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«Wandzeitung» vom 19.2.2015:

5. Stammtischgespräch in Winterthur:

Win für Winterthur.

Sieben Männer treffen sich zweimal die Woche am Stammtisch. Es sind dies Geo der Geomant, Theo der Theologe, Bio der Biophile, Philo der Philosoph, Bera der Berater, Poli der Politiker und Hugo der Architekt.

Bera: Sag mal Geo, du hast im letzten Gespräch die politischen Lobbyisten erwähnt und betont, Winterthur werde an urbaner Kraft verlieren, wenn Implenia Werk 1 überbauen kann. Winterthur würde zu einem Winplenia und Winterthur müsste das Win aus dem Stadtnamen streichen. Gäbe es also nur noch ein «Terthur»? Geo: Ob unsere Regierung nach dem Prinzip Aktien denkt, will ich hier nicht festlegen. Winterthur würde sich vom Kniefall vor Werk 1 nicht mehr erholen. Deshalb rufe ich zur Besinnung auf. Hugo: Worauf sollte man sich besinnen? Winterthur ist doch eine moderne Stadt und damit basta. Werk 1 darf doch dem Megalou nicht hintenanstehen?

Geo: Du hast recht. Es sind teilweise die gleichen Leute, die Werk 1 entwerfen und bereits Megalou verplant haben. Das Projekt wurde von den Winterthurern verworfen unter anderem auch, weil sich keine Käufer oder Mieter fanden. Winterthur hat Geschichte. Sie reicht weit ins Mittelalter zurück. Gekränkt wurde ihre Geschichte mit der Industrie. Gebrochen mit der Zerstörung der inneren Stadt. Winterthur hat seither keine Heimat mehr. Da wo die Äcker der Stadt den Hunger stillten, weinen die Bürden der Technik. Da wo Recht und Unrecht, Leid und Liebe die Stadt heimsuchten, ist das Lebenselixier verloren gegangen. Die Ankerpunkte, die manchmal Power oder auch Trauer waren, sind ausgelöscht und vergessen. Werk 1 wird von Implenia wie im Niemandsland gebaut. Nimm einen roten Faden und leg ihn auf den Stadtplan. Wenn Implenia jetzt mit Werk 1 im Westen die Stadt verbarrikadiert, zieht sich eine Linie vom östlichen Neuhegi durch die Altstadt und das Sulzerareal bis ins Tössfeld. Diese Linie wirkt wie eine belastende Leyline, die Winterthur nicht nur in Norden und Süden teilt, sondern der Stadt endgültig die urbane Lebendigkeit entzieht.

Bio: Diese Leylinie würde auch durch den Superblock fliessen, dem es bekanntlich die Erdkraft unter dem Bau wegzieht. Geo: Wenn Winterthur Werk 1 ablehnen würde, wäre es möglich der Stadt und dem Superblock einen Hauch von Kraft zurückzugeben und die Altstadt zum Leben zu erwecken, wo das Herz wieder hingehört. Philo: Aber nur, wenn der Regierungssitz mit allen Departementsvorstehern im Stadthaus bleibt. Theo: Die ganze Gemeinde würde gewinnen. So sei es.

Hugo: Auch wenn Werk 1 abgelehnt würde, ist Neuhegi nicht vom Tisch. Bera: Stimmt du Trotzkopf. Aber Neuhegi ist genauso schwach auf der Brust wie der Superblock. Diese Schwächlinge würden mit Werk 1 noch mehr geschwächt. Theo: Verstehst du, was Bera meint? Geo: Ich will die Altstadt stärken und nicht Tössfeld mit Neuhegi verknüpfen. Eine starke Altstadt soll Neuhegi in die Schranken weisen. Dann will es möglich werden, dass Winterthur wieder an Kraft gewinnt und Winplenia Implenia bleibt. Philo: Sofern auch der Regierungssitz das Stadthaus ist, wird die Reinigung dieser urbanen Stadt unter grosser Anstrengung machbar sein. Hebt die Gläser!


Heiner Dübi,
19.2.2015, 114. Jahrgang, Nr. 50.

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Standpunkte:

20.2.2015, 12:47 Uhr.

Matthias Erzinger schrieb:

Rückwärtsgewandte Gedanken, die zur aktuellen Regierung Winterthurs passen. Das Sulzerareal weiter verlottern lassen und statt Genossenschaftswohnungen zu fördern und lieber nichts machen... «Urbane Kraft» aus dem Semper-Bau und der Altstadt, die ausser einigen wenigen Perlen aus einem langweiligen Modeladen-Schlauch bestesteht? Nein. Seien wir froh, dass die Weichen für das Sulzerareal vor den letzten Wahlen gestellt wurden... Ich stimme am 8. März überzugt ja zum Gestaltungsplan.


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