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«Wandzeitung» vom 23.8.2016:

Ein Nachruf:

Dimitri.

Sein Lachen war unverkennbar! Dimitri war ein grosser Clown. Einer der letzten seiner Generation. Doch seine Generation lebt weiter. Die Menschen werden das Lachen wieder lernen. Eigentlich war Dimitri gar nicht lustig. Er war einfach Dimitri. Unverwüstlich und unverbesserlich. Er trainierte seinen Körper, bis zur Perfektion, rund um das Lachen. Sein Lachen war die Seele. Sie formte ihn, und er formte mit. Dieser wunderbare Mensch hatte sich ganz auf seine Seele eingelassen. Das machte ihn zu einem individuellen Teil dieser Erde. Denn wenn Dimitri auf der Bühne stand, war er ganz Erde. Wenn einer ein Mensch dieses Planeten war, dann er. Dimitri spürte. Das machte ihn so offen. Er spürte die Menschen im Raum, sich selber und die kleinsten Dinge der Welt. Und dann das Grossartige: Er konnte, was er spürte, mit anderen Menschen teilen. Er fühlte. Dimitri war ein spürender Poet, der sich entschied, mit seiner Seele Geschichten zu erzählen. Er formte seinen Körper und damit seine Geschichten immer auf Geheiss seiner Seele. Und weil er dies zu seinem Lebenselixier machte, konnte er fühlend denken! Das war seine Poesie, die er wie kein anderer zum Atmen brachte. Er führte die Menschen wie kein zweiter in ihr Glück. Dimitri war so einfach, dass er Menschen auch abstossen konnte. Ja, es gab Menschen, die Dimitri nicht mochten. Dimitri hauchte ihnen den Hauch des Lebens ein und wurde so zum Spiegel. Dies ging so leicht, dass Menschen sich ihm verschlossen, weil er sie bei offener Tür berührte. Dimitri war ein ernster Mensch. Er hatte ein fröhliches Herz, das ihn unbesiegbar machte. So hatte er manche Türen geöffnet, wenn vielleicht auch nur für Sekunden. Dimitri half den Menschen, selbst wenn sie sich abwenden wollten. Er spürte die Menschen. Über das Gefühl gestaltete er ihr Leben, was in der Tiefe der Seelen zur Erkenntnis stiess. Viele Leute liebten Dimitri, sein unvergessliches Gesicht mit dem breiten Lachen, das mit seiner Schminke die Muskeln spielen liess. Ja, Dimitri war auch ungeschminkt sein Clown. Auch wenn er sprach oder sang, war seine Stimme von seiner Seele gebildet. Er liess es zu, Mensch zu sein, und dafür zu trainieren. Sein Bewusstsein war ein Gewahrsein! Über das Spielen mit der Seele wurde er sich gewahr, wer er war. Deshalb entschied er sich, immer wieder neue Geschichten zu finden, wenn auch die alten sich darin verschmolzen. Immer war Dimitri präsent. Er zeugt von einer Präsenz, die den ganzen Raum einnahm, wo immer er still stand oder sich bewegte. Wenn Dimitri nun aus der menschlichen Hülle entschlüpft war, so lebt er im unendlichen, für ihn unbegrenzten Raum weiter. Es gibt gar kein Leben ohne Dimitri, es sei denn er wäre hier. Adieu Dimitri und guten Tag! Ich werde dein Lachen nie vergessen.


Heiner Dübi,
23.8.2016, 115. Jahrgang, Nr. 236.

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