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«Wandzeitung» vom 21.7.2015:

Beim Autokauf der Stadtpolizei, schnödet nicht der «Landbote», aber seine Klientel:

Das geeignetste Auto für alle Fälle.

Ende letzten Jahres schrieb der «Landbote»-Redaktor ML einen überaus konstruktiven Artikel über die beiden neuen Streifenwagen der Stadtpolizei: zwei eher klobige Nutzfahrzeuge des Typs Mercedes Vito. Ja, dem mit dem Stern! Nein, ohne Luxus! Keine Schlitten aus der Oberklasse! Von diesen allein auf die Wirksamkeit der Polizeiarbeit ausgerichtete Kombis träumt freilich nicht mal der schwärmerischste Knirps.

Obschon sich die Meinungen der polizeiaffinen Jungs wie der wohl etwas weniger Mädels zu diesem Auto sofort in Begeisterung wandeln könnte, wenn sie denn erfahren würden, zu was allem das fahrbare Büro beziehungsweise das Sitzungszimmer taugt: Da hat’s beispielweise einen Platz für den – in einer tierliebenden Polizistenfamilie lebenden – beeindruckend gut ausgebildeten Hund und den ebenso präsenten Führer des Vierbeiners. Die leisten vor allem bei Einbrüchen und bei absonderlicher Brutalität ihre effiziente Arbeit und stellen gefährliche Einbrecher. Wetten, dass der Vierbeiner mit seinem Chef als Sieger vom Platz gehen? Und freilich brauchen unsere überaus gut ausgebildeten Bullen auch persönlichen Schutz bei Fällen, die mit Schusswaffen und mit grenzenloser Gewaltbereitschaft zu tun haben. Dazu führen sie zwei geladene Maschinenpistolen mit, zwei Helme und zwei Westen, die auch Gewehrkugeln stoppen. Besondere Vorsicht und passende Ausrüstung ist auch beim gewissenlosen Suchtmittelhandel nötig, wie bei Durchsuchungen von Wohnungen, in denen unberechenbare Kerle oder mitunter auch Ladys hausen.

Klar, müssen nebst rund weiteren 50 Hilfsinstrumenten auch ein Feuerlöscher, eine Beatmungsmaske, der Sanitätskoffer und genügend Wärmedecken mitgeführt werden. Nicht zu unterschätzen ist auch die Menge des Materials, welches bei Verkehrsunfällen benötigt wird: Glashammer, Gurtenschneider, Absperrmaterial, Messbänder, Bodenstifte sowie kleine Zylinder zum Markieren. Die hiesigen Wachleute sind eine IPad-Polizei, also ein Korps, das vor Ort mit leistungsfähigen und preiswerten Computern arbeitet. Freilich sind die Einsatzkräfte auch allzeit mit der überaus effizient ausgerüsteten Zentrale am Obertor 17 verbunden. Das selbst die technische Ausstattung der Patrouillenwagen nicht ohne ist, versteht sich von selbst: Die Signalanlage mit Blaulicht, CIS-GIS, Gelbblinker, Gefahrenlicht, Weisslichtscheinwerfer, Lautsprecher, Front- und Heckanhaltesignal lassen wichtige Botschaften aufleuchten: Stopp Polizei, Bitte folgen, Stau, Glätte. Hilfe in der Not leisten zudem eine Freisprechinstallation, das Ortungssystem wie der Unfallschreiber.

Trotz aller Fakten, die ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis beim Fahrzeugkauf aufzeigen, krittelt ein Leserschreiber mit seinem Fazit: «Zuerst BMW, jetzt Mercedes. Und in zehn Jahren dann Bentley, nach dem Motto: Man gönnt sich ja sonst nichts.» Dass es kaum preiswerter geht, übersieht dieser heiss Erzürnte. Eingekauft wird nämlich mit der enormen Erfahrung von 1000 Polizeifahrzeugen und einem seriösen Submissionsverfahren. Die Kantonspolizeien Zürich und Bern sowie die Stadtpolizeien Zürich und Winterthur posten die für sie besten Autos gemeinsam ein. Was soll man denn bei dieser gemeinschaftlichen Aktion noch verbessern können?


Guido Blumer,
21.7.2015, 114. Jahrgang, Nr. 202.

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