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«Wandzeitung» vom 26.8.2014:

Rechte von Homo-Bisexuellen und Transmenschen in der Schweiz:

Endlich Gleichberechtigung!

Als SVP-Nationalrat Toni Bortoluzzi sich über die verdrehten Hirnlappen von gleichgeschlechtlich liebenden Menschen aufregte, kam mir die Idee, ihm mit einigen Kollegen einen Putzlappen zu schenken. Kurz darauf erschienen Zwischenresultate einer der umfassendsten Studien, die in Australien über Kinder in Regenbogenfamilien gemacht wurde. Kinder, die zwei Väter oder zwei Mütter haben. Die Resultate bestätigten, dass diese Kinder insgesamt sogar glücklicher und gesünder sind.

«Warum engagierst du dich eigentlich so stark für dieses Thema?», fragte mich ein konservativer Parlamentskollege, der mein jahrelanges Engagement für Homo-Bisexuelle, Transmenschen und Regenbogenfamilien kennt. Weil in einer freien Gesellschaft alle so leben sollen, wie sie wollen.

Grundwerte wie Freiheit und Gerechtigkeit sind nicht verhandelbar. Es geht um eine Frage der Menschenrechte – die gelten für alle. In einem freien Land darf niemand aufgrund seiner Lebensweise diskriminiert werden. Das Denken hinter diskriminierenden Äusserungen zur sexuellen Orientierung ist gleich wie beim Rassismus oder der Diskriminierung aufgrund des Geschlechts. Menschen, die so denken, werden nie für eine gleichberechtigte Gesellschaft eintreten und auch anderen Minderheiten nie gleiche Rechte zugestehen. Und sie verhindern auch Werte wie Freiheit und Gerechtigkeit für alle – sie setzen sich und ihre Lebensform über andere.

Deshalb braucht es das Engagement und die Solidarität von allen – auch von Nichtbetroffenen. Für die Adoption soll endlich nur noch ein Kriterium zählen, nämlich das Kindswohl. Dass dieses nicht vom Geschlecht der Eltern abhängt, wissen alle, die sich mit der Kindsentwicklung auseinandergesetzt haben. Denn Kinder haben sowieso mehrere Bezugspersonen mit unterschiedlichen Fähigkeiten. So bin ich immer wieder froh, kann meine Tochter alles, was mit Stricken und Nähen zu tun hat, mit einer Freundin und in der Schule erleben und erlernen. Weil ich diese Fertigkeiten mangelhaft beherrsche.

Immer wieder hört man, dass in der Schweiz alle dieselben Rechte hätten heute. Das stimmt nicht. Zum Beispiel sind sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität noch immer nicht im Asylgesetz als Fluchtgrund verankert. Während weltweit ein Trend Richtung Eheöffnung für homosexuelle Paare erfolgt, ist die Ehe in der Schweiz nur heterosexuellen Paaren erlaubt. Damit werden homosexuelle Paare etwa von der erleichterten Einbürgerung ausgeschlossen, denn diese gibt es nicht für registrierte Partnerschaften. Auch kennen wir in der Schweiz keinen Diskriminierungsschutz für homo-bisexuelle und Transmenschen und Blutspenden ist für Schwule verboten, selbst wenn sie seit Jahrzehnten in einer monogamen Beziehung leben.

Wir wissen, dass Jugendliche mit gleichgeschlechtlicher sexueller Orientierung häufiger Suizide begehen. Deshalb ist es wichtig, dass das Thema auch in der Schule genügend Platz findet und verschiedene sexuelle Orientierungen als gleichwertig behandelt werden. Aufklärung und Bildung sind auch hier – wie in so vielen Bereichen – der beste Weg gegen Diskriminierung und Vorurteile.


Chantal Galladé,
26.8.2014, 113. Jahrgang, Nr. 82.

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Standpunkte:

31.1.2015, 01:05 Uhr.

Uri Liebeskind schrieb:

