir hatten viel gespielt, waren gewandert, hatten ein Bienenhaus besichtigt, verschiedenen Bienenarten gespielt, deren Tanz gelernt, Honig degustiert und viel gesungen, mit Begleitung durch Gitarre und Handorgel. Musik verbindet. Musik verbreiet eine gute Stimmung. Am Morgen mit einem fätzigen Lied in den Tag einzusteigen, macht das Einrechnen anschliessend leichter. Ein französisches Lied hilft, an der Aussprache zu feilen. Das englische Lied vergrössert den Wortschatz beiläufig. Und das gemeinsame Singen trägt bei zu einem guten Klassengeist.

Genau wie das gemeinsame Musizieren: Bei uns an der Bluemi habe wir eine Huusbänd gegründet, einfach weil es Spass macht. Wir geniessen die Lust am immer flüchtigen Klang, grinsen über Fehler (manchmal ärgern wir uns auch), schleifen an Passagen, freuen uns, wenn es schwingt. Denn Musik entsteht immer aus dem Moment, ist immer flüchtig, kaum gehört, auch schon vorbei. Es bleibt die Erinnerung. Diese wiederum ist fest verknüpft mit der Stimmung, in der ich die Musik gehört habe. Also für jeden und jede ein bisschen anders.

Wenn wir zusammen singen oder musizieren oder beides zusammen, entsteht jedes Mal aus dem Moment heraus eine Gemeinsamkeit, ein Klangbild sozusagen. Für die Musizierenden wie auch die Zuhörenden. Fantastisch und für mich manchmal fast ein bisschen geheimnisvoll, sicher aber immer wieder wunderbar.

Vielleicht ist es das Wissen um den Zauber der Musik, der uns an der Bushaltestelle ein warmes Grüezi austauschen liess?

Per Ende des Schuljahres endet auch meine Pendelzeit quer durch den Kanton Zürich. Ab August unterrichte ich in Winterthur, mit gemütlichen zehn Minuten Arbeitsweg per Velo. Bei der Besichtigung meines neuen Klassenzimmers fiel mir sofort der Satz Ukulelen auf, der an der Wand hängt. Offenbar wird hier gemeinsames Musizieren gepflegt.

Was für eine Freude! Nebst den Vorbereitungen für das neue Schuljahr werde ich mir wohl noch eine Ukulele anschaffen. Ihren Klang kenne ich natürlich, allerdings nur vom Hören. Sie selber in der Hand halten, mit den Fingern die Töne zupfen, die Akkorde greifen – das alles werden neue Hör-Erfahrungen für mich sein.

Auf jeden Fall freue mich jetzt schon riesig auf ein stimmungs- und klangvolles neues Schuljahr in Winterthur.


Marlies Bänziger,
4.7.2017, 116. Jahrgang, Nr. 185.

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