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«Wandzeitung» vom 16.1.2016:

Ich tauche wieder ein ins Arbeitsleben:

Ich bin gerne eine berufstätige Mutter.

Diese Woche war eine gute Woche. Nach knapp vier Monaten betrat ich endlich wieder mein Büro, ich tauchte wieder ein ins Arbeitsleben. Aber auch die Wochen davor waren gute Wochen. Unsere zweite Tochter kam im September zur Welt, und ich durfte meine beiden Mädchen zuhause geniessen. Dass ich nun wieder beides – also das Arbeitsleben und das Muttersein – erleben darf, ist nur dank guten Angeboten in der familienergänzenden Kinderbetreuung möglich.

Eine zeitgemässe ausserfamiliäre Kinderbetreuung bringt unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft weiter. Wir müssen die Hürden für die Eröffnung oder für den Betrieb von Kindertagesstätten tief halten und privates Engagement fördern oder sogar fordern – sei es innerhalb der Familie und im Bekanntenkreis oder von Seiten der Unternehmen.

Die Wirtschaft kann nicht auf gut ausgebildete Mütter verzichten – gerade im aktuellen Zusammenhang mit der Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative nicht. Durch flexible Arbeitszeiten oder Homeoffice-Lösungen können Firmen ihren Arbeitnehmern stark entgegenkommen und ihnen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern – dies gilt natürlich für Mütter wie auch für Väter.

An den Regulierungen für Kindertagesstätten arbeitet der Kanton laufend. Seit vorletztem Herbst müssen Kinderkrippen für die Eröffnung kein schriftliches Betriebskonzept mehr vorlegen, und sie wurden administrativ entlastet. Nach wie vor ist der administrative Aufwand aber hoch, für die Politik besteht hier noch Handlungsbedarf.

Die Finanzierung der Kindertagesstätten liegt in der Kompetenz der Gemeinden. Die Stadt Winterthur hat vorletztes Jahr eine neue Verordnung über die Kinderbetreuung im Vorschulbereich und in Tagesfamilien erlassen und damit Fehlanreize beseitigt. Neu werden Eltern mit steuerbarem Einkommen bis 85 000 Franken finanziell unterstützt, die Elternbeiträge entwickeln sich linear und die Eltern müssen 110 Prozent berufstätig sein. Das ist völlig richtig. Denn wer sich Freizeit gönnt, soll dafür bezahlen. Und zusätzliches berufliches Engagement oder allfällige Lohnerhöhungen werden nicht durch Mindersubventionen aufgehoben. Leistung muss sich lohnen!

Auch im privat organisierten Bereich ist freisinniges Engagement wichtig, wie folgendes Beispiel zeigt: Vor einigen Jahren wollte der Bundesrat die Kinderbetreuungsverordnung revidieren. Diese sah neu einen obligatorischen Kurs für Tanten oder Nachbarn vor, die ein Kind betreuen. Völlig überflüssig, denn Eltern sollen selbst entscheiden, wem sie ihr Kind anvertrauen, und welche Fähigkeiten diese Person haben soll. Nach einem entsprechenden Vorstoss durch die FDP-Fraktion wurde die Verordnung entsprechend abgeändert und erlassen.

Die anstehende Zeit wird intensiv, aber ich freue mich sehr darauf. Damit ich Familie, Arbeit und Politik unter einen Hut bringe, engagiere ich mich weiterhin für eine zeitgemässe Familienpolitik. Weil mich meine Kinder und meine Arbeit glücklich machen – und nur eine ausgeglichene Frau eine gute Mutter ist.


Carola Etter-Gick,
16.1.2016, 115. Jahrgang, Nr. 16.

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