Liebe Frau Galladé. Was Sie hier schreiben ist teilweise vernünftig und teilweise grober Unfug. Dass gleichgeschlechtliche Paare einen Lebensbund, also eine Ehe eingehen können ist sicher in Ordnung. Man muss jedoch kein Kinderpsychologiestudium absolviert haben, um zu wissen, dass die pauschale Behauptung, Kinder seien in gleichgeschlechtlichen Ehen glücklicher und gesünder, eine glatte propagandistische Lüge ist. Wir wissen, dass Kinder ihre Identifikation erst noch entwickeln. Dabei sehen wir, dass Kinder vor allem so sein wollen, wie die anderen. Irgendwann achten Mädchen darauf, wie die anderen Mädchen sind und Buben wie die anderen Buben sind. In der kindlichen Sozialisierung ist die Gruppenzugehörigkeit enorm wichtig. Wenn bei allen Kindern Mutter und Vater zum Elternabend kommen und bei anderen anderen Kindern zwei Mütter beziehungsweise zwei Väter, dann ist dies für diese Kinder eine enorme Stresssituation und es ist absehbar, dass solche Kinder von anderen Kindern deswegen gehänselt werden. Ausserdem, wenn diese unglaublich dreiste Behauptung so pauschal stimmen würde, müssten wir unseren Eltern, und uns als Eltern und allen anderen Hetero-Elten ja vorwerfen, dass mit der Hertero-Liebe das Kindeswohl missachtet wird. Diese pauschale Behauptung impliziert auch, dass gleichgeschlechtliche Beziehungen harmonischer seien als Heterobeziehungen. Auch hier können wir mit grosser Sicherheit sagen, dass die Voraussetzungen dafür denkbar schlecht sind, da selbst in aufgeklärten und in liberalen Gesellschaften gleichgeschlechtliche Beziehungen im Alltag viel grösserem Stress ausgesetzt sind, weil ihre Beziehung nicht das ist was biologisch die Regel und damit selbstverständlich ist. Wenn Kinder lernen, wie ein Kind «entsteht» ist das am entspanntesten, wenn das Kind Hetero-Eltern hat. Alles wird sich für das Kind «normal» und als «in Ordnung» anfühlen. Für ein Mädchen ist es mit Sicherheit hilfreicher, wenn es mit seiner Mutter und nicht mit seinem «zweiten Vater» über das sprechen kann, was mit ihm geschieht, wenn es seine erste Monatsblutungen bekommt. Einfach weil die Mutter genau dasselbe erlebt und es sich drum von der Mutter verstanden fühlt. Und wenn aus dem Mädchen eine junge Frau geworden ist, und Verhütung ein Thema wird oder wenn sie schwanger wird, ist es mochmals dasselbe. Dies sind sehr tiefgehende Aspekte und nicht gleich wie Gespräche über einen Schulaufsatz. Ihnen als Frau sollte das ja bewusst sein. Gleichgeschlechtliche Liebe und wie Sie sehr offen und sehr allgemein schreiben,«verschiedene sexuelle Orientierungen» als gleichwertig zu bezeichnen ist sicher gut gemeint, jedoch so verkehrt, dass selbst das Gegenteil davon nicht stimmt. Bitte lesen Sie dazu den Artikel des Schriftstellers und Kinderbuch-Authors Bernhard Lassahn: http://ef-magazin.de/2014/01/15/4842-familie-der-apfel-und-seine-feinde. Wenn gleichgeschlechtliche Paare Kinder möchten, dann ist sicher nicht das Kindeswohl im Mittelpunkt dieses Interesses, sondern eine egoistische Selbstsüchtigkeit gepaart mit dem Wunsch mit und durch ein Kind sich und anderen den Anschein von Normalität geben zu wollen. Ja Frau Galladè, weshalb engagieren Sie sich eigentlich so stark für dieses Thema? Diese Frage stellt sich umso mehr, weil Sie es vermutlich selbst ahnen, dass die von Ihnen zitierte Behauptung so falsch ist, wie die Behauptung, dass Kinder von pädophilen Eltern glücklicher seien, weil diese Kinder «mehr geliebt werden.» Frau Galladé, ich vermute, dass Ihnen die gleichgeschlechtlichen Paare ziemlich egal sind, und die Kinder erst recht. Ihr Engagement ist wohl eher ein Instrument der Selbstdarstellung. Die Botschaft dieses Engagements soll heissen: «Seht her ich engagiere mich für alle die es schwer haben! Seht her, wie offen und menschenfreundlich ich bin, wenn ich mich sogar für alle Menschen mit allen sexuellen Orientierungen engagiere!» Ihr Engagement ist damit eine «Ersatzhandlung» zum Zweck des Selbstbildes und der Selbstvermarktung. Solches Pseudo-Engagement ist ja auch bei anderen Themen noch sehr verbreitet. Zum Beispiel, wenn politisch linke Frauen, die sich überall für die Rechte der Frauen einsetzen, zu den rohen und frauenverachtenden partiarchalischen Sitten von Migranten schweigen. Diese politisch linken Frauen wollen ja zu den Guten und zu den Weltoffenen gehören und demonstrieren eher für das
«Recht ein Kopftuch tragen zu dürfen», als gegen Zwangsheiraten. Frauen möchten ausserdem keine Kritik aussprechen, die dem politisch rechten Lager in die Händ spielt. Ausserdem ist Kritik an Ausländern und Migranten ja voll Nazi. Mit dieser Haltung zeigen diese Frauen auch, dass es ihnen nicht um das Wohl und um die Integration von Migranten geht. Im Gegenteil, Forderungen zur Integration werden als kulturimperialistisch abgelehnt. Lieber möchten sie die Migranten so behalten wie sie sind, weil sie die diese «gesellschaftlichen niederen Gruppen» genau so brauchen, um sich damit zu profilieren, wie sehr sie sich schützend vor diese gegen alle Anfeindungen und Benachteiligungen stellen. Wenn sich Migranten einfach integrieren würden, weil dies so gefordert wird und weil sie sonst wieder gehen müssen, an » dann demonstrieren, dass sie nicht Nazi beziehungsweise keine Rassisten sind? Und ich meine mit integrieren nicht die Aufgabe der eigenen Identität, sondern so Kleinigkeiten, dass hier aufwachsende Mädchen aus Migrantenfamilien zu selbständigen, selbsbestimmten und selbstbewussten Frauen werden dürfen und dass Jungs und Männer aus Migrantenfamilien ihre Ehre nicht zwischen den Beinen der Mädchen definieren und dass sie Mädchen ohne Kopftuch nicht als Nutten beschimpfen. Und dass sie nicht auf unseren Schulhöfen Mitschüler die sie beschimpfen möchten als «Jude» beschimpfen, wie dies auch in Winterthur der Fall ist.


4.9.2014, 13:59 Uhr.

Matthias Künzi schrieb:

Das würde mich doch sehr interessieren, weshalb Kinder mit zwei Müttern oder zwei Vätern glücklicher sein sollen, als Kinder mit «nur» einem Elternpaar?


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