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«Wandzeitung» vom 23.1.2017:

Die Region ist gefordert:

Chrut und Rüebli.

In Wülflingen wurden die Pünten abgebaut. Chrut und Rüebli mussten verschwinden. Eine genossenschaftlich orientierte Unternehmensstruktur sollte sich in einem Neubau entfalten. Was bereits beim Zuschlag für dieses Projekt durch die Stadtregierung sichtbar gewesen wäre, dieser «Vertrag» wurde zu einem Flop. Niemand wusste, WARUM auf diesem Areal gebaut werden sollte. Allein mit einem Ziel, kann nichts entschieden werden.

Die neue Steuergesetzgebung mit dem reissenden, aber nichtssagenden Titel «Steuerreform III» ist genauso ein Chrut-und-Rüebli-Projekt. Da kann unser Finanzminister in Bern noch so lange drohen, er würde bei einer Ablehnung die Schrauben anziehen. Wenn die Steuerreform nämlich abgelehnt wird, weiss im Grunde niemand, was eigentlich abgelehnt worden war. Das ist kein Umkehrschluss, sondern Strategie. Niemand weiss, warum man und frau einer Steuerreform zustimmen soll, die zum Ziel hat, keins zu haben. Für wen sollte denn der Wirtschaftsstandort Schweiz attraktiver gestaltet werden? Diese Frage stellt sich auch für Winterthur. Wenn wir nicht wissen, warum wir unseren Standort fördern, hängen sämtliche Ziele wahllos in der Luft. Wundert es irgendjemand, dass unsere Standortförderung in Winterthur, ausser Geldförderung für Generalunternehmen im Bausektor und Geldverschwendung in phantastische unrentable Projekte, so gut wie nichts erreicht hat?

Es ist ein Phänomen unserer Zeit, dass mit Zielen gearbeitet wird. Das hat man so in den 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts eingeführt. Die Armeereform wäre auch ein Beispiel dafür. Erreicht ist überhaupt nichts, als dass im VBS heute noch Steuergeld in Millionenhöhe in den Sand gesetzt werden darf. Mit der Steuerreform III zieht man genau die Menschen an, die angeblich Arbeitsplätze schaffen, ohne die Bevölkerung um Rat zu fragen. «Billig Rat ist teuer!»

Wir Winterthurer haben es in der Hand, mit einem geschlossenen und beherzten NEIN an der Urne der gesamten Schweiz zu helfen, diese unselige Steuerbefreiung oder -erleichterung für Unternehmer, die den schnellen Wirtschaftsrückbau fördern, zu verwerfen. Es kann nicht Ziel einer nationalen Reform sein abzusahnen, wo regionale Kopfarbeit gefragt sein will. Bevor wir in und um Winterthur weiter Häuser bauen, sollten wir uns fragen, WARUM? Sind das lauter gute Vorsätze oder haften wir im alten Trott? Muss unsere Standortförderung kompliziert sein, wenn es auch einfach geht? Wollen, können und müssen wir Winterthurer einer Nuss aufsitzen, die viel leichter geknackt werden könnte als durch eine unholde nationale Geldumleitung?

Jetzt gilt es, die einmalige Konstellation Winterthurs mit ihren vernetzten Antworten zu entdecken. Nur so wird es möglich sein, unsere Vertrauens-, Produktivitäts-, Werte- und Sinnkrise in unserer Stadt zu lösen. Wer auch immer voraussichtlich in einem zweiten Wahlgang in den Stadtrat einziehen wird, das NEIN zur Steuerreform III soll sie oder ihn begleiten. Chrut bleibt Chrut, genauso wie kein Rüebli zu einem Kaninchen gemacht werden kann.

 


Heiner Dübi,
23.1.2017, 116. Jahrgang, Nr. 23.

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