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«Wandzeitung» vom 2.12.2015:

Alltägliches:

Paarverhalten.

«Schreib doch mal über die Katastrophen, die in Beziehungen laufen», bat mich eine Freundin mit Liebeskummer. Und ich fing an in meinen alten Texten zu wühlen. Da hatte ich bestimmt schon allerhand darüber berichtet. Vielleicht kann ich einige Zitate nochmals verwenden. Das Thema ist uferlos und ein Dauerbrenner. Alle sind wir auf der Suche nach Liebe, Mitgefühl und Anerkennung – um jeden Preis? Wenn wir niemanden auf natürlichem Weg finden, macht es das Internet möglich, dass man nicht mehr alleine ist. Soziale Netzwerke und Partnervermittlungen leben davon. Leider ist es oft so, dass gerade diese Portale dann auch wieder das Aus sind für die Paare. Zeit mit geliebten Menschen zu verbringen sollte wichtiger sein, als den Verführungen der Technik zu verfallen. Aber eben … Jeder scheint austauschbar, wenn es nicht mehr passt. Und das Karussell dreht sich weiter.

Zusammen wachsen und zusammenwachsen wäre das Ziel, das wir eigentlich erreichen könnten – wenn es beide wirklich wollen und die Liebe bestand hat, las ich einmal. Es müsste machbar sein, wenn jedes «I» sein «Tüpfelchen» gefunden hat. Erst mal finden und wenn man es hat? Die Probleme des anderen sind manchmal extrem nervenaufreibend. Das Zusammenspiel bedeutet viel Arbeit und Geduld. Stopp-Schilder aufstellen und nein sagen ist eine Kunst, auch in der Beziehung. Die persönlichen Bürden des Partners nicht zu den eigenen werden zu lassen ist schwierig. Zum Glück gibt es inzwischen etliche Beratungsstellen für Partner und Angehörige. Man muss nicht alles dulden. Wenn kein Kompromiss möglich ist, droht das Aus. Oft sind Kinder mittendrin im Chaos. Dann ist ein Abschied für immer nicht möglich. Trotzdem sollten wir uns selber nicht ausbremsen, indem wir uns an Unwichtigem verschwenden. Eine vernünftige Streitkultur ist nicht einfach, die eigenen Eltern sind Vorbilder – oft auch bei der Wahl des Partners.

Die Hatz nach Harmonie und Geborgenheit in der Zweisamkeit lässt uns zuweilen betriebsblind werden. Aus Angst vor der Einsamkeit nehmen Viele zu viel in Kauf. Nicht jeder Partner ist glücklich damit, wenn der andere seinen Spass ausserhalb der eigenen vier Wände sucht. Und trotzdem scheint er machtlos. Wenn Menschen zu sehr lieben und damit in eine Falle geraten. Einsamkeit innerhalb einer Beziehung und Abhängigkeit empfinde ich als besonders schlimm. Aber wenn es passt; Vertrauen und Zuverlässigkeit vorhanden sind, ist die Liebe das Schönste überhaupt und der Boden nach dem wir uns alle so sehnen.

Seltsamerweise schaffen ähnliche Schicksalsschläge und solche, die man zusammen durchmacht, mehr Verbundenheit als schöne Erinnerungen an gemeinsames Glück. Dabei sollten gerade diese Kraft geben in den schlechten Zeiten. Meine Devise ist, dass die Kompatibilität der Ticks beider gegeben sein muss. Dann schafft man als Paar (fast) alles. Eines ist klar; der Mensch ist ein seltsames Wesen, ein Buch mit mindestens sieben Siegeln. Und doch ist er vermutlich der einzige Keimling, der ein Gefühl kennt; Hoffnung. Eine harmonische Adventszeit.


Momo Appenzeller,
2.12.2015, 114. Jahrgang, Nr. 336.

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