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Herausgeber: Guido Blumer & Roger Rutz.
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«Wandzeitung» vom 7.9.2016:

Sicherheit heisst für jeden einzelnen Menschen – allem voran – etwas Abstand zu sich selber finden:

Der Gewaltbereitschaft widersprechen.

Viele Menschen kümmern sich allein um sich, sind voller Selbstmitleid, anmassend, und sie erheben sich über das Leben der anderen. Deshalb müssen wir in dieser gewaltig orientierungslosen wie brutalen Zeit fort und fort auch an uns selber zweifeln, uns hinterfragen.

Nach dem Bataclan-Anschlag in Paris und dem auf «Charlie Hebdo» sowie der Furcht vor Gewaltexzessen während der EM, mietet sich der Kleinkriminelle Mohamed Lahouaiej-Bouhlel – am französischen Nationalfeiertag – einen Lastwagen, biegt in die Promenade des Anglais in Nizza ein, fährt langsam los, beschleunigt das Tempo rasant und jagt Kinder, Frauen und Männer wie Jäger während einer Treibjagd das Wild. Er will offensichtlich so viele Menschen wie nur möglich töten: 84 Erdenkinder werden ausgelöscht 303 sind verletzt, davon 50 schwer. Freilich zementieren solche bestialischen Irrtaten das oberflächliche Vorurteil: Das ist der Islam! Diese grauenvollen Verbrechen, die einen fassungslos allein lassen, werden indes allemal fraglicherweise dem IS zugeordent. Das mag die Kämpfer dieser abscheulichen Verbrecherbande in Stolz suhlen lassen, doch jede einzelne Tötung ist per se ein schauderhaftes Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die allemal ein grosses Umfeld von Erdenkindern seelisch wie körperlich hart verletzt. Dass es derzeit eine üble Organisation gibt, die stolz auf ihre Morde ist, das ist nichts anderes als irr, was auch so viel heisst wie angeschlagen, ein Häufchen Elend ohne Weisheit.

Gleichentags scheitert in der Türkei ein Militär-Putsch von laizistischen Kräften gegen den autokratischen Präsidenten, Recep Tayyip Erdogan, der sich als Hüter des Atatürk-Geistes wahrnimmt. 265 Tote und 1140 Verletzte sind das Resultat dieser ebenfalls voll unsinnigen wie schicksalhaft brutalen Macht. Allerdings sprechen sich die putschenden Armeekreise nicht im europäischen Sinne für einen säkularen Staat aus. Sie sind nationalistische Kreise, für die gute Türken türkisch sprechen und Muslime sind. Sie sind weder offener noch toleranter gegenüber anderen Menschen als Erdogan.

Woher und wohin auch immer die nächste verwerfliche Gewalttat kommt, es wird immer klarer, dass sich auch die Schweiz intensiver als bislang mit dem Thema Sicherheit beschäftigen muss. Es ist doch nur logisch, dass lediglich die hervorragend ausgebildete Polizistinnen und Bullen, die tagtäglich mit den dunklen Seiten des Lebens beschäftigt sind, Gewalt in allen Formen, in den Familien wie auf der Strasse, zu bewältigen haben.

Auch wenn es mir aus persönlichen Gründen zu schaffen macht, dass die Stadtpolizei bald nicht mehr meine empathische Nachbarin sein wird, will ich mich wohl oder übel für das neue Polizeigebäude an der Obermühlestrasse engagieren. Kürzere Einsatzzeiten werden möglich, ein wesentlich sicherer und zweckdienlicher Bau wie auch ein On-Stop-Shop – eine persönliche Beratung für alle Fälle – für die hiesige Öffentlichkeit wird den polizeilichen und gesellschaftlichen Alltag gütemässig relevant verbessern.

Im Übrigen kann ja auch jede einzelne Person in unserer Stadt präventiv sehr viel gegen die Gewalt in der Gesellschaft tun, indem sie Abstand zu sich selber findet, jeden gewaltsamen Gedanken verwirft und konstruktive Kräfte wirken lässt.


Guido Blumer,
7.9.2016, 115. Jahrgang, Nr. 251.

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