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«Wandzeitung» vom 5.1.2015:

2. Stammtischgespräch in Winterthur:

Wenn die Suppe blockt.

Sieben Männer treffen sich zweimal im Monat am Stammtisch. Es sind dies Geo der Geomant, Theo der Theologe, Bio der Biophile, Philo der Philosoph, Bera der Berater, Poli der Politiker und Hugo der Architekt. Hugo: Du behauptest also, Philo, du könntest einen Schaden für Winterthur vermeiden und die Erde sei ein Potenzial dafür? Willst du dich zum Retter der Stadt küren? Philo: Oh nein. Das wäre vielmehr die Aufgabe von Geo. Ich weiss aber, dass der Natur ein Gedächtnis innewohnt und die sogenannten Naturgesetze, nach denen auch gebaut werden will, eher etwas von Gewohnheiten haben. Gewohnheit ist, dass die Naturwissenschaften, und dazu zähle ich auch euch Architekten, alle Dinge der Natur anhand mathematischer Gleichungen erklären. Poli: Das ist auch richtig so. Eine mathematische Gleichung hat ergeben, dass der Zusammenzug der Regierung und Verwaltung im Superblock sich finanziell auszahlen wird. Bio: Da zweifle ich. Ich war in der Zwischenzeit im Innenhof des Superblocks. Mir gefror das Herz und ich bekam Angst. Der Bau mit seinen Gittertoren erinnert mich an eine Polizeikaserne, in der du, einmal darin, froh sein kannst, wenn du überhaupt wieder den Weg in die Freiheit finden darfst. Auch der Haupteingang hat keine Potenz, geschweige denn im Eingangsbereich nur ein bisschen frische Luft. Diese schleust es mit der Drehtür gleich wieder hinaus. Ich fürchte, Geo, die Stadt verliert den Kopf.

Geo: Ich auch. Kluge Köpfe arbeiten nicht in diesem Komplex. Die Exekutive wird sich nicht auf das erste Glied der Verwaltung verlassen können. Man wird sich wie einst früher die Richtlinien aus Zürich holen und Winterthur wird zur Provinz. Bera: Auch ich war kürzlich im neuen Regierungsquartier. Mich zog es in den Boden, es wurde mir übel und der Kopf brummte mir. Philo: Das ist ein Ausdruck davon, was ich das Gedächtnis der Natur nenne. Genau die neuen Zentren in Neuhegi und im Tössfeld sind wie auch das Herz der Altstadt die am meisten belasteten Orte und entziehen der Stadt ihre ureigenste Gestalt. Gelingt es nicht, Herz und Macht nach Winterthur zurückzuholen, werden hier die Menschen immer kraftloser. Wie ich meine, wachsen damit auch die Schulden.

Theo: Aber jetzt hör mal. Auf der einen Seite sagst du, die Menschen machen die Erde leiden, und auf der anderen Seite behauptest du, die Erde fresse die Macht der Menschen? Philo: Nein Theo, ich mache keinen Umkehrschluss wie es in der Theologie üblich ist. Die Menschen können der Erde die Energie zurückgeben, indem sie sie zum Partner machen. Poli: Einen solchen Antrag hat es bei uns in der Politik noch nie gegeben. Gehören denn geomantische Arbeiten an Land und Boden und die Gestaltung von Bauten und Räumen zusammen?

Bera: Genauso wie die Informationen von Menschen der Stadt Energie geben oder entziehen. Was, lieber Poli, passiert, wenn wir in Winterthur Land und Boden, Bauten und Räume zu Partnern machen und Kraftorte beleben oder gar neue schaffen? Poli: Dann bleiben die Stadträte erstmals mit ihren engsten Stabsmitarbeitenden im Stadthaus und löffeln endlich gemeinsam die selbstverschuldete Suppe aus.


Heiner Dübi,
5.1.2015, 114. Jahrgang, Nr. 5.

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Standpunkte:

6.1.2015, 07:57 Uhr.

Marlies Bänziger schrieb:

Wunderbar, herzlichen Dank für diesen Text!


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