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«Wandzeitung» vom 30.7.2016:

Es gilt Werte, die Freiheit und den Gemeinsinn zu verteidigen:

Zum 725.

Übermorgen feiern wir unseren 725. Geburtstag. Grund genug, ein paar Überlegungen anzustellen, auch wenn das öffentliche Bewusstsein des 1. Augusts als Nationalfeier im späten 19. Jahrhundert begonnen hat und umstritten war. 1889 legte der Bundesrat den 1. August als Schweizer Bundestag fest. Seit 125 Jahren wird er in der Schweiz als Nationalfeiertag begangen. Die Idee stammt von den Bernern. Sie wollten 1891 das 700-jährige Bestehen der Stadt feiern. Da kam die Verbindung mit einer 600-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft gerade recht. Das Datum ist historisch nicht belegt. Im Bundesbrief heisst es lediglich «im Jahre des Herrn 1291 zu Anfang des Monats August.» Das Erstaugustabzeichen (1923) und die Bundesfeierbriefmarke (1938) sind noch jünger. Erst seit dem 1. Juli 1994, mit der Verordnung über den Bundesfeiertag, ist der Schweizer Nationalfeiertag gesamtschweizerisch ein arbeitsfreier Tag, nachdem die Stimmbevölkerung am 26. September 1993 eine entsprechende Volksinitiative angenommen hatte. Der Erste August und das entsprechende Bewusstsein sind damit etwas stetig Gewachsenes, wie unser Staatswesen insgesamt. Egal ob Winterthur, der Kanton Zürich oder die Eidgenossenschaft – unser Staatswesen verändert sich laufend. Immer wieder neue Menschen beteiligen sich am gewachsenen Projekt. Es gab dunkle Zeiten der Kriege und der Besetzung. Es gab Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs und Niedergangs und Phasen von Unsicherheiten und Ängsten.

Heute dominieren Unsicherheiten und viele unbeantwortete Fragen. Wie geht es weiter mit der Zuwanderung und ihrer Beschränkung? Welche Entwicklung macht die Wirtschaft? Ist der Austritt Grossbritanniens aus der Europäischen Union der Beginn einer tiefgreifenden Veränderung in Europa? Schlittern EU und Nato wieder in einen Kalten Krieg mit Russland? Was auch immer kommen mag, wissen wir nicht. Aber unsere Vorfahren haben diese Herausforderungen immer wieder gepackt. Unser Staatswesen funktioniert, weil sich alle um die Gemeinschaft kümmern. Die einen in der Politik, im Staat und in den Vereinen, die anderen in der Familie und der Betreuung. Weil wir eine offene Gesellschaft sind und das auch bleiben wollen, wird es auch in Zukunft Herausforderungen geben. Wenn unsere Vorfahren die Probleme lösen und die Herausforderungen meistern konnten, müssen wir heute das auch tun und unseren Nachkommen das Signal aussenden, dass es sich lohnt, sich für die Gemeinschaft einzusetzen. Denn es gilt Werte, die Freiheit und den Gemeinsinn zu verteidigen. In kaum einem anderen Land können wir uns so frei äussern und auch bewegen wie in der Schweiz. Damit das so bleibt, müssen wir den Respekt vor dem Andersdenkenden behalten und ihn auch reden lassen.

Diskriminierung und Rassismus haben keinen Platz. Das ehrenamtliche Engagement, z.B. in der Kinderbetreuung, der Altenpflege, der Jugendarbeit oder wo auch immer bildet die Basis des Gemeinsinns und ist ein wichtiger Pfeiler unserer Gesellschaft. Jetzt liegt es an uns dafür zu sorgen, dass sich Winterthur, der Kanton Zürich und die Schweiz aufgrund unserer gemeinsamen Werte weiterentwickeln können. Allen, die sich engagieren, sei an dieser Stelle viel Erfolg gewünscht.


Dieter Kläy,
30.7.2016, 115. Jahrgang, Nr. 212.

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