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Herausgeber: Guido Blumer & Roger Rutz.
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«Wandzeitung» vom 7.2.2015:

Kein Mensch hat ein Recht aufs Töten, jeder hat das Recht auf selbstbestimmtes Leben:

Muslime sind nicht per se Islamisten!

Am 22. November 1963 habe ich als elfjähriger Junge erfahren, dass es Menschen gibt, die Menschen töten. Ich habe es an der Seitenwand des heutigen Stella del Centro an der Marktgasse gelesen, als Eilmeldung des «Landboten»: «Der amerikanische Präsident John F. Kennedy ist erschossen worden.» Ich war so sehr geschockt, dass ich über Wochen und Monate nicht mehr ruhig schlafen konnte. Ich kannte Kennedy als junger Leser der «Winterthurer AZ» wie der obgenannten grossen Lokalzeitung vor Ort. Mein Wissen über den Charmeur war zwar marginal, aber der 35. Präsident der Amis war mir einfach sympathisch: ein Strahlemann. Meine Eltern schickten mich während dieser Zeit allemal aus dem Raum, wenn die neusten Nachrichten vom Radio Beromünster ausgestrahlt wurden. Kennedy war gleich jung wie mein Vater, 46-jährig, das ist mir bös unter die Haut gegangen. Der Mörder – welch beängstigendes Wort – war wohl ein Lee Harvey Oswald, der zwei Tage später in Polizeigewahrsam vom Nachtclubbesitzer Jack Ruby getötet wurde. Die vom Kennedy-Nachfolger Lyndon B. Johnson eingesetzte Warren-Kommission kam zum Schluss, dass Oswald der alleinige Täter gewesen sein soll. Zwar widersprach ein später einberufener Untersuchungsausschuss des Repräsentantenhauses dieser These, doch die Einzeltätertheorie wurde letztlich erhärtet.

Paris, 7. Januar 2015: Und wieder wird sinnlos gemordet. Nun geht es allerdings nicht um politische Macht, sondern um die freie Meinungsäusserung, brillant gezeichnet von klugen Köpfen des Satire-Magazins «Charlie Hebdo». Die Redaktion sass beisammen für ihre wöchentliche Planungskonferenz, wie jeden Mittwochmorgen um 11 Uhr 30, im Redaktionsgebäude im XI. Arrondissement von Paris. Früher wurde offenbar viel gelacht an diesen Sitzungen und viel debattiert über Ideen für Karikaturen und Cover. Satire soll ja immer gescheit und lustig zugleich sein. Besonders schwierig ist das Genre der «vignette», wie die Franzosen die Karikatur nennen. Sie soll sich dem Betrachter möglichst schnell erschliessen, in Tiefe und Witz.

Man sass also gerade zusammen, als drei vermummte Männer mit Schnellfeuerwaffen ins Büro drangen und um sich schossen. Dreissigmal, mindestens. Die Attentäter haben während des Massakers ihrem Gott gehuldigt: «Allah Akbar», Gott ist gross. Gekommen waren sie, um den Propheten Mohammed zu «rächen», den die Zeichner der Zeitung in den letzten Jahren immer mal wieder zum Thema gemacht hatten. Ein Rachefeldzug, der nur einige Minuten dauerte und zwölf Menschenleben auslöschte. Mir geht’s genauso schlecht wie vor 51 Jahren, als ich den ersten Mord in meinem Leben realisierte. Keinem Menschen, keinem steht die Vollstreckung eines Todesurteils zu. Diese Mörder sind nicht Gott, und ich anerkenne die Gottheiten aller Religionen.

Was mich krass trifft: Durch diese Tat wird der Hass auch gegen die friedfertigen Muslime geschürt. Das ist ungerecht! Die sind keine Islamisten, sondern wunderbare Getreue, die so lieben wie wir. Zwei meiner Schwiegersöhne gehören zu den islamischen Gläubigen. Sie sind wunderbare Menschen, wie jener Vollbärtige, der mich allemal in der Altstadt mit der Hand am Herzen in meine Richtung grüsst.


