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«Wandzeitung» vom 30.5.2016:

Kulturelle Meilensteine ...

... und ihre Botschaften.

Das Kunstmuseum feiert in diesen Tagen sein 100-jähriges Bestehen. Am 2. Januar 1916 setzte das Winterthurer Grossbürgertum einen Meilenstein. Es war der Vorstand des Kunstvereins, der das Projekt lancierte und in Robert Rittmeyer einen erfolgreichen Architekten gefunden hatte. Die Gründer zeigten mit diesem Vorhaben nicht nur Mut, sondern finanzierten einen grossen Teil aus der eigenen Tasche. Auch die Stadt trug wesentlich zum Erfolg bei. Damals kannte man die Bezeichnung «Private Public Partnership» noch nicht. Unsere visionären Vorfahren lebten sie einfach und legten den Grundstein für eine erfolgreiche Institution. 100 Jahre später kann Winterthur auf das Geschaffene stolz sein. Bis heute prägt die Sammlung das Kunstmuseum, das auch zum Türöffner der internationalen Kunstwelt geworden ist. Dabei war die Vergangenheit alles andere als einfach. Im Verlaufe der Jahrzehnte wurde der Platz knapp. Es wurde geplant, es gab Niederlagen und Enttäuschungen, 1995 konnte endlich der als Provisorium konzipierte Neubau bezogen werden, der heute längst zum national und international beachteten Providurium geworden ist.

Vorläufig noch wenig beachtet beschäftigt sich in diesen Tagen der Gemeinderat mit den Kultursubventionsverträgen. Die befristeten Subventionsverträge mit 18 kulturellen Einrichtungen laufen Ende Jahr aus. Den neuen Vertragsabschlüssen ging eine Gesamtbeurteilung der befristeten Verträge durch den Stadtrat voraus. Bisherige und neue Organisationen konnten im Vorfeld Anträge auf eine Subvention stellen. Die Anträge wurden auf der strategischen Grundlage des zuvor neu erstellen Kulturleitbildes geprüft. Verteilt auf neu 21 kulturelle Institutionen sollen total 2,857 Millionen. Franken an Subventionsbeträgen ausbezahlt werden, rund 300 000 Franken mehr als bisher. Zweifellos wird das zu Diskussionen führen. Einige werden gewinnen, andere verlieren.

Was lernen wir daraus und wo sind wir gefordert? Das breite Kulturangebot und das reichhaltige Kulturleben sind wichtige Stärken und Standortvorteile. Ob Musik, Museen, Afro Pfingsten, die Clubszene, ohne Kultur wäre Winterthur nicht das, was es ist: eine lebenswerte und vielfältige Stadt von überregionaler Ausstrahlung. Die Begriffe Kultur und Winterthur sind untrennbar miteinander verbunden. Kultur ist eines der zentralen Identifikationsmerkmale von Stadt und Region. Sie hat auch eine gesellschaftliche Klammerfunktion, die hier gut zum Tragen kommt. Neben den traditionellen Institutionen gibt es viele mit grosser Ausstrahlungskraft. All diesen kulturellen Institutionen gilt es Sorge zu tragen. Der Staat allein genügt nicht. Kunst braucht auch privates Engagement, ob finanziell oder anderweitige Unterstützung. Gefragt ist Zusammenarbeit und die Entwicklung eines gemeinsamen Winterthurer Kulturgeistes. Die kommenden Diskussionen über die Subventionsverträge und das neue Museumskonzept werden uns auf die Probe stellen.

Die Drei-Häuser-Strategie: Kunstmuseum, Museum Oskar Reinhart am Stadtgarten und Villa Flora, ist der richtige Ansatz. Eine kulturpolitische Chance eröffnet sich für uns alle. Packen wir sie.


Dieter Kläy,
30.5.2016, 115. Jahrgang, Nr. 151.

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