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«Wandzeitung» vom 24.12.2016:

Teil 5:

Moby, der Zirkuselefant.

Im Zirkus war etwas Unruhe eingekehrt, weil Mobys Vorstellung nicht mehr so aktuell war. Er fühlte sich schlecht und alle waren bemüht ihm zu neuem Glanz zu verhelfen. Nun musste man nur noch mit dem Chef sprechen. Schon von draussen hörte Tom, der Wärter, dass drinnen angeregt diskutiert wurde. Er klopfte an die Türe und wurde herein gebeten. Drinnen sassen die Clowns auf der Küchenbank. Lachend setzte er sich hinzu. «Dann habt ihr es ihm schon erzählt?», fragte er die beiden Spassmacher. «Genau!», sagte der Clown und der Zirkusdirektor mischte sich ein. «Das ist eine tolle Idee. So etwas hat es bei uns noch nie gegeben. Los, an die Arbeit!» Die drei stoben aus dem Zirkuswagen und liefen zur Elefantenherde hinüber. Alle hielten in ihrer Tätigkeit inne, als die drei Männer so hurtig daher kamen. Die Clowns umgarnten Moby, der staunend still stand und gut zuhörte. Samirah hingegen konnte nicht ruhig stehen und rannte aufgeregt hin und her.

Am Abend war das Zelt gerammelt voll. Auf den Plakaten hatte es geheissen, dass es eine Weltneuheit zu bestaunen gäbe. Alle Zirkusmitglieder waren aufgeregt. Die Elefantennummer hatte begonnen, Moby hatte auf dem Ball balanciert, Samirah ein paar Kerzen ausgeblasen, da stürmten die Clowns in die Manege. Das Publikum gab sogleich begeistert Beifall. Doch die Elefanten liessen sich dadurch nicht beirren. Der Harlekin hatte einen Wäschekorb mitgebracht und der Clown baute eine Wäscheleine auf. Hinter ihnen klaute Moby dem Harlekin ein Wäschestück aus dem Korb, ohne dass dieser es merkte. In dem Moment, als der Harlekin sich danach bückte, hängte es Moby geschickt an die Leine. Die Leute lachten und der Harlekin beschuldigte den Clown, das Wäschestück verloren zu haben. Dieser beteuerte seine Unschuld. In dem Moment klaute Moby das nächste Wäschestück und als sich der Clown danach bückte, hängte es Moby auf. Die Menge lachte laut. Und der Clown machte seinerseits dem Harlekin Vorwürfe, er hätte das Wäschestück verhühnert. So ging es weiter, bis alles an der Leine hing und die Leute klatschten. Da endlich drehten sich die Clowns zur Wäscheleine um und erschraken, weil die ganze Wäsche säuberlich aufgehängt war. Moby stand lässig daneben. Das Publikum hielt sich die Bäuche, so komisch sah das Ganze aus. Samirah lief auf die Clowns zu und scheuchte sie trompetend aus der Manege, als sie zurück gerannt kam, fing sie Moby mit dem Rüssel ein und sie ging federleicht zu Boden. Die Menge, die erst vor Schreck den Atem angehalten hatte brauste auf und klatschten stehend Beifall. Für Moby war dies der schönste Moment in seinem Leben. Glücklich verneigte er sich zusammen mit seiner Schwester und dann holten sie draussen die Clowns, um sie beim Finale auf ihren Rücken reiten zu lassen.

Nach dieser Vorstellung gingen alle glücklich ins Bett. Der Zirkusdirektor, der so viele Einnahmen hatte, wie schon lange nicht mehr, die Clowns, weil sie eine gute Tat begangen hatten, Tom, weil er die Idee dazu gehabt hatte, Samirah weil ihr Bruder endlich wieder glücklich war und Moby, der nun ein berühmter Zirkuselefant geworden war, von dem die Leute sprachen bis an sein LebensENDE.

 


Momo Appenzeller,
24.12.2016, 115. Jahrgang, Nr. 359.

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