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«Wandzeitung» vom 7.7.2018:

Ein Blatt Papier liegt vor der Beschriftung immer völlig bloss da:

Das weisse Feld auf dem leeren Raum.

Es ist mit jedem unbeschriebenen Blatt Papier dasselbe: Es ist unbescholten weiss, und weiss ist die Farbe der Reinheit, und ja, weiss ist keine Farbe, indes das Symbol für die Makellosigkeit. Weiss ist das Pendant zu Schwarz, der dunklen Nichtfarbe, dem Düsteren, vielleicht dem Teuflischen. Aber dass es einen Teufel geben soll, den Sündenbock Gottes, das glauben freilich nicht mal die Hühner.

Ein weisses Blatt ist jedem Spiegel gleich, das Zurückwerfen von geschriebenen Gedanken. Nur kann der Mensch der Spiegelung ausweichen, beim geschriebenen Wort ist das völlig anders. Es bleibt auf der Welt und im Universum. Für immer. Ist es Eitelkeit, die einen Menschen zum Schreiben treibt, oder ist es ein Drang, eine Sucht, oder einfach eine Erfüllung, weil man weiss, dass kommende Generationen einen Text allzeit wieder erkennen können? Allerdings interessiert sich das Spiegelpapier freilich für gar nichts, bei dem – über das menschliche Hirn und das geschreibene Wort durchaus auch Eitelkeit erscheint. Ein A4-Blatt ist also sowas wie ein 21-mal- 29,7-Zenimeter-Universum, mit beschränkter Kapazität. Doch zum Glück gibt es ja unendlich viele solche Flächen. Und eigentlich ist es ja so, dass das unbeschriebene weisse Blatt nichts anderes ist, als ein blütenrein und blanker Spiegel. Der Mensch sieht zwar nur das Spiegelbild und die Gedanken können erst sichtbar oder wahrnehmbar sein, wenn sie geschrieben sind. Die Leere ist etwas, wovon manche Menschen total ausgefüllt sind, aber eben nur dann, wenn etwas auf dem leeren weissen Raum geschrieben steht.

Bekanntlich ist ja die Leere aus einem etwas zynischen Blick das, wovon manche Menschen ausgefüllt sind, beziehungsweise der philosophische Begriff des Nichts, und es sind zudem mehrere physikalische Konzepte, ein Vakuum oder ein Begriff des Mahayana-Buddhismus. Ich lasse weitere Gedanken ruhn, ich will Leere.

Lerne und lehre die Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere. Leere.


Guido Blumer,
7.7.2018, 117. Jahrgang, Nr. 188.

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