Logo Wandzeitung
Herausgeber: Guido Blumer & Roger Rutz.
Archiv:   Blog:   Echo:   Home:   Kontakt:   Leitbild:   Partner:   Sponsoren:   Twitter

«Wandzeitung» vom 6.8.2016:

Sommerpause:

Zeit für Neues.

Ich verbringe dieses Jahr einen grossen Teil meiner Sommerferien in Winterthur. Da, wo ich auch sonst bin, zu Hause, in der Stadt, im Wald, allein, mit meiner Familie oder zusammen mit Freundinnen und Freunden. Und doch ist alles ganz anders. Wer im Sommer in der Stadt ist, hat Zeit. Zeit für all die Dinge, die während des Rests des Jahres zu kurz kommen. Mein Programm für die nächsten Tage sieht denn auch so aus: Liebe Menschen bekochen oder sie auf ein Glas Wein an einem lauschigen Ort treffen, viel lesen, ausgiebige Spaziergänge machen ... Und so manches ordnen, was in den vergangenen Wochen und Monaten liegen geblieben ist und sich angestaut hat.

Ich liebe mein sonst recht hektisches Leben. Ich mag es, wenn viel los ist und ich bin nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen. Ich würde sogar sagen, dass ich ein gewisses Mass an Stress brauche, um zu funktionieren. Aber gerade jetzt merke ich, wie gut es mir tut, wenn sich alles entschleunigt, wenn ich mir für alles, was ich tue, Zeit nehmen und es auskosten kann. Es braucht diese Zeiten, in denen wir herunterfahren, aus dem Alltag aussteigen und zu uns zurückfinden können. Zeiten, in denen wir Prioritäten neu setzen und Ziele neu stecken können. Anschliessend gehen wir zurück in die Routine, vieles wird sein wie vorher, und doch manches auch ganz anders.

Es scheint mir, als ob sich auch Winterthur im Moment in einer solchen Sommerpause befindet. Der Lokalteil in der Zeitung besteht vorwiegend aus unterhaltsamen Geschichten und Hintergrundberichten. Die Stadt tut das, was ihre Bewohnerinnen und Bewohner tun, sie nimmt sich Zeit für alles, was während des Jahres zu kurz kommt. Und hoffentlich nutzt sie auch die Chance, Eingespieltes neu zu überdenken, eingeschlagene Wege zu überprüfen und allenfalls auch neue Richtungen zu wagen.

Wir sind die Stadt, du und ich. Auch als Teil von Winterthur nutze ich meine kleine Auszeit, um anschliessend mit neuer Energie das anzupacken, was unsere Stadt braucht. Es hat sich gezeigt, dass viele eingeschlagene Wege nicht die richtigen sind. Nutzen wir die Chance, Fehler zu korrigieren und schlauer zu werden. Sparen um jeden Preis bringt uns zum Beispiel nicht weiter. Viel mehr sollten wir hinterfragen, was wir wollen und was uns wieviel wert ist.

Wer sich verrannt hat, soll den Mut haben, dies einzusehen und zuzugeben. Es ist nicht zu spät, falsche Entscheide zu überdenken und allenfalls rückgängig zu machen. Ein ganz grosser Fehler wäre es, die vorgesehene Verselbständigung von Stadtwerk zur Zeit weiter zu verfolgen. Wir alle wissen noch nicht, was die Administrativuntersuchung zu den Vorgängen rund um die Wärmering Frauenfeld-Affäre ergeben wird. Was sich aber zeigt, ist, dass offensichtlich das Vertrauen in Stadtwerk nicht wirklich sehr gross ist. Warum also sollen wir die Möglichkeit, als Parlament Einfluss zu nehmen und Kontrolle auszuüben, aufgeben? Ich hoffe, dass wir nach der Sommerpause mit neuen Erkenntnissen und schlauer als vorher, den Mut haben werden, all diese Dinge neu anzupacken.

Ich wünsche euch allen einen wunderschönen, erholsamen und ergiebigen Sommer!

 

 


Christa Meier,
6.8.2016, 115. Jahrgang, Nr. 219.

Artikel als PDF downloaden

Zu diesem Artikel wurde noch kein Standpunkt abgegeben.

 

Veröffentlichen Sie als erste Person Ihren

Standpunkt*:

Name:

*Wir freuen uns sehr über Ihre Gedanken zum Text des Tages, bitten Sie jedoch, keine Personen zu verunglimpfen und deren Haltung mit Respekt zu begegnen. Danke schön. Verstösse gegen unser Leitbild werden indes nicht verbreitet.

 

Winterthurs kleinste Zeitung der Schweiz.