Logo Wandzeitung
Herausgeber: Guido Blumer & Roger Rutz.
Archiv:   Blog:   Echo:   Home:   Kontakt:   Leitbild:   Partner:   Sponsoren:   Twitter

«Wandzeitung» vom 21.10.2016:

Der öffentliche Verkehr in der Schweiz ist eine wunderbare Vernetzung der Menschen im Land:

Ein stilloser neuer SBB-SwissPass!

Mit grosser Freude fahre ich mit dem Zug durch die Schweiz, mal in meine zweite Heimat der Nostalgie: die Region Lugano; mal nach Genf, einen Freund besuchen; mal Verwandte am Untersee; mal ins vertraute Basel, zu ehemaligen Berufskollegen; mal ins Glarnerland, der Heimat meiner Frau. Und alltäglich bin ich in meinem geliebten Winterthur zu Fuss unterwegs und springe behende in den Stadtbus, auch wenn ich dadurch auf Kurzstrecken nur wenig Zeit gewinne; dafür kann ich durchaus mehr auf längeren Strecken profitieren: von einem Stadtkreis zum anderen. Jedenfalls ist es einfach ein gutes Gefühl, mit dem ehemaligen GA zu leben. Ob sich das rechnet, ist nicht erste Priorität.

Aber, dass nun das GA: Swiss-Pass heisst, ist eine Zumutung. Ich habe einen biometrischen Schweizer Pass, mit dem kann ich in alle Damen- und Herren-Länder der Welt reisen, wann und wo immer ich will. Er ist auch ganz ansprechend gestaltet. Störend ist darauf nur, dass Mann als Brillenträger und Frau als Augenglasbenützerin diese Sehunterstützung beim Fotografieren weglegen muss. Man erkennt sich also oben ohne schlicht selbst nicht. Wenn indes die SBB den General aus ihrem Sortiment nimmt, dann kann ich das sogar sehr gut verstehen, denn die Zeit der Befehlsgewalt ist zum Glück vorbei. Unsere mündige Gesellschaft hat sich zu Recht längst an überzeugende Argumente gewöhnt.

Am SwissPass stört mich einerseits der inhaltlich absolut unpassende Name. Er ist weder Identitiätsnachweis, noch ein Personalpapier. «Carte blanche SBB» oder anders rum, wäre deshalb klanglich wie inhaltlich um Klassen träfer. Anderseits irritiert mich die entsetzlich altväterische Aufmachung, um den Begriff Gestaltung tunlichst zu umgehen. Ein Blick auf das hässliche Teil, eröffnet einem die grafische Steinzeit, als jeder Mensch einfach beliebig und ohne Vorkenntnisse etwas hinstümpern durfte. Das abgerundete Plastikteil, immerhin in handlichem Format von 85,5 mal 54 Millimeter, mit der beliebig kleinen runden Einbuchtung rechts ist nicht wirklich komponiert worden. Am Schlimmsten ist das Riesenfoto in Schwarzweiss, welches einen beim Vorzeigen mit schimmrigem Übergang ins Rot irritiert. Mann geniert sich oder schämt sich gar. Meine Fresse! So sehe ich aus! Die gräulichen Schweizerkreuzchen auf rotem Feld können erst erkannt werden, wenn man das Teil nah an die Augen nimmt. Dass mit noch winzigeren weissen Pluszeichen die Form der Schweiz gebildet wird, ist geradezu ein grosser Wurf. Und das Spiel mit den matten Quadraten ist auch okay. Die Schrift wirkt grob, Mann wünscht sich seinen Namen etwas feiner. Es sind ja wohl eh alle ermittelten Daten der Karteneigentümerinnen und Inhaber versteckt abgespeichert. Ja, und dann gibt’s noch eine Rückseite, mit beliebiger Anordnung. Neu ist ja, dass dieses datenschwere Plastikteil von jeder Zugsbegleitung gescannt werden muss. Ich hoffe indes sehr, dass diese tüchtigen Leute für die Mehrarbeit auch mehr verdienen.

Da schrieb doch mal der Nietsche voll im Recht: «Wir müssen die Dinge lustiger nehmen, als sie es verdienen; zumal wir sie lange Zeit ernster genommen haben, als sie es verdienen.»


Guido Blumer,
21.10.2016, 115. Jahrgang, Nr. 295.

Artikel als PDF downloaden

Standpunkte:

30.12.2022, 13:21 Uhr.

floossy schrieb:

<a href=http://bestcialis20mg.com/>cialis coupon</a> Tamoxifen has long been an established adjuvant treatment in the management of advanced breast cancer


Veröffentlichen Sie Ihren

Standpunkt*:

Verbleibende Zeichen: 777 von 777

Name:

*Wir freuen uns sehr über Ihre Gedanken zum Text des Tages, bitten Sie jedoch, keine Personen zu verunglimpfen und deren Haltung mit Respekt zu begegnen. Danke schön. Verstösse gegen unser Leitbild werden indes nicht verbreitet.

 

Winterthurs kleinste Zeitung der Schweiz.