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«Wandzeitung» vom 21.7.2018:

Ein Schullager ist eine gute Sache, aber die Eltern haben das Sagen:

Lehrkräfte und der Kontakt zu Kindern!

Wenn Schulkinder vom Klassenlager schwärmen, herrscht bei der Jugend Freude pur. Allerdings nur auf der Seite der Kinder, denn uns Eltern gibt es zu denken, dass wir keinen Kontakt zu den Kindern haben dürfen. Das entscheidet der Lehrer, ohne Konsultation der Eltern!? Als Vater fehlt mir das Verständnis für die lehrerliche Willkür, zumal ich nach dem Lager erfahre, dass meine zwölfjährige Tochter sehr gern mit dem Mami und dem Papi telefoniert hätte. So ein Entscheid steht keiner Lehrperson zu! Es ist doch ganz normal, dass es keinen Grund geben kann, den Eltern-Kind-Kontakt zu behindern. Eltern und ihre Kinder sind in der Regel eng miteinander verbunden, und es kann doch nicht sein, dass Eltern von Schulvertretern entmündigt werden. Ich komme mir in der Tat so vor, als wären wir Eltern den Klassenlehrern unterstellt und hätten, uns als unmündige Mutter und erwachsener Vater, einfach Anweisungen vom Klassenlehrer zu akzeptieren, obschon ich bereits das Pensionsalter erreicht habe, und mit grossser Lebensfreude alle meine sechs Kinder unentwegt begleitet habe.

Da kommt mir die Nasenweisheit in den Sinn, dass Lehrpersonen auch schon mal als eine Art Amphibien bezeichnet werden, die zwar Erwachsene sind, die allerdings in der Welt des Kindes leben. Henry Louis Menken geht davon aus, das Lehrer wird, wer in seiner Jugend Lehrer bewunderte. Und George Orwell ist völlig ohne Häme: er geht davon aus, dass der beste Lehrer jener ist, der sich nach und nach überflüssig macht.

Meine eigene Erfahrungen mit Lehrkräften sind unterschiedlich: Im Kindergarten machte ich erste Erfahrungen mit dem Tod. Ein Rabe starb, und ich durfte ihn begraben. Das hat mich und meine Kindergärtnerin sehr berührt. In der ersten Klassse war ich dann als Prügelopfer des Lehrers wie meines Vaters. Sie konnten mich wohl nicht ausstehen, obschon ich nicht die leiseste Kritik vorzutragen gewagt hätte, der fand immer mal wieder einen Grund, mich an die Rübe zu hauen. Dabei war ich ein sehr scheues Kind. Als ich selbst Vater wurde, und Papa von fünf Mädchen wurde sowie Papa meines Sohnes, war bei mir schlagen freilich ein totyles Tabu. Ich liebe meine Kinder, ich hatte einen Sohn, der traurigerweise als Vierzigjähriger an einer Suchtkrankheit gestorben ist, und ich habe die fünf wunderbaren Töchter sehr ins Herz geschlossen.

Im Zentum meines Lebens führt mich Respekt und Friede, Eierkuchen und weder Rechthaberei noch Besserwisserei. Ich lebe selbstbestimmt, und wünsche diese Freiheit allen Menschen. Eine Mutter wie ein Vater müssen allzeit und allenorts in Kontakt mit ihren Zögling treten können. Es gibt wohl keine engere Verbindung zwischen Menschen, als diejenige zwischen Eltern und Kindern. Ich habe grosse Achtung gegenüber Lehrpersonen. Von Martinus stammt die Aussage, dass Lehrpersonen durchaus tüchtige Lebewesen sind, die dem Nachwuchs Probleme erklären, die man ohne Vorbild nicht gehabt hätte.


Guido Blumer,
21.7.2018, 117. Jahrgang, Nr. 202.

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