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«Wandzeitung» vom 26.12.2014:

Gefordert ist eine Familienpolitik frei von Ideologie:

Die Kinder stehen im Zentrum.

Das Wahljahr 2015 steht bevor und es fällt auf, dass die Parteien sich über Familienpolitik profilieren wollen. Viele Vorschläge kommen aber eher Populismus und Wählerfang gleich, als dass sie den Familien zu Gute kommen. Es wird nämlich oft Ideologie betrieben, anstatt echt etwas für Kinder zu tun. Der Streit darüber, welches die richtige Familienform ist, schadet den Familien und die leidtragenden sind die Kinder – vor allem auch Kinder aus weniger privilegierten Verhältnissen. Wir wissen, dass hinter vielen Sozialhilfedossiers gerade in grösseren Städten Kinder stehen. Und wir wissen, dass viele Familien Mühe haben, ihre Krankenkassenprämien zu bezahlen.

All diesen Kindern ist nicht geholfen mit Ideologien, welches nun die richtige Familienform ist und der Bewertung, was richtig oder falsch ist. Es gibt Kinder, die leben in Familien mit verheirateten Eltern, es gibt Alleinerziehende, es gibt Kinder in Regenbogenfamilien, es gibt Kinder mit unverheirateten Eltern und was zählt, ist einzig, dass es all diesen Kindern gut geht und dass sie unter guten Bedingungen aufwachsen können.

Die Grüne Nationalrätin Aline Trede fordert ein Staatssekretariat für Familien. Diese Forderung hat die SP in der Vergangenheit auf Kantons- und Bundesebene auch schon gestellt, leider ohne Erfolg. Ich unterstütze diesen Vorschlag und werde mithelfen, ihn durchzubringen, weil er den Kindern und Familien tatsächlich etwas bringt. Heute ist es nämlich so, dass die Anliegen von Kindern über alle Ebenen verzettelt sind. Einerseits teilen sich die Zuständigkeiten auf Bund, Kantone und Gemeinden auf. Dann sind je nach Kanton und Gemeinde für Kinder bis zum Schulalter die Sozialdepartemente zuständig und danach die Schuldepartemente oder die Bildungs- und Erziehungsdirektionen. Für Kinder mit Behinderungen oder mit Migrationshintergrund sind wieder andere Stellen verantwortlich, und die Schulwege und Wohnsituationen sind wieder woanders angesiedelt.

Das führt dazu, dass die Anliegen von Kindern und Familien oft nicht richtig angegangen werden können oder sich verzetteln. Es gibt in der Schweiz keine Familienpolitik aus einem Guss. Somit wird Familienpolitik in unserem reichen Land zum Spielball von politischen Ideologien.

Mit der Schaffung eines Staatssekretariates für Familien wäre ein wichtiger Schritt getan. Wir würden uns dazu bekennen, dass Kinder und das System, in dem sie aufwachsen, die Gesellschaft etwas angeht. Wir hätten die Chance, eine Familienpolitik zu gestalten, die diesen Namen auch verdient. Wir hätten die Möglichkeit, das ganze Aufwachsen von Kindern unabhängig ihres Hintergrundes, möglichst gut zu unterstützen, wo es notwendig ist. Und da jetzt Weihnachtszeit ist, wünsche ich mir für das Wahljahr und für all die Jahre danach Folgendes: Eine Familienpolitik, die losgelöst ist von Ideologien und den Kindern zugute kommt.


Chantal Galladé,
26.12.2014, 113. Jahrgang, Nr. 204.

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