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«Wandzeitung» vom 10.2.2016:

Über Tagträume und Schwarzmalerei:

Synapsenfunk.

Ich schreibe rot und Sie denken an eine Ampel. Oder ich denke an die Berge und Ihnen erscheint das Heidi vor Augen. Wie ich solche assoziativen Gedanken liebe.

Eins führt zum anderen und irgendwann landet man in Gedanken auf einer grünen Wiese mit gelben Blumen und zirpenden Grillen und weiss gar nicht, wie man dorthin gelangt ist. Auf dieser Alm hat es zwei befleckte Kühe. Auch Ziegen beissen in das saftige Gras. Dann ein Schaf. Ein unschuldiges weisses Schaf. Es mäht friedlich vor sich hin. Es geht ihm gut. Es geniesst das unbeschwerte Schafsein.

Plötzlich taucht ein böses, schwarzes Schaf auf. Ja, Sie wissen genau, wohin das hinführt. Weisses Schaf kickt schwarzes Schaf aus dem Land, alles ist wieder gut. Die plakative Denkweise der Schweizerischen Volkspartei funktioniert bedauerlicherweise sehr gut.

Klauende Vergewaltiger, die obendrauf noch Sozialschmarotzer sind und sich laut schreiend in die Luft sprengen, wollen wir nicht. Weil das die inkompetenten Behörden noch nicht begriffen haben, muss die Durchsetzungsinitiative es richten. Dass diese gefährlich ist und den Rechtsstaat angreift, scheint das Schaf und dessen Halter wenig zu kümmern.

Es sagt viel aus über die sogenannten Eidgenossen, die am 28. Februar ja stimmen werden und dessen Haltung zur solidarischen und humanitären Grundhaltung der Schweiz. Als die Masseneinwanderungsinitiative und die Ausschaffungsinitiative angenommen wurden, fragten wir uns wie es so weit kommen konnte. Die Empörung war gross. Unbegreiflich, was da gerade passiert war.

Ich bekam Angst. Will ich in einem Land leben, das so rassistisch und nationalistisch ist? Nein. Denn meine Schweiz ist eine andere. Eine offene, freundliche, hilfsbereite Schweiz. Eine Schweiz, wo Kühe, Ziegen und Schafe auf der gleiche Wiese grasen können. Eine Schweiz, die sich bei den Ausländerinnen und Ausländern für ihre Dienste in der Pflege, für das leckere Kochen in den Restaurants, für das anstrengende Bauen im Strassenbau und für das wichtige Forschen im Labor bedankt. Eine Schweiz, die davon ausgeht, dass alle Menschen dieselben Rechte haben und im Falle einer Straftat alle gleich bestraft werden. Eine Schweiz, die sich von Rechtspopulisten nicht manipulieren lässt.

Bitte zerstören wir die Fundamente unserer Schweiz am 28. Februar nicht endgültig. NEIN, NO, NON zur unmenschlichen Durchsetzungsinitiative.


Oriana Ziegler-Somarriba,
10.2.2016, 115. Jahrgang, Nr. 41.

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Standpunkte:

27.2.2016, 23:17 Uhr.

Martin Obrist schrieb:

Liebe Frau Ziegler-Somarriba,
auch ich möchte eine menschliche und vielfältige Schweiz und schätze viele Bewohner mit Migrationshintergrund mehr als viele Urschweizer. Und doch sorge ich mich wegen der Sicherheit unseres Landes. Es ist unfair und billig alle Menschen die besorgt sind, als Rassisten hinzustellen. Die DSI muss kommen, weil in der Vergangenheit zu viele Schwekriminelle nicht ausgeschafft wurden. Viele andere Länder haben so eine Praxis und weisen ausländische Straftäter zum Schutz der eigenen Bevölkerung aus und niemand käme auf die Idee, dies als Rassismus zu diffamieren. Wie möchten Sie die Nichtwegweisung von Schwerkriminellen bei Wiederholungstaten gegenüber den Opfern rechtfertigen? Was ist Ihre Moral und Ihr Humansismus dabei?


11.2.2016, 11:30 Uhr.

Rosmarie Schoop schrieb:

Bleibt nur zu hoffen, dass alle abstimmungsberechtigten Bürgerinnen und Bürger, die gegen die Durchsetzungsinitative sind, auch an die Urne gehen! Danke.


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