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«Wandzeitung» vom 13.3.2016:

Trotz Philosophie und Christentum stehen wir wieder im Krieg:

Friede in der Gegenwart?

Sei es nun in den Feuilletons, in einem Leitartikel, in einer aussenpolitischen Analyse von Bundesrat Didier Burkhalter oder von Papst Franziskus, das Wort Friede ist ein Top-Thema der unheimlichen Gegenwart. Das Jahr 2016 hat weder politisch, religiös noch wirtschaftlich friedfertig begonnen, ganz im Gegenteil, etwa in Syrien, den Kurdengebieten, im Irak, der Ukraine und in Afghanistan herrschen Krieg oder kriegsähnliche Zustände.

Es macht sich eine neue Art von Religionskrieg in den USA, Europa, Afrika oder dem Mittleren Osten zivilisationszerstörend spürbar. Im Namen des Islams werden Bürotürme und die darin arbeitenden Menschen vernichtet, Flugzeuge gesprengt, Sportveranstaltungen in Boston überfallen, Schüler attackiert und getötet. Aufgrund eines grausamen Terrors mitten in Paris herrscht in Frankreich Ausnahmezustand und die Freiheitsrechte der Bürger werden limitiert. Kenner des Korans haben sich nicht gewundert, weil darin die Menschenrechte mit Füssen getreten und ignoriert werden. Auch die Rechte der Frau im Koran und in der islamischen Praxis, entsprechen nicht der UNO-Charta. Staaten, welche die UNO-Charta gravierend verletzen, indem sie Menschenrechte missachten, sind aus der Volksgemeinschaft auszuschliessen. Seit Jahrzehnten nützt bei diktatorisch geführten Staaten ein Zureden zu besserem Verhalten nichts.

Die USA haben seit dem 2. Weltkrieg oft versucht, die Demokratie mit verbalen und oder militärischen Mitteln sowie Sanktionen, einzelnen Staaten erfolglos überzustülpen. Ausnahmen bestätigen die Regel: Italien, Spanien, Portugal, Deutschland. Die neueste Pleite ist der arabische Frühling, der entweder Chaos wie in Libyen, Syrien, oder eine neue Diktatur wie in Ägypten produzierte. Viele Politiker glaubten am Anfang dieser arabischen Volksbewegung, allen voran der amerikanische Präsident Barak Obama, die Demokratie würde nun die Staatsform islamischer Gesellschaften. Die letzten Jahre sind voll misslungenen, friedensstiftenden Aktionen. Etwa: die Krim, Ostukraine, Syrien, Irak, Afghanistan, Tibet.

Beim Zusammenbruch der Sowjetunion 1989 brach eine euphorische Friedensglut auf der Welt aus. Die Armeen wurden radikal abgerüstet, weil angeblich die Bedrohung durch den Kommunismus eliminiert sei. Die Linken triumphierten, der Friede überwältige die Feindschaften der Völker und vergassen dabei das viel ältere, genetisch fixierte Konzept des Menschen. Seit der Mensch in Afrika sich den aufrechten Gang aneignete, ist er als Pflanzen- und Fleischfresser für seine Umwelt gefährlich geworden. Die Anwendung von Gewalt ermöglichte dem Homo sapiens die Ausbreitung über die Kontinente. Trotz Philosophie und Christentum stehen wir wieder im Krieg, im religiösen, militärischen und wirtschaftlichen. Selbst in unserer nächsten Umgebung in Winterthur herrscht oft Kampf um Macht, Einfluss, Geld und Anerkennung. Selbstsucht regiert. Was ist zu tun? Ich habe keine Lösung; erinnere mich aber an den französischen Jesuiten und Biologen Pierre Teillhard de Chardin, der vor 50 Jahren formulierte: Wenn sich das Genom des Menschen nicht grundlegend verändere, ähnlich wie damals in Afrika als er den aufrechten Gang entwickelte, werde er sich selber vernichten.


Pierre-François Bocion,
13.3.2016, 115. Jahrgang, Nr. 73.

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