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«Wandzeitung» vom 4.4.2018:

Politisch und Privat:

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Manchmal ist das Leben turbulent. Alles geschieht zur gleichen Zeit. Unsägliche Trauer, himmeljauchzende Freude, volle Konzentration, absolute Leere, alles gleichzeitig, respektive innerhalb weniger Tage. So geht es mir. So fühlen sich wohl Menschen, die ihre Antennen ständig und unkontrolliert auf Empfang haben und damit alltäglich und zu jeder Zeit ihren Gefühlen und Wahrnehmungen ausgeliefert sind. In diesen Tagen kann ich das besser nachvollziehen. Es hat auch Gutes, wenn ich das Leben in seiner Vielfalt wahrnehme, intensiv, und ich mich auch voll darauf einlassen kann, darf, muss. Auch wenn es mir im Moment zu viel erscheint.

Aber der Reihe nach: Anfang März haben wir im kleinen Rahmen Geburtstag gefeiert. M. und ich nahmen die Instrumente mit und spontan wurde zu unseren Stücken im Wohnzimmer getanzt. Keine drei Wochen später ist einer der Tänzer, mein älterer Bruder, unerwartet verstorben. Zwei Tage darauf wurde mein jüngerer Bruder zu einem Überraschungsfest eingeladen. Sein ganzes Team wollte mit ihm das 20-jährige Jubiläum seines Projektes feiern, mit ihm darauf anstossen. Als ehemaliges Teammitglied war ich eingeladen und brachte auch hierhin die Musik mit.

Die Feier absagen wäre falsch gewesen, einfach den Kopf voll Trauer in den Sand stecken geht nicht. Das Leben findet täglich statt. Am nächsten Morgen hiess es früh aus den Federn. Ein wunderbarer Tag mit Tochter und Nichte stand auf dem Programm. Der Tag war der Suche nach dem schönsten Hochzeitskleid gewidmet. Gefolgt von Gesprächen und Vorbereitungen für die Abdankung in ein paar Tagen.

Und alles vor den Ostertagen, die im Kreise der erweiterten Familie gefeiert werden wollen. Wie das geht? Nebst dem normalen Arbeitsalltag? Mit einem wunderbaren sozialen Netz. Mit einer hohen sozialen Sicherheit. In der Gewissheit, dass ich in einer Gesellschaft lebe, welche mir die möglichst grosse Freiheit lässt für meine persönlichen Angelegenheiten. Ich vertraue darauf, dass unser System funktioniert und sich zu meinem Wohle weiterentwickelt.

Ich kann mich einmischen, mich an demokratischen Prozessen beteiligen, wenn ich Änderungen wünsche. So leben wir in der Schweiz unsere direkte Demokratie. Die nächste Möglichkeit der Beteiligung sind die Wahlen zum Stadtpräsidium.

Da habe ich laut Presse die Wahl zwischen einem Mann, der sich gerne und häufig unters Volk mischt und einer Frau, die – kann sie wählen – lieber mit dem Kugelschreiber in der Hand am Tisch sitzt. Wen soll ich wählen? Den Stadtvater, der allen zuhört, dann das Gehörte der Verwaltung erzählt oder die Stadtmutter, die derweil am Tisch an Lösungen arbeitet? Stadtvater lieben, wie es die Buttons wollen oder an einer ökologisch – sozialen Stadtentwicklung arbeiten?

Keine Frage: Für mein soziales Netz bin ich selber zuständig. Zuhörerinnen suche ich im persönlichen Umfeld. Was ich brauche, ist eine ökosozial weiter entwickelte Infrastruktur. Da braucht es den Kugelschreiber in der Hand und eine Partei im Rücken, die stark genug ist, die Hauptunterstützung zu leisten. Darum habe ich sie gewählt, die Yvonne Beutler.


Marlies Bänziger,
4.4.2018, 117. Jahrgang, Nr. 94.

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