Logo Wandzeitung
Herausgeber: Guido Blumer & Roger Rutz.
Archiv:   Blog:   Echo:   Home:   Kontakt:   Leitbild:   Partner:   Sponsoren:   Twitter

«Wandzeitung» vom 28.11.2015:

Nach Paris:

Es ist ein hartes Erwachen.

Menschen planen kaltblütig Terroranschläge, führen sie eiskalt durch, und löschen so das Leben anderer, unbeteiligter Menschen aus, mitten an belebtesten Orten, vor unseren Augen, bei uns hier in Europa.

Die Erkenntnis drängt sich unausweichlich auf: Sicherheit ist nicht selbstverständlich. Sicherheit ist die Voraussetzung für unsere Freiheit. Und der Beitrag jedes einzelnen an alle ist gegenseitiger Respekt. Wird dieser mit Füssen getreten, in dem Menschen Menschen umbringen, muss dieser Respekt eingefordert werden, zwingend, entschieden, nötigenfalls mit Waffengewalt.

Und dies ausschliesslich von den Sicherheitskräften, an die das staatliche Gewaltmonopol delegiert ist. Schon unsere Vorfahren haben sich auf dieses Vorgehen geeinigt: Um zu verhindern, dass sich die Gewaltspirale weiter dreht, weil jeder direkt auf seinen Nachbarn einschlägt, wenn ihm Unrecht passiert ist; dass jene, die bei den Terroranschlägen Sohn, Frau oder Mutter verloren haben, sich selber rächen; soll die staatlich legitimierte Polizei die Menschen schützen, die dazu legitimierte Justiz begangenes Unrecht verfolgen.

Damit dies gelingen kann, sind mindestens drei Voraussetzungen zwingend: Es braucht erstens genügend Sicherheitskräfte. Wir müssen zweitens akzeptieren, dass diese Geld kosten. Und wir müssen drittens wissen, dass diese sehr gut ausgebildet sein müssen – was Zeit braucht.

Bis die Winterthurer Stadtpolizei beispielsweise einen neuen Kollegen, eine neue Kollegin in ins Korps aufnehmen kann, vergehen drei Jahre. Gut ausgebildete Polizisinnen und Polizisten finden sich nicht am Markt, man muss die geeigneten Personen «aussortieren» und in verschiedensten Disziplinen hervorragend ausbilden.

Gute Sicherheitsdienstleistungen brauchen Konstanz – und vorausschauende Planung, welche die Sicherheitslage ernst nimmt. Sicherheitsprofis weisen längst darauf hin: Die Sicherheitsaufgaben in Grossstädten nehmen zu. Die Dichte des urbanen Zusammenlebens, die 24-Stunden-Gesellschaft fordern ihren Preis; die Herausforderungen der internationale Lage mit den Flüchtlingsströmen und zunehmender Gefahr zu Terroranschlägen werfen ihre Schatten lange voraus. Winterthur, die Schweiz sind keine Inseln.

Vor diesem Hintergrund mag es erstaunen, dass Winterthur, ähnlich wie die Schweiz, seit 25 Jahren gleich wenig Steuergeld in die professionellen Sicherheitsorgane investiert.

Es ist ein hartes Erwachen.


Barbara Günthard-Maier,
28.11.2015, 114. Jahrgang, Nr. 332.

Artikel als PDF downloaden

Zu diesem Artikel wurde noch kein Standpunkt abgegeben.

 

Veröffentlichen Sie als erste Person Ihren

Standpunkt*:

Name:

*Wir freuen uns sehr über Ihre Gedanken zum Text des Tages, bitten Sie jedoch, keine Personen zu verunglimpfen und deren Haltung mit Respekt zu begegnen. Danke schön. Verstösse gegen unser Leitbild werden indes nicht verbreitet.

 

Winterthurs kleinste Zeitung der Schweiz.