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«Wandzeitung» vom 9.7.2016:

EIN SATZ:

Sexit, Wexit, Gambit.

I bin reif für die Insel. PETER CORNELIUS.

Vorab muss in der heutigen Kolumne eine begriffliche Frage geklärt werden. Einem Sexit oder auch Schwexit, also dem Ausstieg der Schweiz aus der EU, steht der Umstand entgegen, dass nicht aus einem Kuchen aussteigen kann, wer nur die Rosinen herauspickt. Dass man trotzdem davon spricht, muss daran liegen, dass EU-Gegner und -Befürworter häufig nicht wissen, wovon sie sprechen, und beide davon ausgehen, dass wir drin sind. Das ist falsch, beiderseitigem Wunschdenken zum Trotz. Wunschdenken der Befürworter, dass wir an der europäischen Integration gleichberechtigt teilhaben, Wunschdenken der Gegner, dass man den bürokratischen Zentralismus in Brüssel geisseln kann.

Bleiben der Wexit und der Gambit. Gambit ist eine Hochrisiko- Strategie, die immer mehr in Mode zu geraten scheint. Man riskiert alles, um nichts zu erhalten. Oder betreibt eine Politik der verbrannten Erde nach dem Motto: Wenn ich mich schon nicht durchsetzen kann, sollen die andern auch nichts haben. Die Strategie ist im Jihad als Selbstmordattentat bekannt. Da soll mal einer sagen, die abendländische Kultur habe mit der morgenländischen keine Gemeinsamkeiten.

Doch uns interessiert der Wexit. Was den queenigen Insulanern Recht, ist der kleinen, beinahe grossen Stadt, die wir alle gut kennen, billig. Dass wir zu Zürich gehören, hat ja nur damit zu tun, dass uns die Habsburger aus Geldmangel an die Zürcher verpfändeten. Das hätte die EU, die auch unter Geldmangel leidet, mit Grossbritannien auch machen sollen. Damit hätte man Griechenland für ein paar Jahre retten können, bis sie dort alles wieder verpulvert hätten.

Auch die Habsburger taten dies, wenn auch nicht in Griechenland, und wir blieben bei Zürich. Die Zeit ist reif, das Rad der Geschichte zurückzudrehen. Zumindest ein Halbkanton sollte für uns drinliegen. Wir wären doppelt so gross wie Appenzell Ausserrhoden, drei Mal so gross wie Nidwalden oder Obwalden, und es gibt siebenmal soviele Winterthurer wie Innerrhödler. Man trennt das Wort übrigens dem sturen Trennprogramm zum Trotz zwischen den beiden r.

Holen wir uns also den Unspunnenstein von den Béliers, geben ihn Interlaken zurück und klauen ihn dort wieder. Wir besetzen die Kyburg, die viel eher zu uns gehört als zu Illnau, dem Dorf, das sich seltsamerweise auch Stadt nennt, und setzen den Stein in den Schlosshof. Zurück gibt’s ihn erst wieder, wenn wir ein eigener Halbkanton sind. Mit Kyburg. Die Stadtregierung übernimmt auch die Regierung des neuen Kantons und schärft so ihr politisches Profil. Auch das Gezerre mit Zürich um den Finanzausgleich hört unverzüglich auf. Das Geld kommt neu aus Bern, und dort haben sie wenig Ahnung vom Osten.

Demnächst wird eine Wettbewerb für das Kantonskürzel ausgeschrieben. WT kommt nicht in Frage, wollen wir doch nicht mit Waldshut verwechselt werden.

Win-Win mit dem Kanton Winterthur. Und läuft es schief, dann siehe oben bei Gambit.

 

 


Adrian Ramsauer,
9.7.2016, 115. Jahrgang, Nr. 191.

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Standpunkte:

22.7.2016, 15:58 Uhr.

Haymo Empl schrieb:

Warum nur ein halber Schritt? Drehen wir doch das Rad wirklich auf das Jahr 1467 zurück zum Hause Habsburg. Einen Vogt hatten wir schon mal, den Heiri, und mit ihm sind wir nicht schlecht gefahren. Wien ist weit weg und wir könnten und selbst verwirklichen.


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