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«Wandzeitung» vom 26.12.2015:

Transformation der Kapitalbildung in der Sozialen Marktwirtschaft:

Ökonomisches und soziales Problem.

In Europa ist die Besitzverteilung unter der Bevölkerung seit langem ein ökonomisches und soziales Problem. Karl Marx ist sicher der radikalste Denker, der sich zu dieser Frage ausführlich geäussert hatte. In neuster Zeit beackern die Sozialdemokratischen Parteien diese Feld intensiv mit Umverteilungsvorschlägen. Das Einzige, was diese von Geld verstehen ist, wie es den Besitzenden am einfachsten weggenommen wird (Konrad Adenauer).

Das erste Podiumsgespräch zwischen den Anwärtern auf die demokratische Präsidentschaftskandidatur der USA im nächsten Jahr hat gezeigt, dass wahrscheinlich das Topthema die Besitzverteilung in der Bevölkerung der USA sein wird. Die Konzentration des Kapitals im Eigentum weniger, anonymer Konstruktionen wie Aktien- und Fondsgesellschaften, Hedgefonds – und so weiter – wird auch in den USA nicht mehr akzeptiert. Die Macht eines Kapitals in geheimer, nicht fassbarer Form ist unheimlich geworden, negativ für das menschliche Zusammenleben, für die Demokratie. Die grosse Mehrheit die nichts oder wenig besitzt ist unruhig, neidisch, unzufrieden geworden. Politische Unruhen sind in der Zukunft nicht auszuschliessen. Es ist beachtenswert wie die amerikanische Gesellschaft in der skizzierten Frage in kurzer Zeit sehr kritisch argumentiert und den unermesslichen Reichtum in den Händen weniger nicht mehr hinnehmen will. Noch vor Kurzem waren die zu hohen Gehälter in den Chefetagen amerikanischer Gesellschaften kein wichtiges Thema.

Wie kann dieses globale Problem – Reichtumskonzentration – in unterschiedlichen Gesellschaftsformen reduziert und wieder eine sozialkonforme Besitzverteilung erzielt werden. Die Steuerungsmethoden von damals, Steuererhöhungen für Wohlhabende, Erhöhung der Sozialleistungen für minder Bemittelte sind ungeeignet, weil diese die Wirtschaftsleistung behindern. Zu prüfen wäre die Förderung der Kapitalbildung mittels Ansporn durch den Staat bei dem grossen Teil der Bevölkerung die wenig oder nichts besitzen. Die Eigenleistung jedes Einzelnen würde mit einem adäquaten Beitrag aufgestockt, sofern die Kapitalbildung langfristig in einem gemischten Fond bestehend aus Aktien und Immobilien nicht angetastet wird. Noch nicht gelöst, ist die Administration und Kontrolle der vorgeschlagenen Kapitalbildung. Sinnvoll wäre eine privatwirtschaftliche Lösung. Es sollte nicht nur ein Fonds geschaffen werden, sondern mehrere, damit ein Wettbewerb entsteht. Diejenigen Personen, die sich an der freiwilligen Kapitalbildung beteiligen, hätten die Auswahl zwischen den verschiedenen Fonds. Das angesparte Kapital würde wieder die Wirtschaft und die Infrastruktur stimulieren, aber den Konsum bremsen.


Pierre-François Bocion,
26.12.2015, 114. Jahrgang, Nr. 360.

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