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«Wandzeitung» vom 2.1.2018:

Alltägliches:

Abschiednahme und auf ein gutes Neues.

Das alte Jahr verabschieden, das neue Willkommen heissen. Die immer wieder kehrende Aufgabe. Erleichert aufatmen über vergangene, beschwerliche Aufgaben. Erfreutes Luftholen für bevorstehendes Neues. Einen Fuss vor den anderen setzen, in Dankbarkeit, dass dies noch möglich ist.

Wenn man von seinem geliebten Haustier Abschied nehmen muss, ist das eine Tragödie. Für Menschen, die mit Tieren nichts anfangen können, nicht nachvollziehbar. Oft wird man dann belächelt, dass man Vermenschliche, Kinderersatz pflege. Für uns Betroffene ist der von uns gegangene Zwei- oder Vierbeiner ein vollwertiges Familienmitglied. Umso schlimmer wenn man entscheiden muss, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um das Leben des Tieres zu beenden. Zu früh ist es gefühlsmässig immer. Das Herz kämpft gegen den Verstand. Aus Selbsterhaltungstrieb zeigen uns Tiere erst viel zu spät, wie schlecht es ihnen geht. Durchs Pelz- oder Federkleid versteckt sind innere Erkrankungen nicht zu erkennen. Erst wenn sie sich ungewohnt, anders verhalten werden wir aufmerksam. In der Hektik der Zeit sind wir nicht so aufmerksam, wie wir es unseren tierischen Freunden gegenüber sein sollten. Achtsamkeit, Einfühlsamkeit ist gefragt.

Unser Kater Luna – Thema meiner ersten Kolumne damals – durfte über 15 Jahre lang unser Leben bereichern. Er hat uns unzählige glückliche Momente geschenkt. Er hat jeden von uns geliebt und es uns auf vielfältige Weise gezeigt. Treu ergeben ist er 3 Male mit uns in verschiedene Gegenden umgezogen. Stets haben wir dabei auf seine Bedürfnisse Rücksicht genommen. Anfangs war er an einem Birnspalier den Weg zu seinem Heim erklommen. Danach wurden ihm 3 komplizierte Leitern gebaut. Die letzte hatte er erst in den letzten Lebenswochen akzeptiert. Stur, aber sehr schlau, ist er durchs Leben getappt. Umsichtig hat er stets die Strassen überquert, sich Fremden gegenüber vorsichtig verhalten. Richtig aufgeschlossen wurde er erst im letzten Lebensabschnitt. Als geschickter Jäger wollte er uns immer wieder ernähren, uns auch das Töten lehren, indem er Lebendfutter anschleppte. Schnurrend munterte er mich auf, wenn ich verzweifelt um den Stubentisch flitzte, um einen armen Vogel einzufangen. Ernährungstechnisch sonst vernünftig, konnte er allen Arten von Rahm nicht widerstehen. Da steckte er seine Schnuppernase gerne in den Topf. Im Alter von 9 Jahren lernte er noch auf Kommando „Sitz“ zu machen. Vortan setzte er diese Fertigkeit dann ein, wenn er von uns einen Leckerbissen forderte. Für ein Leckerli liess er sich auch gerne dazu überreden, einen Parcours über Stühle zu springen. Wollte er Milch, setzte er sich auf einen Stuhl. Die vielen TV-Kuschel-Abende mit ihm im Bett werden uns unvergesslich bleiben. Manchmal wollte er auch Insekten im Bildschirm fangen. Eine Schilddrüsenerkrankung schliesslich war sein Ende. Traurig hadern wir damit. Dankbar aber sind wir aber über sein langes, gesundes, artgerechtes Leben, das er als Freigänger haben durfte bis zum letzten Tag.

Eine Bitte zum Schluss: Unterschätzt nie die Intelligenz Eures Haus- und/oder Nutztieres! Setzt Euch aktiv mit ihnen auseinander. Erkennt ihre Sprache.


Momo Appenzeller,
2.1.2018, 117. Jahrgang, Nr. 2.

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