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«Wandzeitung» vom 21.5.2018:

Wenn man oft allein ist, ist das Hirn voll auf Achten und Beachten eingestellt:

Einsamkeit ist kein Weltuntergang.

Allein sein ist wohl oft eine Last, man fühlt sich isoliert, ohne Nähe zu anderen Menschen rund um das eigene Ego. Doch die meisten Leute sind in eine soziale Zelle eingebunden, sie fühlen sich wohl im Kreise naher Kronen der Schöpfung, Seelen, die nicht ohne ihre Lieben können. Das ist voll okay, wunderbar sogar. Ohne Mitmenschen gibt es zwar keine sozialen Verbindungen, aber durchaus auch eine gute Lebensqualität. Der Einzelgänger kann eben durchaus täglich soziale Kontakte finden oder gar tiefschürfende Gespräche, auch bloss einen kurzen Wortwechsel austauschen, Familien Komplimente für ihre Kinder verteilen oder allemal auch ihren schönen, braven Hund loben, täglich durch die Gassen eilen und vielen Leuten in Eile ein Lächeln schenken. Das Schmunzeln wird – fast immer – erwiedert. Das tut der einsamen Seele gut.

Karl Kraus empfindet die Einsamkeit zynisch, als ein absolut idealer Zustand, wenn man sich die Menschen aussuchen könnte, die man meidet. Hermann Hesse sieht das Eremitendasein freilich voll poetisch: Er empfindet dies als den Weg, auf dem das Schicksal den Menschen zu sich selber führen will. Und Elisabeth Sturm sieht das isolierte Leben, als ein Zustand, der zur Bestrafung dient, da ihn nur Wenige zu schätzen wissen. Das ist freilich nur eine Einzelmeinung, die ich überhaupt nicht teile. Denn ich gehe davon aus, dass der Mensch im Leben immer viel Ruhezeiten braucht: Einerseits mit tiefem Schlaf, anderseits mit mancherlei Pausen zum Nachdenken. Daraus entstehen viel Kreativität, Inspiration, neue Ideen, der Blick in die Vergangenheit und Erinnerungen mit relevant weiterführenden Gedanken.

Tja, und wenn gar nichts geht, steht oder höckelt man freudig vor den Spiegel und studiert allfällige Unterschiede seines Gegenübers auf diesem faszinierenden Teil. Sehe ich wirklich genau so aus? So verdreht? Oder kann man im spiegelbildlichen Porträt Veränderungen erkennen. Ich denke ja, denn ein Gesicht beziehungsweise ein Mensch mit Kopf und Körper, mit Armen und mit Beinen kann ja nicht beidseits genau gleich aussehen. Besonders faszinierend wäre es, bei einer Spiegelung, von oben und unten, also auf dem Kopf. Das ist bestimmt besonders interessant, weil es wohl nicht so viele Spiegel gibt, die den Glasschliff vertikal produziert bekommen. Allerdings kann man ja den Spiegel durchaus auch quer aufhängen, und man wird das Hirn krass herausfordern, indem man eine völlig andere Sichtweise geschenkt bekommen. Der langen Rede tiefer Sinn ist es, dass wir unser Hirn so oft wie möglich herausfordern sollten, das hält unseren Geist und Körper jung und offen für jede neue Idee. Verändern und Veränderung törnt allemal das Hirn an, und in der Folge freilich auch den Körper.

Ich wünsche Ihnen viel Ansporn mit neuen Ideen beziehungsweise bisher unbekannten Anstössen. Viel Glück und Segen im Leben!


Guido Blumer,
21.5.2018, 117. Jahrgang, Nr. 141.

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