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«Wandzeitung» vom 3.1.2015:

Bussenwelle:

Bussen oder Busen?

Am 30. Dezember titelt der BLICK «Bussenwelle überrollt die Schweiz». Mindestens 250 Millionen Einnahmen pro Jahr sind schweizweit budgetiert – diese Einnahmen bringen die Blechpolizisten jedes Jahr ein, und die Tendenz ist steigend. Nun möchte man die Einnahmen noch steigern, indem man die Toleranzgrenze senkt und noch mehr halbmobile Blitzer anschafft. Man liest, dass einige Politiker und vor allem die Polizisten sich dagegen wehren. Kann man Bussen budgetieren? Kann man das Verhalten der Schnellfahrer oder der Raser voraussehen? Wahrscheinlich nicht, aber wenn die Toleranzgrenze gesenkt wird, dann kommen auch jene Fahrerinnen und Fahrer dran, die nur ein ganz klein wenig über der Tempolimite fahren, oder die nicht ständig den Blick auf den Tacho gerichtet halten... Wie auch immer: wir werden geschröpft, wo es geht, und mit Bussen ist man meistens geliefert: Geblitzt ist bewiesen. Aber auch die Busenwelle überrollt die Schweiz. Der BLICK titelt es zwar nicht, aber dennoch wird lieber Fleisch als Stoff gezeigt, die Seite-Eins-Girls tragen häufig noch ein wenig Textiles, wer aber im Internet beim BLICK nachschaut – und das tun wohl viele – sieht noch ein bisschen mehr Haut. Offensichtlich mag man heutzutage vor allem grosse Brüste – die sind bei beiden Geschlechtern erste Priorität bei denVerschönerungswünschen. In den einschlägigen Internetseiten kann man das schnell feststellen. Da habe ich kürzlich gelesen, dass manche Ehefrauen die Galle hochkommt, wenn sie den Computer oder das Handy ihres Ehemannes öffnen, der ja oft zuhause noch am Compi bis spät in die Nacht «arbeitet» und sich dann zur Erholung zwischenhinein auf youporn oder so begibt und leider vergisst, den Verlauf zu löschen. Wenn dann die Liebste am Morgen youtube wählen will, steht plötzlich vor dem youtube das youporn. Wie schnell hat man falsch geklickt und landet auf der meistgewählten Pornoseite und sieht dort Monsterbrüste und Monsterschwänze.

Die Busenwelle überrollt nicht nur das Internet sondern auch die Schönheitskliniken. Ein Interview mit der Chirurgin Cynthia Wolfensberger aus Zürich, das letzte Woche eine ganze Zeitungsseite gefüllt hat, enthält Informationen, die man so noch nicht aus erster Hand gehabt hat, aber vermutet hat man es schon länger: Die Frauen begeben sich vor allem unters Messer, um die Brüste zu vergrössern. Die Männer mögens und bezahlens: Zirka 20 000 Franken sind da fällig, damit man etwas mehr in der Hand hat. Wolfensberger weiss, dass viele Männer dies ihren Ehefrauen als Weihnachtsgeschenk darbringen, deshalb hat sie im Dezember gar am Samstag operiert ... Das Resultat lässt sich sehen! Persönlich habe ich keine Erfahrung, wie sich der Unterschied zwischen Silikon und Natur anfühlt, ich habe gelesen, dass zuviel Silikon sich kalt anfühlt und eben doch bedeutend anders als Natur pur.

Was ist besser und billiger? Bussen- oder Busenwelle? Wahrscheinlich liegt beides ziemlich weit oben in der Prioritätenliste: Das eine beim Staat, das andere privat. Das eine zum Anpassen, das andere zum Anfassen. Ach ja: dann noch alles Gute zum Neuen Jahr. Und vergessen Sie das mit den guten Vorsätzen.


André Bernhard,
3.1.2015, 114. Jahrgang, Nr. 3.

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Standpunkte:

5.1.2015, 16:49 Uhr.

Momo Appenzeller schrieb:

Als bekennende Flachbrüstige ziehe ich die Busse vor. Die ist nämlich meistens einmalig, frau lernt ja dazu. Mit den grossen Brüsten ist es da nämlich anders, die müssen erneuert werden. Gesundes neues Jahr!


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