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«Wandzeitung» vom 13.7.2016:

Die Stadt hat schon bessere Zeiten erlebt:

Winterthur braucht neuen Schub.

Die Stadt hat schon bessere Zeiten erlebt. Die Industrie wurde in den letzten Jahren stark reduziert, Ausnahmen bestätigen die Regel, wie die Stadler Rail, die erfolgreich ein Werk in Winterthur betreibt. Die Winterthurer Versicherungen wurden in unverantwortlicher Weise an die AXA verkauft und die Banken sind zu unmündigen Filialen ihrer Konzerne degradiert geworden. Parallel zu dieser wirtschaftlichen Entwicklung nahm die Einwohnerzahl markant zu, weil in der Region Zürich zu wenig Wohnraum vorhanden ist. Diese Bevölkerungszunahme verursachte hohe Infrastrukturausgaben für die Kommune. Resultat: Der Boden der Stadtkasse ist sichtbar und es ist kein Auskommen mit den Steuern auf längere Zeit zu erwarten.

Was ist zu tun? Entweder die Ausgaben werden redimensioniert, was sich negativ auf die Lebensqualität auswirkt oder das Winterthurer Marketing entwickelt neuen Schub, um positive Steuerzahler aus der Wirtschaft, reiche Privatpersonen und zahlungsbereite Touristen für den attraktiven Lebensraum mit einer ausgezeichneten Verkehrsanbindung zu gewinnen. Die Gartenstadt von einst soll mit dem Substantiv «Kultur» ergänzt werden und diese wird mit einem kreativen, effizienten Marketing neue, begeisterte Freunde anziehen.

Die Kultur soll thematisch weit verstanden werden, so wie das die UNO definiert. Nachfolgend werden einige Aspekte erwähnt die in einem Winterthurer Marketing einen hohen Stellenwert einnehmen müssen: Das Thema Museumsmarketing ist nicht neu, aber aktuell. Warum? Der Stadtrat versucht schon lange die wertvollen Kunstbestände, die von Winterthurer Familien Reinhart, Hahnloser, Wolfer und weitere mit ausgeprägtem Kunstsinn im 19. und 20. Jahrhundert mit grosser Sorgfalt gesammelt wurden, einem breiteren Publikum in der Schweiz und in Europa näherzubringen. In den letzten Jahrzehnten hat unter anderen der Galerieverein des Kunstmuseums den Ankauf von Spitzenwerken der amerikanischen Kunst, aber auch von ausgewählten Arbeiten in Europa der Jetztzeit ermöglicht. Zu den bereits erwähnten Kunstbeständen kommt die weltberühmte Sammlung von Oskar Reinhart «Am Römerholz» hinzu. Die vier Museen bestechen nicht nur durch ihre Werke, nein sie sind einzigartig mit den dazugehörigen Räumen, in denen die Exponate sehr sorgfältig gehängt sind. An diesem Konzept dürfen nur sporadisch und temporär Veränderungen – z.B. Ausleihungen – vorgenommen werden Die vier Museen sind in einem Gesamtpaket mit den anderen Kulturträgern: Fotomuseum, Technisches Museum, Konzerte, Theater, Casinos usw., mittels einer zentralen Jahresplanung der Werbung, der Kommunikation und insbesondere der Medien Betreuung zu koordinieren. Es muss gelingen, dass die verschiedenen Träger: Bund, Kanton, Stadt, Stiftungen, Private und Direktoren an einem Strick ziehen und einen Teil ihrer Souveränität zum Wohle des Ganzen, also der Stadt und ihrer Bevölkerung, an einen CEO abgeben, der dem Stadtrat direkt verantwortlich ist. Die Direktoren der Institutionen sind regelmässig zu Zusammenarbeits-Sitzungen einzuladen. Die vorgelegte Skizze ist von drei Fachleuten: Finanzen, Marketing, Kultur zu vertiefen und mit den betroffenen Organisationen zu beraten und anschliessend vom Stadtrat und Grossen Gemeinderat zu genehmigen.


Pierre-François Bocion,
13.7.2016, 115. Jahrgang, Nr. 195.

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