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«Wandzeitung» vom 6.9.2016:

Grüne Wirtschaft:

Es ist höchste Zeit!

«Wir können nur so viel ausgeben, wie wir im Portemonnaie haben!» Das ist die ewige Leier, die wir von bürgerlicher Seite Jahr für Jahr bei jeder Budget-Diskussion zu hören bekommen. Dabei ist es beim Budget so, dass wir sowohl die Ausgaben- als auch die Einnahmenreihe steuern können. Wenn uns also etwas wirklich wichtig ist, haben wir die Möglichkeit, die nötigen Mittel dafür zu beschaffen.

Anders sieht es bei der Natur aus. Wir haben nur eine einzige Erde, auf deren Ressourcen wir zurückgreifen können. Im Moment ist es so, dass weltweit so viele Rohstoffe verbraucht werden, dass wir eigentlich anderthalb Erden dafür benötigten. Besonders die USA, Europa und die reichen asiatischen Länder leben weit über ihre Verhältnisse. In der Schweiz etwa verbrauchen wir Ressourcen, für deren Bereitstellung eigentlich 2,8 Erden nötig wären. Leider hat die Schweiz in Sachen Umweltschutz ihre einstige Vorreiterrolle längst verloren. Am 25. September stimmen wir über die Initiative für eine grüne Wirtschaft ab. Diese verlangt einerseits eine Verpflichtung zu Recycling von Rohrstoffen, andererseits verbindliche Standards bei der Produktion von Gütern. Ziel ist, dass die Schweiz ihren Beitrag leistet, um künftig nur noch die Ressourcen einer Erde zu verbrauchen.

Die Schweiz produziert europaweit am zweitmeisten Abfall pro Person. Jährlich 730 Kilo sind es, mit steigender Tendenz. Etwa die Hälfte dieses Abfalls wird verbrannt, die wertvollen Rohstoffe werden dadurch vernichtet. Verbindliche Richtlinien würden helfen, mehr Wertstoffe zu recyceln.

Rund 70% der Umweltbelastung, die durch Schweizer Konsum verursacht wird, wird im Ausland verursacht, zum Beispiel in Form von Zerstörung von Regenwald. Auch hier sind in der Initiative Standards vorgesehen, welche der Wirtschaft eine nachhaltige Rohstoffbesorgung vorgeben soll. Mit geeigneten Labels könnte das auch im Ausland mitgesteuert werden. Gegner der Initiative befürchten dadurch Nachteile für den Werkplatz Schweiz und machen sich Sorgen um unseren Wohlstand. Das Gegenteil ist der Fall! Wir hätten die Möglichkeit, in Sachen Cleantech eine Vorreiterrolle zu übernehmen. Investitionen in nachhaltige Technologien werden sich auszahlen! Anstatt länger darauf zu warten, bis andere vorpreschen und Verantwortung übernehmen, wäre es an uns, endlich erste Schritte zu machen. Kaum ein Land hat bessere Voraussetzungen als wir. Wir verfügen über hochgradige Forschungsinstitute sowie über stabile wirtschaftliche und politische Verhältnisse.

Umfrageergebnisse von Mitte August sehen vielversprechend aus. 61% der Stimmberechtigten gaben an, der Initiative gegenüber positiv eingestellt zu sein. Hoffen wir, dass sich diese Zahl halten (oder vielleicht sogar noch steigern) kann bis zur Abstimmung! Ich wünsche es uns und unseren Nachkommen!


Christa Meier,
6.9.2016, 115. Jahrgang, Nr. 250.

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