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«Wandzeitung» vom 31.10.2015:

Abblocken heisst, Zukunftschancen verbauen:

Übers Theater diskutieren!

Es gibt Leute, die zu Unrecht fürchten, mit der Projektidee TheaterPlus sei nicht nur die Theaterhülle, sondern auch die Institution Theater in Gefahr. Ich kann Christa Benz-Meier SP-Gemdeinderätin und Verfechterin einer kostengünstigen Sanierung des Theaters Winterthur, durchaus bestärken, wenn sie von unserem «Gastspielhaus mit dem Renommee weit über die Region hinaus als einen wichtigen Pfeiler unserer Kulturstadt» spricht. Damit ist wohl vor allem das Theater als Institution, nicht unbedingt die sanierungsbedürftige Hülle gemeint.

Ich gebe Martin Bernhard, Präsident des Theatervereins Winterthur Recht, wenn er sagt, die «Abrissabsichten» seien «verwerflich» – wenn nicht signalisiert würde, dass hinter der Projektidee TheaterPlus zusätzliche Nutzungen für Theater und andere Kulturprojekte, ebenso für Events und Begegnungen an oberster Stelle gestellt werden. Die grundsätzliche Haltung, der Kultur in Winterthur hohe Priorität und Achtung zu geben, ist für mich selbstverständlich. Doch ist ihre Meinung etwas allzu schnell gemacht. Die Schlüsse ohne echte Auseinandersetzung gezogen. Unser Theater ist ein ehrwürdiger Bau, die Menschen, die sich dafür eingesetzt haben und jene, die heute dafür arbeiten, haben viel Herzblut für eine hohe Theaterqualität eingebracht. Chapeau! Wichtig zu wissen: Bei der Sanierungsfrage sind weder Inhalt noch Programmangebot infrage gestellt. Im Gegenteil. Kulturfreundinnen und -freunde sollten sich möglichen Verbesserungen des Gebäudes nicht verschliessen. Ein Theatersaal für mittelgrosse Veranstaltungen, Probe- und Seminarräume, behindertengerechte Infrastruktur, moderne Technik sowie weitere Nutzungsmöglichkeiten für unterschiedliche Kulturformen, ebenso für Events und Veranstaltungen.

Lasst uns über Für und Wider debattieren: Wo ist Verbesserungsbedarf für unser Gasttheater? Welche Institutionen bräuchten einen top ausgerüsteten Veranstaltungsort, der vielen Interessen dienen soll? Welche Chancen stecken in einem neuen Theatergebäude? Was erwartet und bekommt die Stadt, wenn sich eine Private-Public-Partnership um Bau und Investition in ein solches Projekt bemüht?

Wollen wir eine Low-Budget-Sanierung mit auch künftig nicht absehbaren Kosten, oder gibt es Möglichkeiten für einen architektonischen Leuchtturm, der Menschen anzieht, sei es für eine überragende Kulturveranstaltung, sei es für Treffen internationaler Spitzenleute. Gerne nenne ich in diesem Zusammenhang die Internationalen Berufsbildungskongresse: Winterthur bringt in diesen Jahren mehrmals Opinionleaders aus aller Welt zusammen – und kann Wesentliches dazu beitragen, wenn es um Fragen zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit in Europa oder um Lösungen bezüglich Fachkräftemangel geht. Auch der Entscheid für einen Neubau ist nicht ohne Risiko, hat aber zukunftsweisenden Charakter: Nur mit moderner Infrastruktur werden hier Veranstaltungen dieses Kalibers auch in Zukunft möglich sein.

Wir sollten die Diskussion intensiv führen und erst dann entscheiden. Abblocken hiesse in diesem Fall nur, Zukunftschancen zu verbauen. Ich bin zu tiefst davon überzeugt, dass mich kluge Leute wie Christa Benz-Meier und Martin Bernhard in dieser Auffassung durchaus unterstützen.

 


Karin Landolt,
31.10.2015, 114. Jahrgang, Nr. 304.

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