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«Wandzeitung» vom 5.1.2018:

Die Stadt Winterthur in der Spirale der Eulachstadt:

Was uns 2018 bevorsteht.

Manch einer denkt, ich spinne wohl. Die Stadt Winterthur und die Eulachstadt seien dieselben. Doch weit gefehlt. Sie stehen einander gegenüber und können sogar Gegensätze bilden. Ohne Gegensätze wäre eine Stadtentwicklung kaum möglich. So steht Winterthur eher für das Zukünftige, die Eulachstadt für Tradition und Vergangenheit. Beide bilden denselben Standort. Das ist normal. Räumlich sind die beiden identisch, geistig jedoch nicht. So entstand die Eulachstadt noch in einer Zeit, in der schwarze Magie kein unbekanntes Blatt war. Tatsächlich gibt es Orte in Winterthur, da steckt der Zapfen drin. Wer das vergisst, kann Zapfen lösen, wo sie besser in der Flasche blieben, und Entscheidungen treffen, bevor die Zapfen gelöst sind.

Die Spannweite zwischen dem Wirtschaftsstandort Winterthur und der sich entfalteten Eulachstadt ist gross. Nicht nur das Verkehrsaufkommen oder Gesundheitswesen gilt es zu bewältigen. Die Durchmischung praktischer Arbeitsplätze mit einem lebensfähigen Mittelstand fordern uns heraus. Oft verschweigt der Zeitgeist, welche Blüten unserer Stadt sich zu Einheiten bilden, deren Wurzeln diametral dem Reichtum gegenüberstehen. Genauso wie sich Prozesse in räumlichen Gegensätzen entwickeln, entstehen die täglichen Konflikte. Das zerrt an unserer Energie und stellt sich unserem Bewusstsein gegenüber, ob wir aufgrund von Entscheidungen tatsächlich Strategien erkennen und Krisen vorwegnehmen oder mit unserer Kommunikation Mobbing betreiben.

Auch wenn wir Werbung für Winterthur machen, sollten wir uns bewusst sein, ob wir mit Museum die Stadt Winterthur meinen oder mit gut betuchten Steuerzahlern die Eulachstadt. Völlig aus dem Nichts heraus stammt der Begriff Energiestadt Winterthur. Wollen wir damit den Nabel der Welt auftun? Bekanntlich bildet sich im Nabel einer Spirale keine Bewegung, sondern Flaute und tote Hose.

Die grosse Kunst, die uns 2018 bevorsteht ist, den Raum Winterthur in fliessender Bewegung zu halten. Da dürfen wir weder Trittbrettfahrer noch prinziplos sein. Die Eulachstadt Winterthur lässt sich derart vielseitig und oft auch widersprüchlich argumentieren, dass es schwierig wird sie zu führen. Die Stadt Winterthur zu denken und die Eulachstadt zu spüren ergibt erst Sinn, wenn wir beide Räume fühlen und ineinander atmen können. Genau so lässt sich auch die Stadt Winterthur fühlen, wenn wir die Eulachstadt in ihr erkennen. Mancher Entscheid müsste nicht zurückgezogen oder voreilig sein, wenn wir hinter unserer Rhetorik auch die Natur erkennen, die der Vernunft den Ton angibt. Betrachten wir Winterthur, die Eulachstadt als vernünftiges Wesen, so bleibt unser Verstand auch in Bewegung. Wir bringen mehr Verständnis für Bildung auf als wir ahnen, wenn wir wachsen und fortschrittlich sind und dennoch den Mut haben, nicht einseitig zu stagnieren und blockieren. Ohne dieses sich bildende Verständnis zwischen der Stadt Winterthur und der Eulachstadt denken wir linear-kausal den Tod beider Städte und meiden die komplex-kausale Einfachheit der räumlichen Entwicklung beider. Es stehen also neue, herausfordernde Horizonte beim Wählen, Abstimmen und Regieren bevor.


Heiner Dübi,
5.1.2018, 117. Jahrgang, Nr. 5.

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