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«Wandzeitung» vom 26.6.2018:

Die Sommersession des Parlaments ging bereits zu Ende:

Sommerpause.

Die Sommersession des Parlaments ging bereits zu Ende, diverse Satiresendungen, Talkshows und alles was im weitesten Sinne mit massenmedialem Diskurs zu tun hat (und über die reine Information im Sinne der Tagesschau hinaus geht) verabschiedet sich langsam in die Sommerpause.

Auch ich selbst bin vermehrt an Openairs als an Podien unterwegs, die drängenden Probleme der Alltagspolitik rücken in den Hintergrund. Mit der laufenden Fussballweltmeisterschaft ist die öffentliche Aufmerksamkeit ohnehin maximal gebündelt und politische Entscheidungen werden unter dem Radar der breiten Öffentlichkeit gefällt. Prominentes (wenn auch nicht prominent genug) Beispiel aktuell die EU Urheberrechts-Richtlinie, insbesondere Artikel 13.

Befürworter möchten das geistige Eigentum schützen, Gegner sehen das freie Internet in Gefahr. Wie es tatsächlich aussieht, wie eine EU Richtline die Schweiz betreffen würde, wie die Kommission (am 20. Juni, dieser Text wurde vorher verfasst) entscheidet, etc. pp. wird nur in Fachkreisen, Filterblasen und/oder online, aber eben nicht grundsätzlich und in der breite, diskutiert.

Die Politik taucht ab, aber im Vergleich zu Parlamentariern, Journalisten und Satirikern macht „die Politik“ per se keine Sommerpause und schaut keine Fussballspiele.

In der jüngeren Vergangenheit gibt es in Deutschland einige, wenig rühmliche, Beispiele. Während der WM 2006 wurde die Mehrwertsteuer und während der WM 2010 wurden die Krankenkassenbeiträge erhöht. Während der EM 2012 folgte dann ein problematisches „Meldegesetz“ welches erst später durch den deutschen Bundesrat korrigiert wurde.

Inwiefern können wir uns in einer schnelllebigen, 24/7 Gesellschaft die mediale Sommerpause erlauben? Ich habe keine eindeutige Antwort darauf. Einerseits befinde ich mich selbst geistig schon in einer Art von Sommerpause und habe grossartige Konzerte unter freiem Himmel, schönes Wetter, kühles Bier und lange Abende in bester Gesellschaft vor Augen.

Ich bin der Meinung, dies soll auch so sein. Andererseits finde ich es bedenklich die sommerlich abgelenkten Bürger mit eintretendem Herbst vor vollendete Tatsachen zu stellen. Ein sinnvolles Mittelmass dürfte vorerst helfen, in diesem Sinne, geniesst den Sommer aber googlet zuvor noch „Urheberrechts-Richtlinie Artikel 13“.

*Bei Berufsbezeichnungen ist immer auch die weibliche wie auch geschlechtsneutrale Form gemeint, schlimm muss dies im Jahr 2018 überhaupt noch erwähnt werden.

 


Roman Kurtz,
26.6.2018, 117. Jahrgang, Nr. 177.

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