Logo Wandzeitung
Herausgeber: Guido Blumer & Roger Rutz.
Archiv:   Blog:   Echo:   Home:   Kontakt:   Leitbild:   Partner:   Sponsoren:   Twitter

«Wandzeitung» vom 23.3.2018:

Wie sich mehrere Faktoren verstärken und einen unhaltbaren Zustand verschlechtern:

Tamiflu und Pflegepersonal.

Mein Sohn schreibt mir ein sms. "Ich habe einen Husten bekommen. Kannst du mal nachschauen?" Ruhig fühle ich mich in den Jungen ein und stelle mich auf Empfang. Suche ihn ab. Da, in den Bronchien schwingt ein Signal. Also keine Nasennebenhöhlen, sondern Schleim von unten. Ja, dazu haben wir die geeignete Pflanze in homöopathischer Dosis in der Hausapotheke. Ich lege die Kügelchen bereit. In zwei Tagen wird der Husten ausgeheilt sein.

Pulver wie Schnee, eingeschweisst in gelb-weisse Kapseln. Es sind wertvolle zuckerfeine Kristalle, die der Firma Roche die Kassen füllt. Ursprünglich war die Ausgangssubstanz zur Herstellung von Tamiflu der Sternanis, eine Gewürz- und Heilpflanze. Die Frucht mit dem starken Lakritz-Geruch wird zwischen März und Mai geerntet. Als Ganzes hat die Heilpflanze die Fähigkeit, Grippen zu heilen. Roche macht daraus die sogenannte Shikimisäure, also ein Teilprodukt, das die Wirkung von Sternanis verpasst. Doch nicht genug der Massenproduktion: Die Heilpflanzen sind rar, um das Endprodukt Oseltamivir alias Tamiflu zu erzeugen.

Die Shikimisäure kann auch aus speziellen Darmbakterien hergestellt werden. Diese werden in riesigen Behältern mit Zucker Glucose gefüttert und gegärt. Das stimuliert die Bakterien, Shikimisäure freizugeben. Diese bakteriell erzeugte und isolierte Säure wird danach in Reaktoren bearbeitet, filtriert und getrocknet. So entsteht das Zwischenprodukt Epoxid. (Zwischenfrage: Wird Ihnen auch ein bisschen schlecht? Dann lesen Sie ruhig weiter.) In kleinen Gefässen wird das Epoxid mit geistigen und schnell entzündlichen Chemikalien vermengt. Das ist ein hochexplosiver Akt: der Vorgang ist umso gefährlicher, je mehr Material auf einmal verwendet wird; sprich auf den Markt gelangen soll und die Kassen füllt. Zum Glück hat es noch nie eine Explosion gegeben – soweit bekannt. Nach der Reaktion im Pulverfass wabert die gewonnene Flüssigkeit tagelang in riesigen, dreigeschossigen Behältern. Die Substanz wird erneut filtriert und getrocknet. Heraus kommt das feine weisse Pulver Oseltamivir. Diesen Wirkstoff trennen nur noch kleine Schritte von der Marke Tamiflu. Mit weitern Stoffen vermengt werden aus den Krisatllsträngen kleine Körner, die in den weiss-gelben Kapseln im Zehnerpack verschweisst werden. So kommt das Mittel auf den Markt.

Sternanis kann die Grippe ausheilen. Tamiflu kapselt sie ein; irgendwo werden die künstlichen Substanzen mitsamt ihren Nebenwirkungen im Bindegewebe und Lymphsystem des Körpers eingebunkert. Tamiflu ist nicht nur für Roche mehr als Gold wert. Auch für die Spitäler und die klassische Medizin. Sie steht ohne Alternative da, wenn es darum geht, die Toxine im Körper anzureichern anstatt natürlich auszuleiten und die Körperzellen für den Redoxhaushalt zu befreien. Genesen kann nur ein Körper der atmen kann. Dafür sind Heilpflanzen und andere Materien als Pharma da. Pharma bewirkt über kurz oder lang die Stilllegung des Körpers und benötigt mehr Pflegepersonal. Es sollte mittels Initiative mehr Pflegepersonal geben, das direkt mit der Krankenversicherung abrechnen kann. Der Teufelskreis schliesst sich und die Rechnung geht auf.


Heiner Dübi,
23.3.2018, 117. Jahrgang, Nr. 82.

Artikel als PDF downloaden

Zu diesem Artikel wurde noch kein Standpunkt abgegeben.

 

Veröffentlichen Sie als erste Person Ihren

Standpunkt*:

Name:

*Wir freuen uns sehr über Ihre Gedanken zum Text des Tages, bitten Sie jedoch, keine Personen zu verunglimpfen und deren Haltung mit Respekt zu begegnen. Danke schön. Verstösse gegen unser Leitbild werden indes nicht verbreitet.

 

Winterthurs kleinste Zeitung der Schweiz.