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«Wandzeitung» vom 10.9.2017:

Das ABC vom Mami sein:

Mit viel unvollständigem Humor.

(der mit viel Humor zu verstehen und natürlich nicht vollständig ist.) A wie Anfang: Der ist unglaublich. Im wahrsten Sinne des Wortes. Unglaublich schön, streng, surreal, schmerzhaft, fantastisch. Stunden, Tage oder vielleicht nur Minuten dauert es, bis das Kind zum ersten Mal in den Armen der Eltern liegt. Benebelt von Emotionen, Schmerzmitteln und Schlafmangel ist dieser Moment überwältigend. B wie Baby: Ab dann, wann es da ist, bestimmt es, wann du essen kannst, schlafen (?) darfst und wie viel du es tragen sollst. Es ist der King, respektive die Queen. Je schneller du das realisiert, desto einfacher wird dein Leben. C wie Chinderwage: Drei oder vier Räder? Offroad oder doch City-Jogger? In grau, beige oder schwarz? Die Auswahl ist schier unglaublich. Alle aber haben eins gemeinsam: Die Mobilität wird mit ihnen eingeschränkt. Plötzlich realisiert man, wie viele Treppen, Trottoir-Bördli und andere Hindernisse es gibt. D wie Dada: und «Grrrr», und «chhhh» und «maaaaam» und all die herrlichen Geräusche, die das Baby von sich gibt. Manchmal tut es die Eltern nachmachen, manchmal blubbert es mit der Zunge und immer öfters erzählt es ganze Geschichten. E wie Elternsein: Das lernt man nicht, das wird man. Von einer Sekunde auf die nächste. Hoppla! Plötzlich ist man verantwortlich für jemand anders, muss immer einen Schritt voraus denken und die eigenen Grenzen werden getestet. F wie Fremdbestimmung: Vielleicht ist das das schwierigste am Neo-Mamisein. Plötzlich bestimmt jemand anderes für dich und du musst dich dem Diktat biegen. Alles eine Frage der Zeit, bis man sich daran gewöhnt hat Körper, Zeit und Aufmerksamkeit zu teilen. G wie Gaggi: Und Pipi und viele viele Windeln, die am Anfang behutsam gebunden werden und doch jedes zweite Mal nicht dichthalten. Wer sagt, dass eine Windel zwölf Stunden hält, hat sie noch nie an einem Baby getestet. H wie Halluzination: nämlich dann, wenn die Eltern knapp drei Stunden (nicht am Stück) geschlafen haben. Eine Nacht oder zwei mag das noch ok sein, danach wird es schwierig. Mein Tipp: getrennte Betten, damit zumindest eine Person schlafen kann und Schichtbetrieb einführen. Die romantischen Kuschelstunden zu zweit kommen schon wieder, so in 3 Jahren? I wie Internet: der Feind der frischgebackenen Eltern. Was dort alles steht!? Kinder, die mit 2 Wochen schon durchschlafen und Eltern, die privateste Fotos auf Foren teilen. Am besten ignorieren und auf dem gesunden Menschenverstand horchen. Oder Remo Largo’s «Baby-Jahren» lesen: Die Bibel. J wie Jöö: weil das ist es, das Baby. Das Schönste, Herzigste, Liebste (wenn es dann schläft!) und überhaupt das Beste, was wir je gemacht haben. K wie Kinderhände: die alles erkunden wollen und am liebsten das Erkundete in den Mund stecken möchten. Die nach dir greifen, dich halten und nicht mehr loslassen. L wie Liebe: Das Wort, der Begriff Liebe wird neu definiert. Es fühlt sich an wie zehnmal verliebt sein, ohne dass es abklingt. Es fühlt sich euphorisierend, tief, extrem und wunderschön an. Es ist nicht nur ein Gefühl, es ist eine Tatsache. M wie Mutterinstinkt: Wer sagt, der komme ab dem Moment nach der Geburt, dem glaube ich nicht. Langsam aber stetig entwickelt er sich und plötzlich, eines Tages, ist er da. Mutter weiss, was das Kind braucht, bevor das Kind es braucht.


Oriana Ziegler-Somarriba,
10.9.2017, 116. Jahrgang, Nr. 253.

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