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«Wandzeitung» vom 16.10.2015:

Auch ein um 180 Grad anderer Standpunkt kann sich richtig anfühlen:

Die Kraft mentaler Purzelbäume.

Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Sie arbeiten und plötzlich erkrankt Ihr Kind oder ein Elternteil von Ihnen schwer. Eine Zeit lang können Sie sich mehr Zeit freischaufeln, weil Ihr Arbeitgeber verständnisvoll reagiert. Irgendwann aber müssen Sie spuren, müssen am Arbeitsplatz wieder volle Leistung erbringen.

Oder Sie drehen sich im Kreis, arbeiten, ohne Freude zu empfinden, irgendwie mögen Sie nicht mehr, fühlen sich wie lebendig begraben. Sie wollen Ihr Leben verändern, wissen aber nicht wie. Eigentlich bräuchten Sie eine lange Auszeit.

Man kann sich viele Situationen vorstellen, in denen man sich gefangen fühlt, aus denen man ausbrechen möchte. Man macht weiter bis zum Burnout, das heute gesellschaftlich akzeptiert ist. Man arbeitet bis zum Umfallen oder dreht sich im Rad. Wer vorher aussteigt, wird stigmatisiert.

Mit einem bedingungslosen Grundeinkommen könnte sich der Mensch entfalten, sein Leben ganz anders gestalten. Das bedingungslose Grundeinkommen würde ihm Freiräume schaffen und viel Luft geben. Der Mensch könnte kreativer leben, tun, was er schon lange tun wollte, intensiv lesen, meditieren oder musizieren zum Beispiel. Auf jeden Fall könnte er seine ganze Energie in das stecken, was ihm gerade sehr wichtig ist. Gesellschaftlich wäre dies in Ordnung, denn es stünde ja jedem und jeder frei, das zu tun, was sie oder er möchte.

Irgendwann entwarfen einflussreiche Menschen eine Gesellschaftsordnung, die von ihren Zeitgenossen und deren Nachkommen übernommen wurde. Selten wird diese Gesellschaftsordnung ernsthaft in Frage gestellt.

In unseren Breitengraden definiert sich der Mensch über die Tätigkeit, die er ausübt. Aber eigentlich geht es im Leben nur ums Mensch-Sein, darum, Erfahrungen zu machen, seine Seele zu bereichern, das Leben lang zu lernen, nicht nur an Schulen und beim Arbeiten, sondern Zwischenmenschliches. Es geht auch darum, seinen Geist zu schärfen und sein Herz zu spüren. All diesem Raum zu geben, macht ein würdevolles Leben aus.

In der Schweiz sind Handwerker sehr angesehen, ausländische Politikerinnen und Politiker rühmen unser Berufslehren-System, in der Schweiz gibt es im Gegensatz zu den meisten Ländern zahlreiche Alternativen zu einem Universitäts-Studium. Alles eine Frage des Standpunktes! Und in der Schweiz funktioniert’s.

Dank gebührt den kreativen Querdenkern in diesem Land, welche die eidgenössische Volksinitiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen lanciert und im Oktober 2013 eingereicht haben! Ein mentaler Purzelbaum ermöglicht eine neue Sicht auf die bestehende Gesellschaftsordnung. Alles ist eine Frage des Standpunktes, der Optik. Wäre diese Optik gefühlte 180 Grad anders als heute und würde ein Grossteil der Bevölkerung diese Sichtweise für gut befinden, ja dann, dann wäre der Grundstein gesetzt für ein neues Zeitalter. Und die Menschen hier wären einmal mehr Pioniere!


Rosmarie Schoop,
16.10.2015, 114. Jahrgang, Nr. 289.

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Standpunkte:

21.10.2015, 20:14 Uhr.

Veronika Herzig Cissokho schrieb:

Genau, Herr Vogel: Wem schadet's ? Aber eben. Dass man Geld bekommt, ohne
dafür etwas «leisten» zu müssen – das scheint für sehr viele Menschen ein Sakrileg,
ein Verrat an unseren hehren Schweizer Idealen, an unserer Moral schlechthin.


19.10.2015, 12:08 Uhr.

alfred vogel schrieb:

das bedingungslose grundeinkommen könnte die arbeit wieder zu dem machen, was sie sein sollte, zu einem tun um der sache willen. dass da schmarotzer sich breit machen könnten, davor brauchen wir keine angst zu haben. zusammen mit hunderttausenden erlebe ich, als ahv-rentner, die befriedigung, jene arbeit zu tun, die mich erfüllt und mit der ich am besten meinen beitrag an die gesellschaft leisten kann. und sollte jemand sich mit den 2500 fr. ein faules leben machen wollen, wem schadet das? arbeit wird ohnehin vermehrt mangelware.


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