Guido Blumer,
7.2.2015, 114. Jahrgang, Nr. 38.

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Standpunkte:

2.12.2015, 23:03 Uhr.

Lilian Setenou schrieb:

Den Töchtern und ihren Ehemännern geht es sehr gut, besten Dank für Ihre Nachfrage der Herren Wick und Stutz. Sie beide scheinen jedoch ein Problem mit der Achtung vor Frauen und Menschen muslimischen Glaubens zu haben, andernseits kann ich mir Ihre (auch falschen) Aussagen nicht erklären.


22.11.2015, 15:07 Uhr.

Markus Stutz schrieb:

Da es völlig illusorisch ist, mit solchen Männern Frauenrechte auszuhandlen, müssen sie es auch nicht tun – was für sie eine grosse Erleichterung ist – endlich müssen sie nicht ständig für ihre Rechte kämpfen und diskutieren nur weil sie sich für emanzipiert halten und diesem Selbstbild gerecht werden müssen, endlich können sie mit guter Ausrede, «dass diese Männer halt noch nicht so weit sind, die ihnen zugestandene Rolle einnehmen. Erst wenn diese Frauen dann immer öfter mit Gewalt konfrontiert sind, wenn sie sich nicht genug unterordnen, oder wenn ihnen sie der Verachtung und der geringen Wertschätzung die sie als Frauen bekommen bewusst werden, überwiegen für sie die Nachteile solcher Beziehungen für welche sie eine grosse Leidensfähigkeit aufbrigen würden, um an ihrem idealisierten linken Selbstbild von Kulturoffenheit festhalten zu können.
Die Analogie zu diesem Bedürfnis nach Klarheit ist in der Bereitschaft vieler Menschen, sich freiwillig totalitären Systemen zu unterwerfen, in welchen dem Individuum viele Entscheidungen und Werte vorgegeben sind und welche individuellen Werten, welche sie als selbstsüchtig betrachten, übergeordnete höhere Werte gegenüberstellen. Auch in totalitären Systemen haben viele Menschen eine grosse Leidensfähigkeit, da ihr Leiden ja einem höheren und besseren Zweck dient.


22.11.2015, 15:06 Uhr.

Markus Stutz schrieb:

Es ist kein Geheimnis, dass sich gerade linke sich emanzipiert glaubende Frauen von Männern aus dem muslimischen Kulturkreis mit kulturell bedingtem grossem Gewaltpotential hingezogen fühlen.
Einerseits demonstriert eine Beziehung zu so einem Mann die eigene Weltoffenheit, Toleranz und Unvoreingenommenheit und dient damit auch der Bewirtschaftung des Selbstbildes. Anderseits sind viele dieser emanzipierten Frauen der verweichlichten westlichen Männer überdrüssig, die sie sich von der Feminisierung unserer Gesellschaft in die Defensive haben drängen lassen und die bereits selbst ihre Männlichkeit als defizitär betrachten. Auch viele Emanzen sind Frauen, die eine innere Sehnsucht nach «männlicher Klarheit» haben, welche bei Männern aus diesem Kulturkreis gegeben ist.
Da es völlig illusorisch ist, mit solchen Männern Frauenrechte auszuhandlen, müssen sie es auch nicht tun – was für sie eine grosse Erleichterung ist – endlich müssen sie nicht ständig für ihre Rechte kämpfen und diskutieren nur weil sie sich für emanzipiert halten und diesem Selbstbild gerecht werden müssen, endlich können sie mit guter Ausrede, «dass diese Männer halt noch nicht so weit sind, die ihnen zugestandene Rolle einnehmen. Erst wenn diese Frauen dann immer öfter mit Gewalt konfrontiert sind, wenn sie sich nicht genug unterordnen, oder wenn ihnen sie der Verachtung und der geringen Wertschätzung die sie als Frauen bekommen bewusst werden, überwiegen für sie die Nachteile solcher Beziehungen für welche sie eine grosse Leidensfähigkeit aufbrigen würden ...


22.11.2015, 15:05 Uhr.

