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«Wandzeitung» vom 26.10.2014:

Mehr Engagement für die Weltgemeinschaft tut Not:

Schweizer Einsatz gegen Ebola.

Die Schweiz muss sich in der internationalen Zusammenarbeit stärker und nicht weniger engagieren. Diese politische Forderung ist nicht besonders populär. Wenn immer ich sie ausspreche, erhalte ich negative Zuschriften oder Reaktionen. Das ermuntert mich, dieses Thema erst recht überall anzusprechen.

Im Parlament sind seitens der SVP sogar Bestrebungen im Gange, die langjährige Schweizer Beteiligung bei Partnerschaft für den Frieden einzustellen. Dabei ist dieses Engagement ein Erfolgsprojekt und die Schweiz kann sich jedes Jahr neu entscheiden, wo, auf welche Weise und in welchem Ausmass sie sich engagieren will. Es macht ebenfalls Sinn, dass die Anzahl der Armeeangehörigen für freiwillige Auslandeinsätze erhöht wird. Das Engagement im Kosovo hat sich bewährt und wo immer ich mich auf dem internationalen Parkett mit Sicherheitspolitisierenden treffe, wird das Schweizer Engagement hervorgehoben und verdankt. Die Schweiz umgekehrt profitiert von dem erworbenen Know-how, wie unsere Leute vor Ort immer wieder betonen. Dem Bundesrat gehört ein Lob ausgesprochen, dass er sich nun für einen Schweizer Einsatz gegen Ebola in Westafrika ausspricht. Die UNO hat die Schweiz um Unterstützung gebeten und ein unbewaffnetes Armeedetachement prüft dieser Tage, ob ein Einsatz der Schweiz in Liberia möglich und sinnvoll ist. Dabei handelt es sich um 90 Personen, die freiwillig Einsatz leisten und Arbeiten verrichten sollen, wie etwa Transporte von Gütern und von medizinischem und technischem Personal. Mitgeliefert werden sollen ebenfalls zwei bis drei Helikopter des Typs Superpuma.

Mir ist unverständlich, dass gewisse Politiker und Parteien schon im vornherein und ohne eine Analyse oder die Fakten zu kennen, diesen Einsatz ablehnen. Wie der UNO-Chef der Anti-Ebola-Mission sagte, gehe das Rennen gegen diese Seuche verloren, weil sich zu wenige Leute für den Einsatz melden würden. Es braucht nicht nur viele Engagierte, es braucht auch gut ausgebildetes Personal, gute Ausrüstung und Material. Das hat die Schweiz zu bieten. Weiter braucht es mehr Information und weniger Polemik. So nimmt die Berichterstattung über Ebola absurde Dimensionen an. Auf Titelseiten von Zeitungen erscheinen lange Berichte über den Hund einer amerikanischen Pflegerin, der nicht eingeschläfert werden müsse, obwohl Frauchen an Ebola erkrankt sei. Dies während in Afrika zeitgleich x-tausend Menschen erkranken und sterben. Dies, während die internationale Gemeinschaft Leute sucht, um den Kampf gegen die Seuche zu führen. Mehr objektive Berichterstattung darüber, was internationales Engagement tatsächlich ist und bewirkt, wäre also hilfreich für die Meinungsbildung und gegen den Isolationismus.

Ich wünsche mir, dass wir diese Diskussion wieder offen und unideologisch führen können. Dass wir uns auf unsere humanitäre Tradition besinnen und dass Werte wie Hilfe und internationales Engagement und Zusammenarbeit wieder vermehrt Positives auslösen in den Menschen, anstatt Angst und Ablehnung hervorzurufen.

Dazu können mit etwas mehr Sachlichkeit und weniger Populismus sowohl die Medien wie auch die Politik ihren Beitrag leisten.

 


Chantal Galladé,
26.10.2014, 113. Jahrgang, Nr. 143.

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