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«Wandzeitung» vom 29.11.2014:

Andere Länder – andere Sitten:

Grüsse aus Neuseeland.

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Im Moment befinde ich mich mit meinem Sohn auf Reisen in Neuseeland. In Vielem könnte man das Land mit der Schweiz vergleichen, beispielsweise mit dem Grün der Landschaft. Anderseits sind aber doch grosse Unterschiede feststellbar. Das Land ist für meine Begriffe – mit der Nord- und Südinsel zusammen – bei über 2000 Kilometer Länge riesengross. Anderseits wohnen in diesem grossen Land nur etwa vier Millionen Einwohner. Das erklärt schon einiges. Oft beträgt die Distanz von einem Dorf zum andern zwischen 20 und 30 Kilometer. Ein kleines Dorf besteht dann nur aus wenigen Häusern. Wenn’s gut geht, ist ein Restaurant vorhanden. Hie und da steht noch eine kleine Kirche oder eine Schule da. Und übernachten kann man nicht in jedem Dorf.

Kulinarisch bestehen für meine Begriffe grosse Unterschiede. Das fängt schon am Morgen an. Statt Kaffee, Brot mit Butter und Konfitüre oder einem Kaffee mit Gipfeli gibt’s in Neuseeland längst nicht die Brotauswahl wie bei uns. Wer ein frisches Gipfeli entdeckt, hat Glück oder er befindet sich in einem guten Hotel einer grossen Stadt. Dafür gibt’s fast zu jeder Tageszeit jede Menge Sandwiches, gefüllt mit Schinken, Poulet, Käse oder Fisch, angereichert mit Butter, Tomate, Eier oder Salat. Für viele sind Burgers in verschiedensten Variationen die Favoriten. In den ersten Tagen meiner Ferien musste ich meine Essgewohnheiten gewaltig umstellen und mich auf den Speisekarten zurechtfinden. Ganz fein sind die Weine aus dem eigenen Land, die man oft auch in der Schweiz bekommen kann.

 

 

Es ist das erste Mal, dass ich mich für längere Zeit in einem Land mit Linksverkehr aufhalte. Dieser Umstand ist schon sehr gewöhnungsbedürftig. Natürlich sind die Fahrzeuge dementsprechend rechtsgesteuert. Beim Besuch von Bekannten auf der Nordinsel erklärten uns diese, dass das Land schlichtweg Konkurs anmelden müsste, wenn alles auf Rechtsverkehr umgestellt werden würde. Da spielt nun das krasse Missverhältnis zwischen dem riesigen Strassennetz und der kleinen Bevölkerungszahl eine wesentliche Rolle. Nebenbei bemerkt: Ein Drittel der Menschen wohnt in der grössten Stadt Auckland auf der Nordinsel.

Zu den grössten wirtschaftlichen Faktoren zählen die Landwirtschaft und der Tourismus. Die Landwirte besitzen im Durchschnitt etwa 400 Kühe. Eine wesentliche Einnahmenquelle der Landwirte ist der Milchertrag. Weil Neuseeland einen wesentlichen Anteil der weltweiten Überschussmilch produziert, ist der Milchpreis sehr stark vom Weltmarkt abhängig und dementsprechend anfällig. So sind es mehrere hunderttausend Dollars, die ein Landwirt in einem schlechten Weltmarktjahr einbüsst. Vom Staat ist dafür keine Ertragsausfall-Entschädigung zu erwarten.

Es gäbe noch einiges mehr über Neuseeland zu berichten. Wichtig scheint mir, dass man sich als Gast den Gegebenheiten anpasst und nicht umgekehrt. Davon könnten, sollten oder müssten sich manche Gäste in der Schweiz ein Beispiel nehmen. Viele Grüsse aus dem Gletscherdorf Franz Josef, auf der Südinsel von Neuseeland!


Walter Fuchs,
29.11.2014, 113. Jahrgang, Nr. 177.

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