Herbert Wick & Markus Stutz schrieb:

Und, wie geht es Ihren Töchtern inzwischen? Wo gehen Ihre wunderbaren muslimisch gläubigen Schwiegersöhne und der Vollbärtige in die Moschee? Etwa in Hegi?

Es ist kein Geheimnis, dass sich gerade linke sich emanzipiert glaubende Frauen von Männern aus dem muslimischen Kulturkreis mit kulturell bedingtem grossem Gewaltpotential hingezogen fühlen.

Einerseits demonstriert eine Beziehung zu so einem Mann die eigene Weltoffenheit, Toleranz und Unvoreingenommenheit und dient damit auch der Bewirtschaftung des Selbstbildes. Anderseits sind viele dieser emanzipierten Frauen der verweichlichten westlichen Männer überdrüssig, die sie sich von der Feminisierung unserer Gesellschaft in die Defensive haben drängen lassen und die bereits selbst ihre Männlichkeit als defizitär betrachten. Auch viele Emanzen sind Frauen, die eine innere Sehnsucht nach «männlicher Klarheit» haben, welche bei Männern aus diesem Kulturkreis gegeben ist.
Da es völlig illusorisch ist, mit solchen Männern Frauenrechte auszuhandlen, müssen sie es auch nicht tun – was für sie eine grosse Erleichterung ist – endlich müssen sie nicht ständig für ihre Rechte kämpfen und diskutieren nur weil sie sich für emanzipiert halten und diesem Selbstbild gerecht werden müssen, endlich können sie mit guter Ausrede, «dass diese Männer halt noch nicht so weit sind, die ihnen zugestandene Rolle einnehmen. Erst wenn diese Frauen dann immer öfter mit Gewalt konfrontiert sind, wenn sie sich nicht genug unterordnen, oder wenn ihnen sie der Verachtung und der geringen Wertschätzung die sie als Frauen bekommen bewusst werden, überwiegen für sie die Nachteile solcher Beziehungen für welche sie eine grosse Leidensfähigkeit aufbrigen würden ...

Da es völlig illusorisch ist, mit solchen Männern Frauenrechte auszuhandlen, müssen sie es auch nicht tun – was für sie eine grosse Erleichterung ist – endlich müssen sie nicht ständig für ihre Rechte kämpfen und diskutieren nur weil sie sich für emanzipiert halten und diesem Selbstbild gerecht werden müssen, endlich können sie mit guter Ausrede, «dass diese Männer halt noch nicht so weit sind, die ihnen zugestandene Rolle einnehmen. Erst wenn diese Frauen dann immer öfter mit Gewalt konfrontiert sind, wenn sie sich nicht genug unterordnen, oder wenn ihnen sie der Verachtung und der geringen Wertschätzung die sie als Frauen bekommen bewusst werden, überwiegen für sie die Nachteile solcher Beziehungen für welche sie eine grosse Leidensfähigkeit aufbrigen würden, um an ihrem idealisierten linken Selbstbild von Kulturoffenheit festhalten zu können.
Die Analogie zu diesem Bedürfnis nach Klarheit ist in der Bereitschaft vieler Menschen, sich freiwillig totalitären Systemen zu unterwerfen, in welchen dem Individuum viele Entscheidungen und Werte vorgegeben sind und welche individuellen Werten, welche sie als selbstsüchtig betrachten, übergeordnete höhere Werte gegenüberstellen. Auch in totalitären Systemen haben viele Menschen eine grosse Leidensfähigkeit, da ihr Leiden ja einem höheren und besseren Zweck dient.


22.2.2015, 18:51 Uhr.

Lilian Setenou schrieb:

Worte der Sympathie und des Verständnisses tun gut, ebnen den Weg für Frieden und Menschenachtung. Das gegenseitige Vorhalten der Schandtaten auf allen Seiten führt lediglich dazu, dass weitere geschehen und dann wieder zurück geschlagen wird durch Worte und Taten. Und so geht das hin und her. Ich schätze daher den Zuspruch von Guido Blumer gegenüber den Menschen mit muslimischer Religion. Wir alle sind abhängig davon, dass wir respektiert werden.


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