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«Wandzeitung» vom 12.9.2016:

Wer weiss denn sowas:

Ich mag Quiz-Sendungen.

Gleich vorweg: Regelmässig schaue ich nur «1 gegen 100» auf SRF 1 und «Wer weiss denn sowas» auf Das Erste. Die erstgenannte Quiz-Sendung kenne ich schon lange, die zweitgenannte habe ich erst vor wenigen Monaten für mich entdeckt, es gibt sie seit Juli 2015. «1 gegen 100» schaute ich früher wegen des Lernfaktors. Das Schweizer Fernsehen bezeichnet die Sendung als «härteste Quiz-Show der Schweiz». Geschenkt wird dem Kandidaten beziehungsweise der Kandidatin tatsächlich nichts, während sie/er versucht, alle 100 Gegner mit den richtigen Antworten und/oder den Jokern zu eliminieren. Als Show würde ich die Sendung aber nicht bezeichnen. Während knapp einer Stunde geht es lediglich darum, unspektakulär aus drei Antworten die richtige auszuwählen, nachdem man sich zuvor zwischen zwei Frage-Rubriken entschieden hat.

Mittlerweile ziehe ich wegen des Lernfaktors «Wer weiss denn sowas» der Schweizer Quiz-Sendung vor. «1 gegen 100» schaue ich immer noch gerne, aber mehr wegen der Persönlichkeiten und des Verhaltens der Kandidaten und Kandidatinnen. Junge und Ältere, Menschen mit verschiedensten Lebensentwürfen und Berufen stehen abwechselnd neben der Moderatorin Susanne Kunz, beantworten Fragen und setzen ihre Joker mehr oder weniger strategisch ein. Sehr authentisch die einen, mit einem Pokerface die anderen. Die meisten sind Schweizer, manchmal ist es ein Deutscher, der hier lebt. Den einen ist es peinlich, wenn sie etwas, von dem sie meinen, das müsste man wissen, nicht wissen. Andere, die etwas nicht wissen, was man meiner Meinung nach wissen müsste, verziehen keine Miene. «1 gegen 100» ist sehenswert für mich, weil es mir in dieser Sendung in erster Linie um die Menschen geht. Die einen lachen und weinen vor Freude, wenn sie die Gegner geschlagen und einen beachtlichen Betrag gewonnen haben, die anderen nehmen eine Siegerpose ein und das war’s.

«Wer weiss denn sowas» hat mehr Show-Elemente als «1 gegen 100». Nur schon, was die Auflösung der Frage betrifft: Die richtige Antwort wird mit einem Video erklärt, und das Publikum kommentiert dieses entweder mit Geklatsche oder mit einem lauten bedauernden «Ooooo», je nachdem, ob die beiden Spieler richtig getippt hatten. Manchmal, bei einer Chemie-Frage zum Beispiel, wird ad hoc ein Experiment durchgeführt, um die Richtigkeit der Antwort vorzuführen. Was mir in den von Kai Pflaume moderierten Sendungen am meisten gefällt, ist, dass man viel lernt. Zum Beispiel, dass der Tintenfisch drei Herzen hat, dass es gut ist, die Erde unter den Rosen mit zerstückelten Bananenschalen zu düngen und dass Schnecken einen Bogen um auf der Erde verstreuten Kaffeesatz machen. Warum dies so ist, wird einem erklärt.

Es freut mich, dass sowohl «1 gegen 100» als auch «Wer weiss denn sowas» gute Einschaltquoten haben. Man sagt, dass es im Leben nur auf zwei Sachen ankommt: auf die Liebe, die man fühlt, und das Wissen, das man in sich trägt. Ein Film-Tipp: «Slumdog Millionaire» von Danny Boyle aus dem Jahr 2008. Es geht um den Tag im Leben des 18-jährigen Jamal Malik, an dem er in der indischen Fernsehsendung «Who Wants to Be a Millionaire?» den Hauptpreis gewinnt.


Rosmarie Schoop,
12.9.2016, 115. Jahrgang, Nr. 256.

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