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«Wandzeitung» vom 4.4.2015:

Konkurrenz sollte das Geschäft beleben und die Qualität steigern:

Ich berücksichtige den Staatsbetrieb.

Es war letztes Jahr, als die Swisscom bei uns in der Strasse die Glasfaser einziehen liess. Ich habe mich gefreut, finde neue Techniken immer auch spannend. Bald kam ein Agent der Swisscom und empfahl mir Wohnungsanschluss und Kombiabo. Prima, dachte ich, Zeit für einen Wechsel und kündigte flugs meinem alten Anbieter. Dann geschah nichts mehr. Auf Nachfrage bei Swisscom, wann die Wohnungserschliessung nun stattfinde, kam die Antwort, es gelte der bereits laufende Vertrag. Aha? Vertrag ohne Anschluss? Was folgte kann eigentlich nur unter dem Titel Humor gehandelt werden.

Aber der Reihe nach: Der nette Herr am Telefon – die Gespräche können zu Schulungszwecken aufgezeichnet werden – verband mich intern weiter: Musik, Musik und weiter Musik. Oh ja, das sei untergegangen. Flugs erhielt ich den neuen Vertrag mit Swisscom, Laufdatum ab sofort. Vertrag gültig ohne Unterschrift. Der Wohnungsanschluss-Techniker kam viele Tage später und auf mehrmalige Nachfrage: Musik. Herzlich willkommen! Musik, Musik. Ich verbinde, Musik, und ich versuche es nochmals. Musik ... Bin nicht zuständig. Musik ... Kann nichts machen. Musik ... leer etc.

Immerhin, Mitte März – mein alter Vertrag lief Ende März aus – war meine Wohnung erschlossen, fehlte nur der Techniker mit den Geräten. Nach mehrmaligem Nachfragen und verbinden ... Musik ... Musik ... Moment bitte, ich verbinde, Musik ... Musik ... da bin ich nicht zuständig ... Musik, Musik ... sie haben einen laufenden Vertrag ... stand er mit den Geräten in der Wohnung.

Nur: Der Anschluss funktionierte nicht. Der Techniker kam Tage später nochmals. Der Anschluss funktionierte noch immer nicht. Es war ihm sehr peinlich und er versicherte, die Swisscom würde sich am selben Tag noch melden.

Zwei Tage später, am Tag vor Ablauf meiner Kündigungsfrist beim alten Anbieter habe ich nachgefragt. Musik ... Musik ... ich verbinde ... oh, ich habe abgeklärt ...doch nicht verbunden? – Nein, aber der Techniker meldet sich im Laufe des Tages bei Ihnen ... ist gratis ... Ich lese mich grad in ihr Dossier ein, ou ja, Uhu, tatsächlich ... ich kann nichts machen, verbinde nochmals ... Musik ... Musik, dann wurde es mir zu blöd. Die Verträge, die jeweils ohne Unterschrift gültig sind, mit jeweils unterschiedlichem Vertragsbeginn, aber noch immer keine funktionierende Glasfaser, geschweige denn die notwendigen Geräte im Haus.

Mein alter Anbieter ist kulant: Claro, sie können ihren Vertrag weiterführen, ich rufe um 12 Uhr zurück! Und dann funktioniert es doch: Eine Stunde vor Ablauf meines Ultimatums – ich bleibe beim alten Anbieter – der kann das! Und es kommt ein junger Mann der Swisscom. Innerhalb von zwei Stunden sind alle Geräte da, alles funktioniert.

Was bleibt ist der schale Nachgeschmack: Vor Jahren habe ich zu Sunrise und Hispeed gewechselt, um Wettbewerb zu ermöglichen. Nun dachte ich, es sei an der Zeit, wieder den Staatsbetrieb zu berücksichtigen. Ganz offensichtlich ist es noch zu früh. Möge die Konkurrenz das Geschäft beleben und die Qualität steigern!


Marlies Bänziger,
4.4.2015, 114. Jahrgang, Nr. 94.

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Standpunkte:

5.4.2015, 16:57 Uhr.

Martin Hauser schrieb:

Mich wundert diese Geschichte nicht. Swisscom ist ein unglaublicher und arroganter Saftladen, bei welchem die linke Hand nicht weiss, was die rechte tut. Ich hatte bei Swisscom meinen ADSL-Anschluss. Als Glasfaser im Quartier verlegt wurde, habe ich bei Swisscom nachgefragt, was es für Glasfaser-Angebote gäbe. Der Herr am Telefon hat mir von den verschiedenen Vivo-Kombiangeboten vorgeschwärmt, beste hochauflösende Bildqualität. Auf meinen Einwand, dass ich jetzt auch kein TV habe und auch weiterhin nicht daran interessiert bin, und dass ich den Mist, der im TV kommt auch nicht hochauflösend sehen möchte, hat er mir erklärt, dass alle Glasfaserangebote von Swisscom TV-Kombiangebote seien und dass es von Swisscom keine NUR-Internetangebote mehr gäbe. Okay, dann wechsle ich den Provider. Ich landete bei Fiber7, einer Winterthurer Firma die für 777 Franken (64.75 im Monat) ein Gbit Speed liefert, das bei Swisscom mehr als doppelt so teuer ist. Der Anschluss hat prompt funktioniert. Swisscom dagegen hat mir inzwischen mehrfach Werbematerial zu ihren Low-Speed-Internet-Vivo-TV-Schrott-Angeboten gesendet. Einmal habe ich die Fragebögen ausgefüllt und erklärt, dass ich nicht mehr Swisscom-Kunde bin, weil mich das TV-Angebot nicht interessiert. Das war natürlich kein Grund für Swisscom mir diese TV-Angebote auf viel bedrucktem Papier nicht zwei weitere Male zuzusenden. Swisscom macht zwar Umfragen, wirft diese dann jedoch weg und stellt dann jedes Mal die selben Fragen wieder. Eine sinnlose und nervige Resourcenverschwendung. Man muss sich nur die Webseite von Swisscom ansehen. Grosse Bilder glücklich strahlender Menschen – wie bei der Sekte von Apple soll ein Gefühl Lifestyle vermittelt werden. Was der Kunde fürs Geld bekommt ist unwichtig, viel wichtiger ist es bei der glücklichen und erleuchteten Gemeinschaft dabei zu sein. Alles in allem wird nicht nur beim TV-Inhalt die Verblödung vorangetrieben, beim Swisscom-Marketing auch.


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